Es gab großen Beifall. Er war ehrlich. Er kam von Herzen. Von den Rängen und von der Mannschaft für die Fans. Allen in Rot war am späten Dienstag, als das Team vor der Südkurve stand, klar: Es war ein einzigartiger Abend in der Allianz Arena mit außergewöhnlicher Stimmung, Nervenkitzel, Aufregung und einem Ergebnis, das weiter alle Chancen für das Rückspiel bietet.
Wir sind der FC Bayern. Für was unser Verein national und international steht, wurde gegen Real Madrid wieder deutlich. Wir geben nicht auf, wir glauben an unsere Stärke und verlieren das große Ziel nie aus den Augen.
„Was die Fans schon vor dem Spiel abgerissen haben, war wirklich außergewöhnlich – das habe ich selten so erlebt und ein paar Spiele habe ich jetzt auch schon gemacht“, staunte Thomas Müller.
Gemeinsam packen wir es!
Die Leistung im Halbfinal-Hinspiel der Champions League war stark, denn nach dem 2:2 gegen die Königlichen bleibt der Einzug ins Endspiel am 1. Juni im Wembley-Stadion absolut realistisch.
„Die Ausgangslage ist jetzt glasklar. Ein Sieg in Madrid und es geht nach Wembley...“, fasste Trainer Thomas Tuchel die wichtigsten Fakten zusammen. Kapitän Manuel Neuer ergänzte: „Es war eine massive Unterstützung und große Euphorie. Vielen Dank für die Unterstützung an die Fans! Wir hätten gerne gewonnen, hätten es auch verdient. Wir schauen aber jetzt nach vorne. Es ist gut, dass wir alles in der eigenen Hand haben. Wir wollen ins Finale nach Wembley!“
Real bleibt jedoch ein anspruchsvoller Gegner. Die Tore von Vinicius Junior (24./83., Foulelfmeter) haben gezeigt, dass die Madrilenen jederzeit eiskalt zuschlagen kann. Es wird darauf ankommen, erneut die passenden Antworten parat zu haben - oder besser - auch den Text vorzugeben.
Lob von Robben für Sané
Als beispielhaft kann dafür der Treffer von Leroy Sané zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 53. Minute betrachtet werden. Er belohnte sich damit selbst und sein emotionaler Torjubel sprach Bände. Sané ging entschlossen ins Dribbling, nahm Tempo auf und zog präzise mit links ab wie einst Arjen Robben. Mr. Wembley lobte anschließend höchstpersönlich: „Leroy hat das perfekt gemacht. Ein super Tor.“
Auch Harry Kane traf erneut - dieses Mal per Elfmeter (57.). Es war sein achtes Tor im laufenden Wettbewerb, was einen persönlichen Rekord bedeutet. „Wichtiger ist die Teamperformance“, betonte er und warf sogleich einen Blick nach vorne: „Natürlich wird es eine Herausforderung in Madrid, aber wir werden bereit sein.“
138 Pässe spielte der FC Bayern im Angriffsdrittel, 40 Pässe mehr als Real. Zudem gab es 32 Ballaktionen im gegnerischen Strafraum, die Gäste hatten 21. Gelingt es auch am kommenden Mittwoch, im Bernabéu den Gegner derartig unter Druck zu setzen, ist einiges möglich.
„Wir wissen, was wir können und müssen in Madrid noch eine Schippe drauflegen. Wenn wir schon im Halbfinale sind, wollen wir auch ins Finale“, sagte Konrad Laimer, der als unermüdlicher Kämpfer und Arbeiter im Mittelfeld überzeugte. Sieben Balleroberungen gingen auf das Konto des Österreichers - Bestwert!
Positive Aspekte mit nach Madrid nehmen
Zweikämpfe wurden ohnehin mit viel Überzeugung geführt. Getragen von den Fans drehte der FCB die Partie nach dem Rückstand, ohne zuvor die Souveränität verloren zu haben. Es war die richtige Reaktion, es wurde weiter ruhig aufgebaut und die Abschlüsse gesucht.
„Mit ein wenig mehr Glück hätten wir auch noch das dritte Tor erzielen können. Das wäre natürlich wichtig gewesen“, haderte Kane etwas mit dem Spielverlauf nach der Führung.
Nun gilt es, die positiven Aspekte mit nach Madrid zu nehmen. „Wir haben gesehen, dass wir mehr als mithalten können, dass wir Phasen haben, wo wir das Spiel kontrollieren und zu Chancen kommen. Das wird uns auch nächste Woche gelingen. Es ist alles offen, der Gewinner kriegt den Kuchen“, weiß nicht nur Joshua Kimmich.
Der Appetit auf Erfolg ist ungebrochen.
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