
Wo sonst Shoppingtaschen das Bild prägen, wird an diesem Abend Erinnerungskultur groß geschrieben, als rund 50 Gäste auf der Esplanade der Aventura Mall zusammenkommen. Zwischen Palmen und Prominenz, Einkaufspassagen und ernster Geschichte: Der FC Bayern hat gemeinsam mit dem deutschen Generalkonsulat seine Wanderausstellung „Der FC Bayern im Nationalsozialismus: Opfer, Mitläufer, Täter“ präsentiert – in einem der größten Einkaufszentren Floridas, einem der beliebtesten der ganzen USA. „Der FC Bayern zeigt, dass es ihm um mehr geht als um Sport“, sagte der deutsche Generalkonsul Christofer Burger: „Danke, dass er hier seine Geschichte erzählt – er möchte Menschen zusammenbringen und deutlich machen, dass Antisemitismus kein ausschließlich jüdisches Problem ist, das allein die Juden lösen müssen.“

Auch Brian Siegal vom American Jewish Committee würdigte das Engagement des Deutschen Meisters in einer weiteren Rede: Die Ausstellung mache auf erschütternde Weise deutlich, „wie schnell aus Nachbarn Zielscheiben und Opfer werden – sie soll uns alle inspirieren, Wächter unserer Zeit zu sein“. Rachel Friedland, Bürgermeisterin von Aventura, betonte: „Die Ausstellung erinnert uns daran, dass man auch in der Dunkelheit Haltung zeigen muss. Danke an den FC Bayern für dieses starke Zeichen gegen Hass – dieser Verein wird bei uns immer eine Heimat finden.“ Die Gäste, unter ihnen FCB-Legende Stefan Effenberg, reagierten mit langem Applaus.
Kurator Fabian Raabe, einer der Initiatoren der Ausstellung, erläuterte, dass Fußball eine globale Sprache sei, die Menschen über Grenzen, Kulturen und Generationen hinweg verbinde – nicht zuletzt in einer vielfältigen Stadt wie Miami: „Wir beim FC Bayern sind stolz darauf, dieselben Werte zu vertreten.“ Die Ausstellung gebe Menschen ihre Identität zurück, die aufgrund ihrer jüdischen Identität oder ihrer Haltung verfolgt oder zur Flucht gezwungen wurden. „Diese Ausstellung ist Teil unserer Erinnerungskultur, die dem Vergessen entgegenwirken soll, damit sich die Gräueltaten der Vergangenheit nicht wiederholen“, führte Raabe weiter aus.

Entwickelt wurde das Format ursprünglich unter dem Titel „Verehrt – Verfolgt – Vergessen“, seitdem wurde es regelmäßig erweitert – insbesondere nach den Ergebnissen der unabhängigen Studie des Instituts für Zeitgeschichte, die der FC Bayern 2017 in Auftrag gegeben hatte. Der FC Bayern möchte sich transparent und authentisch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen – aus Überzeugung. Denn: Nur wer seine Geschichte kennt, kann aus ihr lernen.
Die Ausstellung umfasst 13 großformatige Tafeln und wurde bereits an über 50 Orten weltweit gezeigt – unter anderem im Capitol in Washington, im Holocaust Museum in Los Angeles sowie in Johannesburg, Mexiko-Stadt, Österreich und der Schweiz. In Deutschland ist sie seit Jahren regelmäßig an Schulen und Bildungseinrichtungen zu sehen. Interessierte können sie über das FC Bayern Museum HIER buchen: Eine Ausstellung, die Brücken baut und Haltung zeigt.
In unserem Ticker zur Klub-WM liefern wir Euch alle Infos rund um den FC Bayern:
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