Amateure-Defensivspieler Luca Denk hat seinen Vertrag bis 2027 verlängert und soll ab dem Sommer eine neue Rolle im Kader der Münchner übernehmen. Im Interview hat der 21-Jährige über seine Zeit am Campus, seine IT-Ausbildung im Verein und über seinen Arztbesuch am ersten Tag im Nachwuchsleistungszentrum gesprochen.
Das Interview mit Luca Denk
Servus Luca, du hast soeben einen neuen Vertrag bis 2027 unterschrieben. Was waren die ausschlaggebenden Punkte für deine Verlängerung?
Luca Denk: „Ich bin bereits seit 2017 hier und fühle mich einfach sehr wohl. Woche für Woche das Trikot mit dem Wappen überzustreifen, ist für mich weiterhin ein überwältigendes Gefühl und ich bin glücklich, dass das jetzt auch in den kommenden Jahren der Fall sein wird.“
Mit der Unterschrift des langfristigen Vertrags wirst du bei den Amateuren eine neue Rolle einnehmen und quasi einer der Älteren unter den Jüngeren sein. Wie nimmst du die Aufgabe an?
„Es ist eine Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle. Ich möchte so nicht nur das Team weiter voranbringen und führen, sondern auch selbst neue Erfahrungen sammeln und mehr Verantwortung übernehmen.“
Im vergangenen Jahr hast du dein erstes Jahr im Herrenfußball gespielt, seit dieser Saison bist du Stammspieler. Wie bewertest du deine Entwicklung?
„Für mich persönlich war das erste Jahr eher durchwachsen, auch weil ich nicht so viel gespielt habe. Aber genau in diesen Momenten ist es wichtig, weiter fokussiert und lernbereit zu sein. Gerade von Timo (Kern Anm. d. Red.) konnte ich mir einiges abschauen. Mir wurde bewusst, dass ich einige Dinge verbessern muss, um dauerhaft ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft zu werden. Ich habe immer weitergemacht und freue mich, dass die Arbeit in dieser Saison ihre Früchte trägt.
Was hat dir den Start bei den Amateuren so schwer gemacht?
„Das Tempo ist im Vergleich zur U19 ein ganz anderes. Auch die verschiedenen Spielertypen und Charaktere im Erwachsenenfußball machen es dir anfangs nicht leicht. Aber das erste Jahr war definitiv ein lehrreiches.“
„Das Tempo ist im Vergleich zur U19 ein ganz anderes. Auch die verschiedenen Spielertypen und Charaktere im Erwachsenenfußball machen es dir anfangs nicht leicht.”
Luca Denk über seine erste Saison im Herrenbereich
Blicken wir auf deine Anfangszeit am Campus zurück. Kannst du dich noch an deinen ersten Tag? Es soll da einen speziellen Zwischenfall gegeben haben…
„Ja, sehr gut sogar (lacht). Ich habe damals vor dem Eingang meinen Teamkollegen Marcel Wenig gegrüßt, mit dem ich bereits in Nürnberg zusammengespielt hatte. Ich bin gerade frisch an den Campus gezogen und war voller Glücksgefühle – da habe ich meine Umgebung ein bisschen außer Acht gelassen: Ich winke ihm also hinterher, drehe mich um und renne gegen einen Pfosten. Das hat eine schöne Wunde über der Augenbraue hinterlassen, die direkt genäht werden musste. Damit war ich der erste Patient des NLZs (lacht).“
Wirst du noch oft auf diese Geschichte angesprochen?
„Ein Spitzname ist mir glücklicherweise keiner geblieben, aber Sprüche gibt es immer wieder. Erst letztens hat mich Ritzy (Hülsmann Anm. d. Red.) gefragt, ob ich wieder gegen einen Pfosten gelaufen bin, weil ich nach einem Hautarztbesuch eine kleine Wunde über dem Auge hatte (lacht).“
Seit fast sieben Jahren kannst du München und den FC Bayern dein Zuhause nennen. Warum passt du so gut hierher?
„Ich kann mich mit diesem Verein unglaublich gut identifizieren. Außerdem habe ich durch meine IT-Ausbildung bei Bayern noch einmal ganz neue Einblicke bekommen. Die Menschen, das Umfeld – es macht unglaublich viel Spaß, hier auf und neben dem Platz zu arbeiten. Ich habe meinen Wechsel keine Sekunde bereut.“
Welche Momente aus der Vergangenheit sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
„Es gibt zahlreiche schöne und vor allem lustige Momente aus meiner Internatszeit, da ist es schwer, eine spezielle Geschichte herauszuheben. Diese Jahre haben mich sehr geprägt und ich spreche auch heute noch oft mit meinen alten Teamkollegen darüber. Wenn ich darauf zurückblicke, merke ich erst, wie schnell diese fünf Jahre dort vergangen sind.“
Das DFB-Pokal-Spiel gegen Preußen Münster mit den Profis ist ein Highlight für dich gewesen sein – auch, wenn du nicht zum Einsatz gekommen bist.
„Auf jeden Fall! Für mich ist an diesem Abend ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. An diesen zwei Tagen mit Anreise, Spiel und Rückfahrt habe ich jeden Moment genossen. Es war in vielen Momenten surreal.“
Hast du das Trikot von damals behalten?
„Natürlich! Es hat einen Ehrenplatz bei meinen Eltern zu Hause bekommen.“
Deine Eltern sind auch fast bei jedem Spiel vor Ort, um dich zu unterstützen. Welche Bedeutung hat die Familie in deinem Leben?
„Die Familie steht für mich an erster Stelle. Meine Eltern haben sehr viel für mich geopfert, damit ich meinen Weg bis hierher gehen konnte. Auf diese Unterstützung kann ich heute immer noch bauen. Egal bei welchem Spiel, egal wie weit weg: Meine Eltern sind eigentlich immer vor Ort, wenn ich spiele.“
Lass uns noch auf deine Zeit neben dem Platz blicken. Der FC Bayern ist ja nicht nur deine sportliche, sondern auch deine berufliche Heimat. Wie kam es zu deinem Entschluss, hier eine Ausbildung anzufangen?
„Nach meinem Realschulabschluss stand ich vor der Entscheidung, mich mit einer Ausbildung abzusichern oder mich nur auf den Fußball zu konzentrieren. Ich habe mich dann mit meinen Eltern und den Pädagogen am Campus beraten. Im Anschluss konnte ich ein Praktikum in der IT-Abteilung an der Säbener Straße machen und hatte viel Spaß dabei. Am Ende war es eine Entscheidung, die ich zusammen mit der Familie getroffen habe - im Leistungssport kann es auch schnell vorbei sein.“
Hat dabei auch dein Kreuzbandriss in der Jugend eine entscheidende Rolle gespielt?
„Absolut! Mit 15 oder 16 Jahren denkt man noch nicht über das Ende der Karriere nach, weil sie quasi noch nicht begonnen hat. Aber diese Zeit hat mir gezeigt, wie schnell eine schwere Verletzung zustande kommen kann. Zum Glück konnte ich mich damals komplett davon erholen und bin heute topfit.“
Wie meisterst du den Spagat zwischen dem Leistungssport und deiner Ausbildung?
„In den letzten drei Jahren hat alles top funktioniert. Alle involvierten Personen haben sich super abgestimmt, um mir dabei zu helfen, beide Ziele zu erreichen. An dieser Stelle muss ich mich auch bei meinen Kolleginnen und Kollegen dafür bedanken, dass sie stets Verständnis dafür haben, wenn ich mal nicht den ganzen Tag da sein kann, weil ich zum Training muss. Das ist nicht selbstverständlich.“
Was sind die Ziele für die restliche Saison und auch über den Sommer hinaus?
„Wir haben noch ein paar Spiele und englische Wochen vor uns. Ein realistisches Ziel könnte Platz drei oder vier sein. Seit der Rückrunde steht unsere Defensive kompakter und nach vorne funktionieren wir besser. Im Anschluss möchte ich über die Saison hinweg die neuen Jungs schnell kennenlernen und in die richtige Spur bringen – mich eingeschlossen, da ich den Zielen des Vereins gerecht werden will. Alles Weitere kommt dann mit der Zeit.“
Die Amateure haben zuletzt einen Punkt in Illertissen geholt:
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