Im Sommer 2024 war Javier Fernández dabei, beim FC Bayern durchzustarten. Trainingslager mit den Profis, eine Halbzeit im Trainingslager an der Seite von Leon Goretzka, Josip Stanisic & Co. im Test gegen Rottach-Egern – der junge Spanier, der als einer der vielversprechensten Talente seines Jahrgangs gilt, schien sich bereit zu machen für höhere Aufgaben beim deutschen Rekordmeister. Doch statt Senkrechtstart folgte eine lange Leidenszeit: ‚Javi‘ fehlte aufgrund von Verletzungen die komplette Hinrunde, kämpfte sich zurück und wollte zum Jahresbeginn wieder angreifen. Stattdessen erlitt Fernández, der 2023 aus der Jugendakademie von Atlético Madrid an den Campus gewechselt war, im Youth League-Spiel gegen Betis Sevilla (1:0) eine Meniskusverletzung, die ihn fast ein Jahr stoppte.
294 Tage nach seinem letzten Einsatz feierte Javier Fernandez am Dienstagabend beim Nachholspiel in der Regionalliga dann gegen Tabellenführer 1. FC Nürnberg II seine lang ersehnte Rückkehr auf den Platz: „Ursprünglich hatten wir mit dem 5. Dezember geplant, aber ich hatte so hart und fleißig trainiert, dass das Trainerteam sagte, ich könnte bereits drei Tage früher mit dabei sein“, verrät Fernández. Die ganze Nacht, gestand der mittlerweile 19 Jahre junge Galizier, habe er an nichts anderes als die Rückkehr auf den Fußballplatz denken können. „Alles war ein bisschen ungewohnt, ich habe ja so lang nicht mehr mitspielen können“, sagt er im Gespräch mit fcbayern.com.
Unterstützung von der Familie
Als er im Grünwalder Stadion ankam, sah er seine Mutter und seine Oma auf der Tribüne stehen. „Das war ein schöner Moment zu fühlen, dass sie dabei sind – weil sie mich sehr unterstützt haben in all der schwierigen Zeit. Auch für sie war ich so glücklich, wieder dabei sein zu können.“ Und auch Amateure-Cheftrainer Holger Seitz freute sich für seinen Mittelfeldspieler, den er kurzerhand als "Mini-Schweinsteiger" adelte: „Für Javier freut es mich und auch für seine Familie, weil sie alle sehr herzlich sind. Jeder von ihnen ist mit so viel Energie auf dem Fußballplatz und neben dem Feld mit dabei!“
Geplant war ursprünglich, dass Javier Fernandez aufgrund seines Fitnessrückstandes maximal eine halbe Stunde bei den Amateuren mitwirken kann. „Ab der 60. Minute wurde ich nervös und habe darauf gewartet, dass ich eingewechselt werde. Aber noch wusste ich ja gar nicht, ob es dazu kommen würde“, sagt Fernandez. Er machte sich mit allen Mitspielern an der Außenlinie warm – bis es dann soweit war: „Als ich dann hörte, wie jemand ‚Javier‘ rief, damit ich eingewechselt werden kann – das war wie eine Erlösung“, so der hochveranlagte Mittelfeldspieler.
Zurück in die Führungsrolle
Doch anstelle von Sicherheitspässen und ersten, vorsichtigen Gehversuchen nach so langer Verletzungszeit, zeigte der mehrfache spanische Nachwuchsnationalspieler gleich vollen Körpereinsatz, übernahm sogar Verantwortung und dirigierte seine Mitspieler auf dem Feld: „So jung ist Javier schon ein echter Leader“, hat auch Holger Seitz beobachtet: „Man hat sofort gemerkt, wie er auf dem Platz auch bei komplizierten Spielsituationen wie beim 0:2 gegen Nürnberg, sofort coacht und versucht, das Spiel an sich zu reißen. Er geht vorne weg“, lobte der Coach.
Und auch Javier Fernández war letztlich überrascht, wie leicht ihm die ersten Minuten wieder fielen: „Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber es war einfach nur ein wunderbares Gefühl zurück auf dem Platz zu sein. Es war gleich alles so wie immer – im Ernst! Ich habe an gar nichts mehr gedacht, sondern habe einfach versucht so zu spielen, wie vor der Verletzung.“ Und genauso angefressen war der junge Bayernspieler auch nach der Niederlage gegen den Tabellenführer (0:3): „Einerseits war ich sauer, dass wir verloren haben. Für mich persönlich aber hat es mich natürlich gefreut, dass ich mein Comeback feiern konnte“, sagt er.
Seitz: „Herausragende Persönlichkeit“
Die vielen positiven Nachrichten in den sozialen Medien von den Fans, Teamkameraden und von ehemaligen Mitspielern haben besonders gutgetan: „Es war so schön zu lesen, dass sie nachvollziehen konnten, wie hart die Zeit für mich war. Ihre Nachrichten haben mir über diese lange Zeit viel Kraft geschenkt und geholfen.“
„Javi ist ein Spieler, den man als Trainer nur gerne haben kann“, verriet Seitz: „Er besitzt enorme fußballerische Qualitäten, aber auch eine herausragende Persönlichkeit. Ich freue mich einfach, dass er wieder dabei ist!“ Gemächlich sollen weitere Schritte zurück zu alter Stärke folgen. Er will sich keinesfalls mehr ausruhen, die Zeit der Verletzungen ist vorbei: „Jetzt will ich mich beweisen“, sagt Javier Fernández und strahlt.
In unserer Serie FC Bayern Campus Stories begleiten wir Javi über die komplette Saison:
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