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Leonhard Haas, Trainer der U17 des FC Bayern, gibt Anweisungen an seine Spieler.
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Der neue U-17-Coach im Portrait - ein Rückkehrer mit Haltung und Ehrgeiz.

Die Mensa des FC Bayern Campus zur Mittagszeit: Stimmengewirr, Tabletts klappern, Mitarbeiter, Trainer und Talente in Trainingsanzügen füllen ihre Teller. Mitten im Trubel sitzt Leonhard Haas, Spitzname „Leo“, seit 1. Juli Coach der U17. Er ist zufrieden. Der Start hätte kaum besser verlaufen können: Fünf Spiele in der DFB-Nachwuchsliga, fünf Siege. Sein Konzept kommt an.

In unserem Format GenRed – die Zukunft ist rot rücken wir die Talente und ihre Trainer in den Mittelpunkt – diesmal Leonhard Haas.

Leonhard Haas erklärt den Spielerin der U17 eine Übung.
Leonhard Haas ist seit Sommer 2025 als Cheftrainer der U17 des FC Bayern tätig. | © FC Bayern

Sein Teller ist reichhaltig bestückt. Pasta, Meeresfrüchte, Gemüse, von allem ein bisschen. Ein bunter Teller, der sinnbildlich für das steht, was Haas als Mensch ausmacht: Er nimmt sich von überall das Beste, mischt es zu einer gesunden Balance und gibt es an seine Spieler. „Ich habe viele Trainer erlebt, mit den unterschiedlichsten Einflüssen. Das habe ich aufgeschnappt und trage es heute in mir. Erfahrung macht viel aus“, sagt er im Gespräch mit fcbayern.com.

Mit dieser Haltung ist der 43-Jährige seit Sommer am Bayern Campus im Einsatz. Haas spricht von einer gelungenen Vorbereitung, von Jungs, die schnell verstanden haben, woran sie arbeiten müssen. „Wir haben uns vor der Saison eingeschworen und darauf geeinigt, dass jeder mitzieht.“ Sein Blick richtet sich dabei weniger auf das einzelne Ergebnis am Samstag, sondern konsequent auf die Trainingswoche. „Wir schauen auf die Entwicklung. Das ist für mich der entscheidende Punkt.“

Kindheit voller Wettbewerb

Dass Haas heute als Ausbilder für die nächste Generation Verantwortung trägt, hat viel mit seiner eigenen Laufbahn zu tun. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf bei Wasserburg am Inn, gemeinsam mit seinen Brüdern Dominik und Matthias, war Sport allgegenwärtig. „Fußball war der größte Fokus, aber wir haben alles gemacht: Ski, Tennis, Tischtennis, Basketball. Es war eine coole Kindheit.“

Im Kinderzimmer, das er sich zwischendurch mit Bruder Dominik teilte, wurde ständig gewetteifert. Die Eltern mussten kaum antreiben - die Brüder stachelten sich gegenseitig an. Alle drei durchliefen die Jugendmannschaften des FC Bayern, bis zur U19. Danach trennten sich die Wege: Während „Leo“ den Sprung ins Profigeschäft schaffte, spielte Matthias unter anderem für die U-20-Nationalmannschaft und Dominik später in Rosenheim.

Vom Profi zum Ausbilder

Leonhard Haas jongliert zwei Bälle während des Trainings.
Leonhard Haas trainiert seit Sommer 2025 die U17 des FC Bayern. | © FC Bayern

Für „Leo“ führte der Weg nach dem FC Bayern über die Stationen Hamburger SV II, FC Augsburg, Greuther Fürth, FC Ingolstadt, Hansa Rostock und TSV 1880 Wasserburg. Dort schlüpfte er dann auch vollständig in die Trainerrolle. Doch geprägt hat ihn nicht nur der Profifußball, sondern vor allem die Einsicht, dass Disziplin und Werte entscheidend sind. „Ich habe als Spieler Fehler gemacht, die mir nicht geholfen haben. Heute will ich meine Jungs vor diesen bewahren. Bevor das Sportliche kommt, kommen Werte wie Pünktlichkeit und Respekt. Schon Kleinigkeiten können auf Top-Niveau den Unterschied machen.“

Aus der Idylle am Inn zog es ihn als Trainer weiter, Schritt für Schritt in den Profibereich. Wacker Burghausen in der Regionalliga, zwei Jahre als Co-Trainer bei Red Bull Salzburg in der U18, schließlich Greuther Fürth, wo er sogar kurzzeitig als Interimscoach bei den Zweitliga-Profis Verantwortung übernahm.

Bodenständig, erfahren, voller Tatendrang

Dass der Pro-Lizenz-Inhaber nun wieder bei Bayern arbeitet, schließt für ihn einen Kreis. „Die Verbindung ist nie ganz abgebrochen“, sagt er. Als Spieler habe er noch an der Säbener Straße trainiert, jetzt kehrt er an den Campus zurück - mit Erfahrung, Weitsicht und der Überzeugung, dass Authentizität der Schlüssel ist. „Ich habe mir geschworen, dass ich mich nie verstellen werde. Ich muss das fühlen, was ich sage.“

Seine Auffassung von Fußball passt zu 100 Prozent zur Spielweise der Bayern-Profis: mutig, aktiv, offensiv. „Sie ist ein tolles Vorbild für uns. Spielfreude mit dem Ball und hohes Attackieren gegen den Ball sind enorm wichtig. Ich versuche den Spielern zu erklären, warum sie das machen müssen. Wenn sie es verstanden haben, machen sie es auch lieber.“

Wichtig ist ihm dabei, dass die Jungs resilient werden, lernen mit Konkurrenz und Rückschlägen umzugehen. „Sie dürfen ruhig sauer sein, wenn sie mal nicht spielen. Ich kann damit umgehen. Aber sie müssen ebenfalls lernen, damit umzugehen. Denn das ist Profi-Sport.“

Leonhard Haas gibt Anweisungen während des Trainings.
Die Bilanz lässt sich sehen: Haas konnte mit seiner U17 bisher alle Spiele der DFB-Nachwuchsliga gewinnen. | © FC Bayern

Privat ist Haas bodenständig geblieben. Geboren in Rosenheim, lebt er mit seiner Familie im Chiemgau, pendelt täglich zum Campus. Zwei Söhne treiben selbst ambitioniert Sport: der ältere in Unterhachings Nachwuchsleistungszentrum, der jüngere mit unerschrockener Ader im Breitensport.

Wenn „Leo“ nicht auf dem Platz steht, zieht es ihn in die Berge, auf den Golf- oder Padelplatz - oft gemeinsam mit den Brüdern.

In der Mensa grüßt er beiläufig Diego Contento, den früheren Bayern-Profi, der sich heute als Co-Trainer um die „FC Bayern World Squad“ kümmert. Ein „Servus“ hier, ein Händedruck da – Haas wirkt angekommen. Und doch hat er diesen Hunger, den Ehrgeiz, in den Augen. „Wir sind weiter gefordert mit der U17. Wir müssen uns entwickeln, nicht von Spiel zu Spiel, sondern von Woche zu Woche.“

Mit der U17 hat er eine Mannschaft übernommen, die schon früh auf die Härte des Profifußballs vorbereitet werden soll. Für Haas ist das mehr als ein Job: Es ist die Chance, jungen Spielern Werte und Haltung mitzugeben, die er selbst auf seinem Weg gelernt hat. Sein Comeback bei Bayern zeigt, dass er dafür der Richtige ist - bodenständig, erfahren, voller Tatendrang.

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