Über mehrere Monate hat der FC Bayern gemeinsam mit seinen Mitgliedern in einem bisher nie dagewesenen partizipativen Prozess einen umfassenden Antrag zur Satzungsänderung für die Jahreshauptversammlung am 11./12. November erarbeitet. Zum Fazit des Zusammenspiels dankte Professor Dr. Dieter Mayer den Mitgliedern beim zweiten und finalen Satzungsforum für ihr nachhaltiges Engagement. „Sachlicher kann man nicht miteinander diskutieren“, sagte der 1. Vizepräsident des FC Bayern: „Wir wollen einen möglichst weitgehenden Konsens mit unseren Mitgliedern, daher hatten wir uns für diesen aufwändigen Prozess auf dem Weg zu einem mehrheitsfähigen Entwurf entschieden.“ Durch den Doppelpass mit den Mitgliedern und den aus diesem Austausch resultierenden Inputs könne man nun auf der Jahreshauptversammlung in der Rudi-Sedlmayer-Halle einen Vorschlag zur Abstimmung bringen, der alle Seiten berücksichtigt, erklärte Mayer. Und sobald die Mitglieder Grünes Licht geben, „haben wir eine moderne Satzung, wie sie der FC Bayern verdient“.
Das Hinspiel mit 50 Teilnehmenden am FC Bayern Campus hatte, wenn man so will, stolze 90 Minuten Nachspielzeit benötigt – das Rückspiel im effektiven kleineren Kreis an der Säbener Straße dauerte mit gut 120 Minuten dann deutlich kürzer. Ein Beleg, wie der FC Bayern und seine Mitglieder bei den beiden Satzungsforen des deutschen Rekordmeisters Stück für Stück zusammengefunden hatten. Den gesamten Prozess hatte die Kanzlei Lentze Stopper begleitet, deren Vertreter Dr. Felix Holzhäuser es beim zweiten Satzungsforum noch einmal auf den Punkt brachte, indem er erklärte, dass die Satzungsänderungen zwei essentielle Überschriften habe: „Der FC Bayern möchte nach vielen Jahren eine notwendige Satzungsreform umsetzen, um sie an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen – gleichzeitig sollen die Mitgliederrechte gestärkt werden.“ Beides sei, so der Sportjurist, mit dem gemeinsam erarbeiteten Änderungsantrag gelungen. Ziel sei es außerdem, die Satzung nicht zu überfrachten. Weniger Details, mehr Grundsätze, skizzierte der Experte, die Satzung solle ja eine möglichst lange Zeit halten.
Nachdem bereits beim ersten Satzungsforum in einem „ergebnisoffenen, konstruktiven und auch kritischen Dialog“ (Benny Folkmann, Geschäftsführer des FC Bayern eV) ausgiebig über Themenkomplexe wie die Werte des Clubs, die künftige Organisation und Durchführung der Jahreshauptversammlung sowie die Zusammenstellung von Präsidium und Verwaltungsbeirat diskutiert worden war, ging es beim zweiten Zusammenkommen um finale Details. Vor allem die Art und Weise der Durchführung der Jahreshauptversammlung wurde nochmals intensiv erörtert, wobei Vizepräsident Mayer erneut mehrfach klarstellte, dass der FC Bayern eine Präsenzveranstaltung grundsätzlich einer hybriden oder digitalen Umsetzung vorzieht: Ein Verein lebe vom persönlichen, aktiven Austausch. Daher sei es wichtig, dass viele Mitglieder zur Jahreshauptversammlung kommen, damit eine möglichst repräsentative Basis über zentrale Weichenstellungen des FC Bayern abstimmt. Es gehe darum, die Interessen aller Mitglieder zu berücksichtigen. Die Herausforderung: Der Gesetzgeber hat eine neue Grundlage im BGB zum Thema hybride (Präsenz und digitale Teilnahme) Versammlungen erlassen. Sollten die Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung dem im Satzungsforum ausgearbeiteten Antrag nicht zustimmen, greift automatisch die allgemeingültig formulierte Fassung des Gesetzgebers. „Unsere Alternative ist besser“, stellte Mayer klar.
Um die Teilnahme an der Präsenzveranstaltung zu erleichtern, setzt der FC Bayern bei der Jahreshauptversammlung 2023 generell eine Vielzahl von entsprechenden Vorschlägen seiner Mitglieder um. Unter anderem findet die Versammlung erstmals mittags statt, um die An- und Abreise zu erleichtern, zudem wurde der Ein- und Auslass optimiert und es gibt exklusiv für FCB-Mitglieder entwickelte Reiseangebote mit dem Bus und der Deutschen Bahn.
„Wir wollen einen möglichst weitgehenden Konsens mit unseren Mitgliedern, daher hatten wir uns für diesen aufwändigen Prozess auf dem Weg zu einem mehrheitsfähigen Entwurf entschieden.”
Professor Dr. Dieter Mayer, 1. Vizepräsident des FC Bayern
Im Satzungsänderungsantrag wird künftig unter anderem auch das Einbringen von Anträgen im Sinne der Stärkung der Mitgliederrechte optimiert, zudem gibt es neue Modalitäten bei der Kandidatur für das Präsidium sowie den Anforderungen für die Berufung in den Verwaltungsbeirat. Auch anwesend beim Satzungsforum war Georg Fahrenschon, seit 2017 Mitglied des Verwaltungsbeirats, um Einblicke in die Arbeit des wichtigen Beratungsgremiums zu geben. „Da sitzen Persönlichkeiten wie Dr. Edmund Stoiber und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter neben hochrangigen Vertretern aus der Wirtschaft – und die stellen dem Präsidium kritische Fragen, denn keiner von ihnen möchte mit dem FC Bayern Schiffbruch erleiden“, erklärte der ehemalige Bayerische Finanzminister.
Am Ende bekräftigte Dieter Mayer einmal mehr, wie wichtig dem FC Bayern der Dialog mit seinen Mitgliedern sei. „Was wir besprechen, geht nicht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, das kann ich im Namen des gesamten Präsidiums versprechen. Unser Verein hat tolle Mitglieder – und wir brauchen Sie alle! Allein der heutige Abend hat mal wieder gezeigt, wie die gemeinsame Leidenschaft für den FC Bayern uns alle vereint.“ Melanie Humann, Sprecherin des Arbeitskreis Fandialog und Teilnehmerin am Satzungsforum, stellte beim nachfolgenden Treffen des Arbeitskreises fest: „Wir haben eine gute Lösung gefunden, die der Verein bei der Jahreshauptversammlung zur Abstimmung bringen wird.“ Ihr Appell lautet, dass bitte möglichst viele Mitglieder zur Jahreshauptversammlung kommen sollen, um die Satzung zu verabschieden, „denn wir haben viele Monate Arbeit in die Satzungsänderungen gesteckt“.
Den Satzungsänderungsantrag im Wortlaut inklusive aller beantragten Neuerungen finden Sie HIER.
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