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Felipe Chávez läuft im Stadion in Paphos.
© FC Bayern

Debüt für Peru: Felipe Chávez über sein erstes Länderspiel & seine Ziele bei Bayern

Als Felipe Chávez in der Nacht von Samstag auf Sonntag im chilenischen Estadio Municipal de La Florida eingewechselte wurde, kam ihm eine besondere Ehre zuteil. Der Offensivspieler der FC Bayern Amateure feierte im Testspiel gegen Chile sein Debüt für die peruanische A-Nationalelf (1:2). Im Interview spricht ‚Pippo‘ über diesen besonderen Moment, wie er mit dem Trubel um seine Person umgeht und womit er seine Trainer zur Weißglut treibt.

Das Interview mit Felipe ‚Pippo‘ Chávez

Servus Pippo, weißt du, was Du und Paolo Guerrero gemeinsam haben?
Felipe Chávez: „Ich denke schon (lacht). Wir haben beide für die Bayern-Amateure und die peruanische Nationalmannschaft gespielt?“

Nicht nur das: Guerrero feierte sein Debüt nur einen Tag vor dir – am 9. Oktober, allerdings bereits 2004. Außerdem hatte er - wie du vor deinem Debüt – damals noch kein Bundesligaspiel bestritten. Wie überraschend war die Einladung für dich?
„Der Verband und ich standen schon länger in Kontakt, deshalb kam die Einladung nicht komplett aus dem Nichts. Ich konnte mich also ein bisschen vorbereiten, war aber dennoch aufgeregt. Als ich es dann meinen Eltern erzählt habe, haben sie sich sehr für mich gefreut, genauso wie meine Brüder.“

Wie waren die ersten Tage vor Ort in Peru?
„Ich bin am Sonntag nach unserem Regionalliga-Spiel gegen Ansbach hingeflogen. Am zweiten Tag in Lima habe ich dann das Trainerteam und die Mannschaft persönlich kennengelernt und erstmals mittrainiert. Aufgrund des Jet-Lags hatte ich anfangs schwere Beine, aber das hat sich schnell gelegt. Es war direkt eine super Stimmung in der Mannschaft. Die meisten kennen sich aus ihren Vereinen, weil fast alle in Südamerika aktiv sind. Eine Handvoll Spieler kannte ich bereits aus den jüngeren U-Mannschaften, und es war schon besonders zu sehen, dass wir nun alle gemeinsam bei der A-Nationalmannschaft sind. Neben den Trainingseinheiten und Videositzungen gab es auch einen Abend, an dem sich die ganzen Neulinge vorstellen mussten. Wir konnten zwischen Tanzen und Singen wählen. Ich habe mich fürs Singen entschieden, weil mir das Tanzen noch schlechter liegt (lacht).“

Was hast du gesungen?
„Ich habe mich für einen Song vom Club Alianza Lima entschieden. Es ist der Lieblingsverein meines Vaters, deshalb kannte ich den Text. Dafür wurde ich von einem Teil der Mannschaft gefeiert, vom anderen ausgebuht – aber alles auf witzige Weise. Ich habe mich mit allen gut verstanden.“

Debüt mit besonderer Nummer

Felipe Chávez ballt beide Fäuste nach einem Treffer.
Felipe Chávez ist seit 2019 beim FC Bayern. | © Imago

Knapp 24 Stunden später hast du gegen Chile debütiert.
„Es war ein besonderes Gefühl, das ich sehr genossen habe. Die Stimmung im Stadion war großartig. Die Fans haben über die komplette Spielzeit gesungen und getrommelt. Da macht es dann schon Spaß, mit Spielern auf dem Platz zu stehen, die zuvor bereits gegen Argentinien oder Brasilien gespielt haben. Der Gegentreffer in der Nachspielzeit hat uns alle geärgert. Natürlich hätten wir das Spiel am Ende lieber gewonnen, aber so ist Fußball manchmal.“

Auf deinem Trikot hast du die 14 getragen – dieselbe Nummer wie Claudio Pizarro.
„Ich durfte mir die Nummer nicht aussuchen. Ob das geplant war oder Zufall, kann ich nicht sagen (lacht). Für mich war Pizarro aber immer der größte peruanische Nationalspieler – gemeinsam mit Guerrero. Auch mein Vater war immer ein großer Fan von ihm. Da ist es natürlich eine große Ehre, diese Nummer zu tragen.“

Dein Vater ist aus Peru, deine Mutter aus Deutschland. Wie hat deine Familie dein Debüt erlebt?
„Einer meiner drei Brüder war vor Ort, meine restliche Familie hat das Spiel in Deutschland vor dem Fernseher verfolgt. Wir haben am nächsten Tag miteinander telefoniert. Sie sind sehr stolz auf mich und haben sich sehr für mich gefreut. Das gibt mir ein gutes Gefühl, weil sie ein großer Rückhalt in meinem Leben sind.“

Sie haben bestimmt auch den Trubel um deine Person mitbekommen. In Peru warst du schon vor deinem Einsatz auf der Titelseite einer Tageszeitung und hast viel Aufmerksamkeit über soziale Medien bekommen.
„Natürlich gibt mir das Selbstvertrauen, wenn positiv über mich berichtet wird oder ich Zuspruch bekomme. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und mir meine bisherige Karriere bei Bayern hart erarbeitet habe. Nichtsdestotrotz lasse ich mich davon nicht unter Druck setzen. Ich bin kein lauter Typ und trage Themen nicht nach außen. Stattdessen bin ich sehr fokussiert auf mich und verfolge das meiste in den Medien überhaupt nicht. Ich kann damit gut umgehen.“

„Es ist ein Privileg, von der aktuell besten Mannschaft der Welt zu lernen.“

Felipe Chávez in der Allianz Arena.
Felipe Chávez blickt mit Stolz auf seine bisherige Laufbahn. | © Imago

Dein Nationalmannschaftsdebüt ist aber nicht der einzige Grund, weswegen zuletzt in der Presse über dich berichtet wurde. Im Sommer hast du deinen auslaufenden Vertrag langfristig verlängert, anschließend bei den Profis im Testspiel gegen Zürich debütiert und nun noch die Premiere in der A-Elf Perus.
„Diese Ereignisse der vergangenen Monate zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und mich weiterentwickle. Ich möchte mich ständig verbessern und freue mich über die Möglichkeiten, die ich beim FC Bayern bekomme. Es ist jedes Mal ein Privileg, mit den Profis trainieren zu dürfen und von der aktuell besten Mannschaft der Welt zu lernen.“

Neben den Einheiten unter Cheftrainer Vincent Kompany spielst du regelmäßig bei den Amateuren und der U19 in der Youth League. Wie schwer ist es, sich jedes Mal neu anzupassen?
„Die letzte Woche war natürlich besonders intensiv. Sich in der kurzen Zeit erstmal an das Land und die Zeit zu gewöhnen, war herausfordernd. Jetzt bin ich auch schon wieder zurück In München. Aber egal, ob Nationalmannschaft, Profi-Training, Amateure oder U19: Trotz des qualitativen Unterschieds ist es am Ende immer Fußball. Es ist das, was mir am meisten Spaß macht, und ich freue mich, dass ich das in dieser spannenden Form ausleben darf.“

Seit Anfang des Jahres bist du fester Bestandteil des Amateure-Kaders. Wie hat dir die Spielpraxis in der Regionalliga geholfen, dich weiterzuentwickeln?
„Dieser Schritt hat mich auf jeden Fall nach vorne gebracht. Dafür bin ich auch Holger Seitz und den Verantwortlichen sehr dankbar, weil sie mich als jüngeren U19-Jahrgang hochgezogen und mir geholfen haben, mich in der Mannschaft zu etablieren. Die Physis in der Liga ist eine andere, deshalb war es gut, schon so früh diese Erfahrungen zu machen. Auch die Bedingungen auf den Plätzen unterscheiden sich meist sehr von dem, was ich noch aus den Junioren-Ligen gewohnt war. Man lernt, den Widerständen zu trotzen und sich durchzusetzen.“

Mit der Verantwortung wachsen

Felipe Chávez führt den Ball in der Spielstätte am Campus.
Felipe Chávez möchte mehr als Kommunikator agieren. | © FC Bayern

In Peru oder bei den Profis bist du ein Neuling, bei den Amateuren kein gänzlich neues Gesicht und bei der U19 ein erfahrener A-Jugendspieler. Wie gehst du mit den unterschiedlichen Rollen um?
„Ich möchte der Mannschaft immer mit Leistung helfen, habe mir aber vorgenommen, auch auf dem Platz mehr Kommunikator zu sein und voranzugehen. Dieses Ziel habe ich mir vor allem für die Spiele in der Youth League, aber auch bei den Amateuren gesetzt. Ich möchte mehr in diese Führungsrolle reinwachsen und zum sportlichen Erfolg beitragen.“

In der Vergangenheit hast du diese Rolle des Führungsspielers gerade in den wichtigen Partien oft übernommen und das 1:0 erzielt.
„Ich habe meine Stärken im Spielaufbau und werde offensiv umso gefährlicher, je weiter vorne ich spiele. Ich schließe einfach gerne ab, auch wenn die Position mal nicht so aussichtsreich ist. Mein Leitsatz ist: Wenn du es nicht probierst, kannst du auch kein Tor erzielen. Vor allem gegen tiefstehende Mannschaften kann das ein probates Mittel sein.“

Hast du damit auch mal einen Trainer zur Weißglut gebracht?
„Diese Situation hatte ich eigentlich fast schon mit jedem Trainer, weil ich es manchmal übertreibe und dann gefühlt aus jeder Lage schieße (lacht). Ich versuche ein gutes Mittelmaß zu finden, das ist wichtig. Wenn sich die Situation bietet, zögere ich nicht lange und schieße. Das ist sicherlich ein Grund, warum mir so viele Tore gelingen. Nichtsdestotrotz würde ich immer den besser postierten Mitspieler bedienen.“

Wie geht es in den kommenden Wochen für dich weiter?
„Ich möchte mein Bestes geben und weiter lernen. In der Youth League brauchen wir gegen Brüssel zwingend einen Erfolg, um unsere Chancen aufs Weiterkommen zu maximieren. Auch in der Regionalliga möchte ich mit meiner Mannschaft wieder in die Spur finden und bei den Profis weiter lernen.“ 

So haben die Leihspieler mit ihren Nationalteams performt:

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