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Miteinander lernen, leben, lachen

„Wie sieht ‚gesund leben‘ für euch aus?“ Anna Kronen hat die Frage kaum ausgesprochen, da sprudeln schon die ersten Ideen. „Wollen wir irgendwas mit Laufen machen?“, schlägt Isabell (13) vor. Ein paar Meter weiter beißt Jeani (10) genussvoll in eine Birne. Vor ihr am Boden liegt ihre Freundin Lia (10) ausgestreckt auf dem Boden und betrachtet sie durch ein Handy – willkommen beim Foto-Workshop der Arena of Change. Die 15 Kids der Donnerstagsgruppe versuchen, vorgegebene Fragen mit einem Foto zu beantworten. „Das ist echt lustig“, findet Maria (12), die mit Lisa (13) und Isabell zusammensteht. Gemeinsam blicken sie auf den Handy-Bildschirm, wo zu sehen ist, wie Isabell um Hütchen flitzt. „Es ist zu weit weg, man erkennt es nicht richtig“, meint Isabell. Also noch ein Versuch, und anschließend noch einer – „jetzt ist es gut“, sagt Isabell und grinst, „auch wenn ich wie ein Emu aussehe.“ Die Drei lachen.

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Seit zweieinhalb Jahren gibt es die Arena of Change am FCB-Campus, ein gemeinsames Bildungsprojekt der SOS-Kinderdörfer weltweit und dem FC Bayern. 60 Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren treffen sich hier einmal pro Woche in einer von vier Gruppen. Es gehe darum, dass die Kids die Welt und sich selbst entdecken, erklärt Teresa Kudjer, die zusammen mit ihrer Kollegin Anna die Kinder sozialpädagogisch begleitet. „Wir beschäftigen uns mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, Demokratie oder Kinderrechte“, erklärt Teresa, „jede Woche geht es um etwas anderes, auch die Kinder bringen Input mit, Dinge, die sie umtreiben.“ Gleichzeitig versuche man, Sozialkompetenzen zu stärken. „Wir wollen, dass die Kids selbstwirksam sind, also in der Lage sind, Herausforderungen aus eigener Kraft zu meistern.“

Zu Hause ist die Arena of Change am Campus direkt neben dem Clubheim *1900, in einem großen Raum mit Fensterfront. An den Wänden hängen selbst angefertigte Steckbriefe der Kids, bunte Zeichnungen – und ein gerahmtes, signiertes Trikot von Mathys Tel. Der junge Bayern-Stürmer war Ende letzten Jahres zu Besuch, beantwortete Fragen und spielte Fußball mit den Kids. Ein unvergesslicher Nachmittag und einer der Höhepunkte seit dem Start des Projekts. Direkt unterhalb Tels Trikot wirft jetzt ein Beamer einen Schriftzug an die weiße Wand. „Fotografieren lernen!“, steht da. Die Kids sitzen aufmerksam im Halbkreis davor. Anna und Teresa zeigen eine kleine Präsentation, nur zehn Minuten Theorie. Es geht um grundlegende Dinge: Motive, Formate, Einstellungsgrößen, Belichtung, Perspektiven.

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Ein Workshop erwartet die Kids bei jedem Treffen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und Freizeit widmet man sich einem bestimmten Thema mit einer Mischung aus Informationen und spielerischem Entdecken. „Die Kids sind ja sehr viel mit Smartphones und im Internet unterwegs, deswegen wollen wir uns das mal genauer ansehen. Heute geht es ums Fotografieren“, erklärt Anna. In den kommenden Wochen stehen auch noch ein Medienführerschein und Cybersicherheit auf dem Programm. „Wir möchten, dass die Kids eine gewisse Sensibilität entwickeln, was Fotos und soziale Netzwerke angeht.“

Nach einer Obstpause ist jetzt aber erst einmal Praxis angesagt. Anna und Teresa haben sieben Aufgaben vorbereitet, die es zu lösen gilt. Dabei werden zunächst immer zwei Würfel geworfen. Der eine macht fotografische Vorgaben, Totale oder Vogelperspektive zum Beispiel, der andere bestimmt eine Farbe oder einen Gegenstand wie einen Ball, die auf dem Foto zu sehen sein müssen. Los geht’s – erste Aufgabe: „Wie sieht für euch Spaß aus?“ Lisa, Marie und Isabell haben die Vorgaben „nah“ und „Seil“ gewürfelt. „Vielleicht Tauziehen?“, überlegen sie, „mit einem lachenden Gesicht?“ Sie probieren es aus. Lisa und Isabell ziehen lachend am Seil, Marie macht Fotos. „Ganz okay“, findet sie das Ergebnis. Da geht es schon mit der nächsten Aufgabe weiter: „Zeigt uns, was ihr richtig gut könnt!“ Eine Stunde lang wird gegrübelt, ausprobiert und gelacht. Am Ende lernen die Kids nicht nur etwas über das Fotografieren, sie sind auch kreativ, treffen in der Gruppe Entscheidungen und arbeiten als Team zusammen.

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Mit einer Aufgabe lassen Teresa und Anna zudem noch ein ganz anderes Thema anklingen. „Könnt ihr was mit dem Wort ‚Inklusion‘ anfangen?“, fragt Anna. Allgemeines Gemurmel und Schulterzucken. „Inklusion bedeutet, dass jeder mitmachen darf“, erklärt Teresa. Die Kids verstehen. Sie sollen das Wort jetzt Buchstabe für Buchstabe mit ihren Körpern darstellen. Beim I ist das noch einfach, aber schon beim N muss getüftelt werden. Macht man das am besten zu zweit? Oder zu dritt? Nach zehn Minuten liegen die Kids nebeneinander auf dem Kunstrasen und man liest tatsächlich: „Inklusion“.

Dafür, dass jeder willkommen ist, steht auch die Arena of Change. Es ist sogar so, dass diese Vielfalt die Arena so attraktiv macht. „Bei uns kommen unterschiedliche Kids zusammen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Altersstrukturen – und es funktioniert wunderbar“, sagt Teresa. Wie ein Foto der Arena of Change aussehen würde? Teresa und Anna müssen nicht lange überlegen. „Bunt, wild, laut. Und man würde sehen, dass wir alle zusammengehören, auch wenn wir alle komplett unterschiedlich sind“, sagt Teresa. Anna nickt: „Auf dem Foto wäre Platz für jeden.“

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