![Olympia 2024 Paris](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_2:1,c_fill,g_custom,w_1280/v1721914961/cms/public/images/allianz-arena/Sonderbeleuchtung/240722-allianz-arena-olympia-deutschland-frankreich-duc.jpg)
Nach der Fußball-EM steigt vom 26. Juli bis 11. August das nächste riesige Sportevent dieses Sommers: die Olympischen Spiele in Paris. Über 10.000 Athletinnen und Athleten treten in 32 Sportarten an, darunter wieder einige vom FC Bayern. Worauf sie sich freuen können, wissen Olympiasiegerin Melanie Behringer und Turn-Weltmeister Lukas Dauser.
![Illustration von Jiaqi Wang zu Olympia 2024 in Paris](https://img.fcbayern.com/image/upload/f_auto/q_auto/ar_16:9,c_fill,g_custom,w_1024/v1721914800/cms/public/images/fcbayern-com/homepage/Saison-23-24/Magazin-51/Juni/51-magazin-juni-olympia.jpg)
Lukas Dauser wird das erste große olympische Spektakel mal wieder verpassen. Wenn am Abend des 26. Juli die Eröffnungsfeier steigt – eine Parade von 160 Booten auf der Seine im Glanz der untergehenden Sonne durch das Herz von Paris –, befindet sich der Turner in der Trainingshalle. „Das ist superschade, aber wenn am nächsten Tag um elf Uhr der erste Wettkampf ansteht, ist es nicht förderlich, am Abend vorher vier, fünf Stunden rumzustehen“, sagt er.
Lukas Dauser: Zum dritten Mal Olympia
Dauser kennt es auch gar nicht anders. Paris werden seine dritten Olympischen Spiele, und schon in Rio de Janeiro 2016 und in Tokio 2021 konnte er an der feierlichen Eröffnungszeremonie nicht teilnehmen. Aber egal, der 30-J ährige fährt ja nicht nach Paris, um über die Seine zu schippern. Als amtierender Weltmeister am Barren will er um Medaillen mitkämpfen. Dauser stammt aus Glonn, einem kleinen Ort nahe München, und turnte einst vier Jahre lang für den FC Bayern, bis die FCB-Turnabteilung Anfang 2014 aufgelöst wurde.
Heute lebt er in Halle an der Saale und bereitet sich Mitte Mai intensiv auf Olympia vor. Zehnmal Training, dazu Physiotherapie, regenerative Einheiten und Mentaltraining stehen auf seinem Wochenplan. Im April bremste ihn eine Erkrankung aus, er musste sogar die Europameisterschaften absagen. „Aber jetzt bin ich wieder voll im Plan Richtung Paris.“
Olympische Spiele: Der Höhepunkt einer Karriere
Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen ist für Sportlerinnen und Sportler der Höhepunkt ihrer Karriere. Das war schon in der Antike so. „Olympia hat einfach einen anderen Stellenwert als eine Weltmeisterschaft“, findet Dauser, „allein schon weil die Spiele nur alle vier Jahre stattfinden.“ Im Grunde lebe man sein ganzes Sportlerleben lang immer nur für Olympia: „Wir Turner denken in Zyklen: In vier Jahren sind wieder Olympische Spiele, bis dahin will ich diese oder jene Übung turnen. Es dauert einfach auch Jahre, bis man eine Übung oder ein Element beherrscht. Daran arbeitet man von Olympia zu Olympia.“
„Und dann haben wir Gold gewonnen, und ich wurde auch noch Torschützenkönigin. Es war einfach ein perfektes Turnier für mich.”
Melanie Behringer
Auch für Fußballspielerinnen und -spieler ist eine Olympiateilnahme etwas ganz Besonderes. Uli Hoeneß verzichtete bei seinem Wechsel zum FC Bayern 1970 auf einen Profivertrag, um an den Olympischen Spielen 1972 teilnehmen zu können. Damals war das nur mit Amateurstatus möglich. Die erste Bayern-Spielerin, die zu Olympia fuhr, ist Melanie Behringer. 2008 gewann sie in Peking Bronze, 2016 in Rio de Janeiro dann Gold mit der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft. Diese Medaille besitze für sie „die größte Bedeutung“, erzählt die 38-Jährige, die inzwischen U16-Nationaltrainerin ist.
Ein „perfektes Turnier" für Melanie Behringer
Nicht nur wegen des großen Triumphes denkt Behringer gerne an Rio de Janeiro 2016 zurück. Das hat auch ganz persönliche Gründe. Bei den beiden großen Turnieren zuvor (EM 2013, WM 2015) war sie keine Stammspielerin, doch in Rio war sie als Führungsspielerin unumstritten und spielte auf ihrer Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld. „Und dann haben wir Gold gewonnen, und ich wurde auch noch Torschützenkönigin. Es war einfach ein perfektes Turnier für mich.“
Dieses Jahr in Paris sind die deutschen Frauen wieder im Start, als eines von drei europäischen Frauenfußballteams. Insgesamt bestreiten nur zwölf Mannschaften das Turnier. Zum Vergleich: Bei der Weltmeisterschaft letztes Jahr waren es 32. „Überhaupt Olympia mal zu erleben, ist schon was Besonderes“, meint daher Melanie Behringer.
Und dann ist da noch dieser spezielle olympische Geist, dieses Miteinander von Sportlerinnen und Sportlern der verschiedensten Disziplinen aus allen Winkeln der Erde. Das gibt es nur bei Olympia. Behringer konnte in diese einzigartige Atmosphäre leider nur kurz eintauchen, da die Fußballerinnen und Fußballer erst für die Finalspiele im olympischen Dorf wohnen. Zuvor tragen sie ihre Spiele übers ganze Land verteilt aus. „Das ist ein bisschen schade“, findet sie, „man würde sich natürlich wünschen, irgendwo mittendrin zu sein und mehr mitzubekommen. Aber am Ende geht es ums Gewinnen.“
Auf ein Mittagessen mit Rafael Nadal
Lukas Dauser bekommt vom besonderen Flair deutlich mehr mit. „Zusammen mit vielen anderen Athleten im olympischen Dorf zu wohnen, dieses ganze Drumherum mitzuerleben, das macht die Spiele schon auch aus“, meint er. „Paris wird kopfstehen.“ Im olympischen Dorf komme es ständig zu Begegnungen, erzählt er, im Deutschen Haus, in Gemeinschaftsräumen, im Fahrstuhl, in der Mensa … „In Rio habe ich mal mit Rafael Nadal mittaggegessen, das war echt lustig.“
Auch Melanie Behringer will sich vielleicht ein paar Wettkämpfe ansehen, nicht nur im Frauenfußball. Paris ist von ihrem Wohnort in der Nähe von Freiburg ja gar nicht so weit weg. Den deutschen Fußballfrauen traut sie einiges zu: „Die Mannschaft kennt sich über Jahre. Und zu wissen, dass man vielleicht nur einmal im Sportlerleben zu Olympia fährt, gibt einen zusätzlichen Push.“ Aber vor allem wünscht sie allen Sportlerinnen und Sportlern, „dass sie das Gefühl Olympia mit nach Hause nehmen“. Es wird einen das ganze Leben begleiten.
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