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Harry Kane reckt die Faust in die Höhe nach dem Sieg gegen Chelsea in der Champions League.
© FC Bayern

Bestechende Frühform des FC Bayern: Deshalb ist auch Chelsea chancenlos

Beim FC Chelsea, verriet Harry Kane vor der Partie noch mit einem verschmitzten Lächeln, da hört man seinen Namen nicht so gern. Es könnte, so der Torjäger, an all den Treffern liegen, die er in seiner beeindruckenden Karriere bereits gegen die Blues erzielt hat. Nach diesem Mittwochabend werden sie ihn im Westen von London noch weniger mögen: Zum Auftakt in die neue Champions League-Saison gegen den amtierenden Klub-Weltmeister erzielte Kane in seinem 102. Spiel für Bayern seine Treffer 94 und 95. Durch seinen Doppelpack beim 3:1 (2:1)-Sieg hat der FC Bayern seit über 20 Jahren nun alle seine Auftaktspiele in der Königsklasse gewonnen – das mit einem Torverhältnis von 63:8 Toren.

Wenig Respekt vor der Statistik

Dabei hatte der Tabellenfünfte der Premier League alles daran gelegt, um aus der ausverkauften Allianz Arena unbedingt etwas mitzunehmen: Mit nahezu der gleichen Aufstellung wie im Finale der Klub-WM gegen Paris legten die Gäste überraschend selbstbewusst los. Beinahe so, als hätten sie auf der Insel gar nicht mitbekommen, dass der FC Bayern in den bisherigen fünf Saisonspielen bereits 19 Tore erzielt hatte. Und auch die FCB-Statistik gegen Clubs von der Insel hätte deutlich mehr Respekt einflößen müssen: die letzte Niederlage gegen ein englische Mannschaft datierte ja aus dem März 2019 (1:3 gegen Klopps Liverpool). „Das Spiel ist trotzdem schon mal ein Brocken“, fand Kapitän Manuel Neuer: „Du weißt, du spielst gegen den Klub-Weltmeister. Und wir wissen natürlich, welche Form Chelsea in der Vergangenheit hatte.“

Harry Kane bejubelt einen seinen Treffer gegen den FC Chelsea
Harry Kane erzielte gegen Chelsea seine Tore 94 und 95 für den FC Bayern. | © Getty Images

Also dauerte es diesmal etwas, bis der FC Bayern die gewohnte Dominanz hergestellt hatte. Eine scharfe Hereingabe von Michael Olise drückte Chelseas Verteidiger Trevoh Chalobah unglücklich über die eigene Torlinie. Sechs Minuten später jubelte wieder der FC Bayern: Harry Kane hatte sich geschickt um Caicedo gedreht und wurde zu Fall gebracht. Den Elfmeter verwandelte der Engländer sicher zum 2:0 (27.). Es war bereits sein 15. verwandelter Strafstoß von 16 Versuchen in der Champions League. Die Kräfteverhältnisse waren beeindruckend schnell zurechtgerückt worden.

Eiskalt in die Sorglosigkeit

Doch genau in diese kurze Sorglosigkeit des FC Bayern konterte Chelsea eiskalt: Cole Palmer nutzte den ersten Torschuss der Gäste zum überraschenden Anschluss (29.). Es war nun Michael Olise, der mit zunehmender Spielzeit immer auffälliger wurde und das Offensivspiel des FC Bayern an sich riss. Sein hitziges Privatduell mit Verteidiger Marc Cucurella allein war den Besuch an diesem angenehmen Spätsommerabend in der Arena wert gewesen – und erst recht die Offensivakzente des französischen Nationalspielers des FC Bayern: Immer wieder steckte der auffällige Olise nun gefährliche Pässe in die Spitze. Sein eigener Abschluss per Dropkick zischte hauchdünn am langen Eck vorbei. 

Der FC Bayern dominierte, presste und drückte aufs Gästetor, doch die Blues blieben gefährlich – und durch die knappe Führung war es alles andere als geruhsam. Was zur Beruhigung fehlte, war das dritte Bayerntor: „Die Mannschaft hat Qualität, sie kann immer wieder zurückkommen, auch mal ein Tor machen“, erinnerte Konrad Laimer an die Stärken Chelseas. Laimer selbst bediente im schnellen Konter Kane, der aus spitzem Winkel an Robert Sanchez im Chelsea-Tor scheiterte (58.). Wenig später sah Luis Diaz Michael Olise ganz allein am Fünfmeterraum – doch der Franzose schoss Sanchez an. Der Keeper hielt die Gäste im Spiel – und schürte gleichzeitig beim mitgereisten Anhang im Oberrang die Hoffnung, dass sich diese vergebenen Chancen vielleicht noch rächen könnten. Es blieb umkämpft, eng, packend. „Natürlich musst du deine Hausaufgaben machen – Chelsea ist aber keine Hausaufgabe, sondern schon eine Krönung, so wie wir heute gespielt und sie zu Hause niedergerungen haben“, sagte Manuel Neuer.

Der Albtraum entscheidet das Spiel

Denn es war der Albtraum Chelseas, der die Partie dann entschied: Der bärenstarke Harry Kane nutzte ein starkes Pressing des Rekordmeisters, der den armen Malo Gusto so massiv unter Druck gesetzt hatte, dass dieser nicht anders wusste, als ausgerechnet dem Bayern-Torjäger den Ball in die Füße zu grätschen. „Pressing heißt bei uns nicht, den Ball zurückzugewinnen“, verriet Vincent Kompany, der Cheftrainer, „sondern Pressing heißt: Wir wollen Tore schießen.“ Eiskalt schnürte Harry Kane auf diese Weise den Doppelpack, es war sein zehntes Tor im sechsten Pflichtspiel in dieser Saison, zum vierten Mal traf er dabei mindestens doppelt. „Ich denke, der Ballbesitz war der Schlüssel, die richtigen Winkel zu finden, sich gegenseitig zu helfen“, meinte Kane später: „Je länger das Spiel lief, desto müder wirkten sie, die Räume haben sich geöffnet, und wir konnten das ausnutzen. Es war ein hartes, körperliches Spiel – aber ich bin sehr zufrieden.“ Laimer fand: „Durch Intensität kann man sehr viel lösen – und das haben wir heute gezeigt.“

Ein Statement in der Königsklasse

Und so geriet der am Ende souveräne Auftaktsieg gegen den Klub-Weltmeister zu einer echten Standortbestimmung, zu einem Statement auch in der Königsklasse. Nicht nur beim FC Chelsea wird man den Namen Harry Kane jedenfalls mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Respekt aussprechen – der ganze FC Bayern zeigt sich in bestechender Frühform. Das sah auch Manuel Neuer nach seinem 100. Champions League-Sieg so: „Wir reiten jetzt auf einer positiven Welle – und die wollen wir so lange wie möglich positiv gestalten.“ Cheftrainer Vincent Kompany bremste die Bayern-Euphorie ein wenig: „Es ist noch zu früh in der Saison, um Geschichten darüber zu schreiben, wie gut wir performen.“

Die kostenfreien Highlights des Spiels gegen Chelsea:

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