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Die FC Bayern-Spieler vor den Gästefans beim FC Barcelona
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„Keine Ausreden suchen, sondern daraus lernen“

Es war ja zuvor ein fast schon zu schöner Oktobertag in Barcelona gewesen. Die katalanische Sonne strahlte vom knallblauen Himmel, weiße Boote schaukelten gemütlich im ruhigen Wasser des „Port olimpic“, des olympischen Hafens, und nicht wenige Spanier nutzten die Temperaturen jenseits der 20 Grad, um entlang des kilometerlangen Sandstrands mit ihren Familien ausgelassen ein spätes Sonnenbad zu nehmen. Währenddessen die gut 1500 Kilometer weiter nordöstlich, zu Hause in München, kühler Nieselregen vom grauen Himmel fiel.

Spielszene aus der Partie FC Bayern beim FC Barcelona
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Der FC Bayern München war mitten in die Idylle hinein als großer Angstgegner des FC Barcelona nach Katalonien gereist. Regelrecht gefürchtet nach zuletzt sechs Siegen hintereinander aus direkten Duellen, obendrein mit einem alle Hoffnung im Vorfeld erdrückenden Torverhältnis von 22:4 Treffern. „Wir waren hierhergekommen, um zu gewinnen“, sagte Thomas Müller folgerichtig 90 Minuten später - und auch sein Trainer Vincent Kompany erinnerte noch einmal an die Pressekonferenz vor dem traditionsreichen Aufeinandertreffen am dritten Spieltag der Champions League: „Barcelona ist genau wie wir ein absolutes Topteam in Europa - aber es ist sicher nicht überraschend, dass wir gewinnen wollten und darüber hinaus unser bestes Gesicht zeigen.“ Es ist misslungen. Mit 1:4 (1:3) erlebte der FC Bayern einen regengrauen Tag vor 50.312 Zuschauern im Olympiastadion hoch oben in den Bergen über Barcelona. Die Sonne schien jedenfalls wenn, dann nur noch für die Gastgeber, den FC Barcelona.

„Ein wenig seltsam“

Harry Kane im Spiel des FC Bayern gegen den FC Barcelona

Es war ganz am Ende trotz aller Deutlichkeit im Ergebnis dennoch „ein wenig seltsam“, wie Müller anmerkte. Zum einen war da die Dramaturgie der Partie selbst. Das erste Gegentor nach weniger als nur 60 Sekunden, dann zwei Bayern-Treffer durch Torjäger Harry Kane, von denen nur eines zum 1:1 zählte, und eine Phase, in der, wie auch Barcelona-Coach Hansi Flick zugab, „wir leiden mussten“: Mit einem dominanten, selbstbewussten und schier erdrückenden Pressing hatte der FC Bayern den FC Barcelona eine halbe Stunde lang unmittelbar am Rückstand. Doch es fehlte die Geduld, wie nicht nur Kane fand: „Wir kommen natürlich schlecht rein“, analysierte Joshua Kimmich, „haben nach zehn Minuten und dem 1:1 dann aber die volle Kontrolle.“ Und Vincent Kompany verriet: „Da hatte ich 30 Minuten lang das Gefühl, dass wir dieses Spiel gewinnen können.“ Auch der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen meinte: „Nach dem Ausgleich hatte man das Gefühl: Das ist unser Spiel, wir werden dieses Spiel gewinnen.“ Doch zwei eiskalte Duschen und zwei vermeidbare Treffer später stand es nicht etwa 2:1 für den Angstgegner aus München, sondern 1:3 für Barcelona.

Verwirrende Statistik

„Barça spielt risikoreich, wir spielen risikoreich - dass diese Dinger passieren können, ist klar. Bei Ballverlusten und Bällen hinter die Kette kann uns das wehtun“, analysierte Kapitän Manuel Neuer. Zum anderen gab es aber neben der Dramaturgie auch die Statistik, die so gar nicht nach einem deutlichen 1:4 aussah: Nach dem frühen 0:1 bestimmte der FC Bayern nahezu jede Spalte der Spielstatistiken; von den gewonnenen Zweikämpfen über die Anzahl der Pässe, die Qualität der Zuspiele, der Flanken, der Eckbälle, der Torschüsse bis zum Ballbesitzverhältnis. Und doch stand zur Pause in der wichtigsten Statistik, der der Treffer, ein 1:3 – das Müllersche „ein wenig seltsam“, das traf es auf den Punkt!

Doch die Partie wendete sich nun auch mit dem Seitenwechsel: „Nach dem frühen Gegentor haben wir eine halbe Stunde beeindruckend gespielt und machen verdient den Ausgleich. Danach war ein Bruch drin“, bemerkte Sportvorstand Max Eberl. „Das 1:3 war dann der entscheidende Schlag.“

Fortan fehlte Neuer „die nötige Aggressivität im Mittelfeld“, Kimmich war das eigene Spiel „nicht sauber, nicht kontrolliert“ genug. Das Bayern-Pressing gestaltete sich nun nicht mehr zwingend, nicht mehr überzeugend genug – und das ganze Olympiastadion vertrieb so von Spielminute zu Spielminute ein wenig mehr die Angst vor dem FC Bayern. Ein weiterer Konter, bemerkenswert herausgespielt von der an diesem Tag sehr starken Barça-Offensive, bedeutete zu allem Überfluss auch noch das 1:4.

Jan-Christian Dreesen hält Rede nach FC Bayern-Spiel beim FC Barcelona
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Mehr Energie, mehr Dynamik

Trainer Kompany reagierte mit einem Vierfachwechsel, um „Energie und eine andere Dynamik“ reinzubekommen in dieses Spiel. Doch viel mehr als gute offensive Ansätze sprangen nun gegen Barcelonas neues Selbstverständnis nicht mehr hinaus.

„Wir sollten nach so einer Niederlage nicht nach Entschuldigungen suchen, sondern sehr schnell daraus lernen. Damit wir eine bessere Leistung gegen Bochum zeigen können schon am Sonntag“, forderte Vincent Kompany nach Spielschluss. Ähnlich sah es Max Eberl: „Aus der Niederlage müssen wir lernen“, so der Sportvorstand. „Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen.“ Dem stimmte auch Jan-Christian Dreesen zu. „Wir sind der FC Bayern und der FC Bayern hat in solchen Momenten immer die richtigen Schlüsse gezogen.“ Schon am Sonntag in Bochum, sollte das heißen, soll die Sonne spätestens wieder für den FC Bayern scheinen.

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