Es war einer dieser klugen Pässe, die man schon so oft von Thomas Müller gesehen hat: In der 45. Minute des Heimspiels gegen Mönchengladbach steckte der 34-Jährige in den Strafraum auf Aleksandar Pavlović durch, der die Einladung gerne annahm und den Ball in die Maschen drosch. Nach der überraschenden Führung der Gäste zuvor brachte Müller seine Bayern so zurück ins Spiel, ehe Harry Kane (70. Minute) und Matthijs de Ligt (86.) nach der Pause den verdienten Sieg der Münchner endgültig perfekt machten. Für die Nummer 25 des FCB waren es nicht einfach nur drei Punkte, sondern ein ganz besonderer Erfolg: Als erster Spieler des deutschen Rekordmeisters durchbrach er die Marke von 500 Siegen.
Müllers Meilensteine
Jetzt war es also so weit mit dem großen Müller-Meilenstein – und dem nächsten Höhepunkt einer wahren Bilderbuch-Karriere: Bei seinem Profi-Debüt im August 2008 hatte es noch nur zu einem 2:2 gegen den Hamburger SV gereicht, die folgenden vier Einsätze seiner Premierensaison konnte Müller dann aber schon gewinnen – unvergessen dabei: der erste Streich beim 7:1 gegen Sporting Lissabon im März 2009, als der Ur-Bayer im ersten Champions League-Einsatz direkt traf. „Müller spielt immer“, hieß es fortan beim FC Bayern und so feierte dieser am 17. April 2012 mit gerade mal 22 Jahren schon seinen 100. Sieg mit dem Rekordmeister beim legendären 2:1-Halbfinal-Erfolg gegen Real Madrid in der Königsklasse.
Nummer 200 folgte schon gut zweieinhalb Jahre darauf am 16. Dezember 2014 gegen den SC Freiburg (2:0), der 300. am 27. Januar 2018 beim 5:2 gegen die TSG Hoffenheim, und mit Sieg Nummer 400 war es dann am 3. November 2020 beim 6:2 beim FC Salzburg in der Champions League so weit. Seit diesem Samstag steht nun eine große Fünf vor Müllers Erfolgsbilanz.
Siegertyp und Titelhamster
Thomas Müller weiß einfach wie kaum ein anderer, wie man in der Bundesliga Siege einfährt – beziehungsweise weiß er es, wie nur genau ein anderer: Mit jetzt 332 dreifachen Punktgewinnen ist der Offensivallrounder gemeinsam mit Teamkollege Manuel Neuer Rekordhalter in der höchsten deutschen Spielklasse. Dass Müller hier mit zwölf gewonnenen Deutschen Meisterschaften sogar einzigartig ist, ist da kaum verwunderlich.
Überhaupt war in der Ära Müller bei Titelentscheidungen zugunsten des Rekordmeisters auch fast immer das FCB-Urgestein mit im Spiel. Von 20 gewonnenen Finals in seiner Zeit beim FC Bayern stand er in 19 auf dem Platz. Hervorzuheben sind da sicherlich die beiden Triumphe in der Champions League 2013 und 2020, dazu kommen sechs siegreiche DFB-Pokal-Endspiele, zwei im UEFA Super Cup, acht im DFL-Supercup sowie eines bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2013. Einzig beim erneuten Titelgewinn dort im Februar 2021 kam der Titelhamster aufgrund einer Corona-Infektion nur im Halbfinale zum Einsatz.
Müller liefert – Vorlagen und entscheidende Tore
Es ist auszuschließen, dass man auf eine solche Bilanz kommt, wenn man nicht einen gewissen Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft hätte. In 690 Pflichtspielen für die Bayern erzielte Müller 237 Tore und legte 214 weitere auf. Allein ganze 70-mal markierte der Weltmeister von 2014 den Siegtreffer für den FCB – also das letzte Führungstor einer Partie nach vorherigem Gleichstand.
Auch wenn es bei seinem Jubiläumsspiel dieses Mal nicht das entscheidende Tor war, war sein mittlerweile 451. Socorerpunkt zur Vorlage zum 1:1 – sein bereits siebter Assist in der laufenden Bundesliga-Saison – doch einmal mehr wegweisend. Mit seinem Siegeswillen hat Müller seiner unglaublichen Erfolgsgeschichte beim deutschen Rekordmeister ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestmarke, Thomas!
Hier gibt es den Spielbericht zu Thomas Müllers Rekordsieg:
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