
Vor 50 Jahren gewann der FC Bayern in nur acht Tagen als erste deutsche Mannschaft den Meister-Hattrick und den Europapokal. Das Mitgliedermagazin „51" blickt auf vier unvergessliche Spiele und vergessene Momente abseits des Platzes im Mai 1974 zurück. In Teil zwei denkt Meistertrainer Udo Lattek vor dem letzten großen Spiel an schwierige Zeiten während der Saison zurück.
Sonntag,12. Mai
Am Sonntagmorgen trifft Trainer Udo Lattek einen Reporter vom „Münchner Merkur“ für ein großes Interview. „Wir sind noch nicht ganz fit“, entschuldigt sich seine Ehefrau Hildegard Lattek, „wir haben beide nicht gut geschlafen nach der ganzen Aufregung.“ Der Meistertrainer denkt im Interview zurück an schwierige Zeiten in der Saison, die 4:7-Niederlage gegen Kaiserslautern etwa oder als man im deutsch-deutschen Europapokal-Duell gegen Dynamo Dresden vor dem Aus stand. „So etwas hatte ich als Trainer noch nie mitgemacht, das war ein Stahlbad für mich“, erzählt Lattek.
„So etwas hatte ich als Trainer noch nie mitgemacht, das war ein Stahlbad für mich.”
Udo Lattek
Umso großartiger sei es gewesen, dass die Mannschaft wie ein Phönix aus der Asche wieder aufstieg. Nach all der Kritik tut es den Bayern gut, dass sie nicht nur den Titel sicher haben, sondern mit 95 Toren auch den besten Sturm der Liga stellen. „Die Borussen bieten attraktivere Spiele wie wir“, sinniert Lattek im Moment des Erfolges, „sie rennen den Gegner in Grund und Boden, verausgaben sich bei jedem Spiel (…) wir teilen unsere Energien ein und greifen nicht bei jedem Spiel unsere Substanz an.“ Haben die Bayern genug Kraft für ein letztes großes Spiel?
Hier geht's zu Teil 1 des großen Rückblicks:
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