Mit seinem ersten Saisontor hat Vitus Nagorny am neunten Spieltag der Regionalliga Süd für den zweiten Saisonsieg der „kleinen“ Bayern gesorgt. Vor der Minuskulisse von nur 203 Zuschauern im Grünwalder Stadion erzielte der Stürmer am Freitagabend zwei Minuten nach seiner Einwechslung den viel umjubelten 2:1 (1:1)-Siegtreffer (66.) für die Münchner in einer umkämpften Partie gegen den SC Pfullendorf. Zuvor hatten Daniel Sikorski (4.) für den FCB und Ewald Beskid (19.) für die Gäste getroffen.
In der Tabelle kletterten die Münchner durch den zweiten Dreier der Saison zumindest für 24 Stunden vom 15. auf den 13. Platz und verkürzten den Rückstand auf den anvisierten zehnten Rang auf zwei Punkte. Freuen konnte sich außerdem Jan Schlaudraff, der einen Tag nach seinem Kurz-Comeback im UEFA-Pokal 69 Minuten lang zum Einsatz kam und eine beachtliche Leistung bot. Der 24-Jährige präsentierte sich lauffreudig, ballsicher und hätte sich beinahe auch in die Torschützenliste eingetragen.
Sonderlob für Kroos
„Er war monatelang verletzt und hat noch nie mit uns trainiert - trotzdem hat er seine Sache ordentlich gemacht“, sagte Hermann Gerland zum Debüt des Nationalstürmers in der zweiten Mannschaft des FCB. Ein Sonderlob verteilte der Bayern-Trainer an Toni Kroos. „Was er heute gezeigt hat, war allererste Sahne“, meinte Gerland und schwärmte von „traumhaften Pässen“ des 17-Jährigen in die Spitze. „Er ist ein unglaublicher Spieler.“ Aber auch über die gesamte Mannschaftsleistung freute sich Gerland. „Ich bin zufrieden, dass wir das schwere Spiel gewonnen haben und wieder dran sind. Mir ist aber auch nicht verborgen geblieben, dass es noch ein weiter Weg ist.“
Der Abend hatte für Gerland mit einem Rückschlag begonnen. Wenige Minute vor dem Anpfiff musste Sandro Wagner, der am Vortag noch bei den Profis im UEFA-Cup ausgeholfen hatte, seinen Einsatz absagen. Immerhin stand den „kleinen“ Bayern mit Schlaudraff namhafte Profi-Unterstützung zur Verfügung. Der 24-Jährige war die einzige Veränderung in der ersten Elf des FCB II im Vergleich zur Partie in Regensburg eine Woche zuvor. Nagorny rückte für Schlaudraff auf die Ersatzbank.
Münchner Blitzstart
Das Duell der Tabellennachbarn begann hektisch. Beide Mannschaften suchten von Beginn an den Weg nach vorne - und sofort zappelte der Ball im Netz, ganz zur Freude der Bayern-Fans. Nach feinem Pass von Toni Kroos umspielte Sikorski noch seinen Gegenspieler und ließ dann Pfullendorfs Torwart Ralf Hermanutz aus fünf Metern keine Abwehrchance (4.).
Nach der frühen Führung bekamen die Bayern das Spiel in den Griff. Die Gerland-Elf war das Team mit der reiferen Spielanlage und hatte die große Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Doch Schlaudraff scheiterte an SC-Keeper Hermanutz (11.). Auf der anderen Seite musste FCB-Schlussmann Thomas Kraft erstmals bei einem Schuss von Leandro Grech (16.) eingreifen, zuvor hatte Beskid das Außennetz getroffen (9.).
Klassisch ausgekontert
Die Gäste waren immer dann gefährlich, wenn die Bayern im Aufbauspiel den Ball verloren. Blitzschnell rollten dann die Pfullendorfer Konter auf das FCB-Tor. Einer dieser Gegenstöße führte schließlich zum Erfolg. Beskid musste nach Kombination über Grech und Haran Toprak den Ball nur noch über die Linie drücken - 1:1 (19.).
Der Ausgleich gab den Gästen Auftrieb, die jetzt immer aktiver und druckvoller wurden. Mehr als zwei Distanzschüsse von Grech (28., 32.) sprangen dabei aber nicht heraus. Die Bayern leisteten sich in dieser Phase viele Fehler im Aufbauspiel und hatten so Mühe, sich in der Offensive durchzusetzen.
Löchrige Abseitsfalle
Trotzdem hatte Michael Kokocinski die erneute Führung auf dem Fuß, als er nach guter Vorarbeit des an diesem Abend gut aufgelegten Matthias Schwarz aus zwölf Metern aufs Tor schießen konnte. Hermanutz parierte aber prächtig (26.). Kurz vor der Halbzeitpause war der SC-Schlussmann auch bei einem Schuss von Schwarz auf dem Posten (44.).
Nach dem Seitenwechsel hatten sich die Münchner wieder gefangen, übernahmen das Kommando auf dem Platz und kamen durch Sikorski (52., 53.) zu ersten Möglichkeiten. Nach einer Stunde meldeten sich aber die Gäste zurück und wären durch Grech beinahe in Führung gegangen. Der Pfullendorfer schlüpfte durch die Abseitsfalle der Bayern, schoss den Ball aber über das Tor (60.).
'Goldköpfchen' Nagorny
Gerade als die Gäste die Partie wieder ausgeglichen gestalten konnten, schlug die Stunde von Nagorny. Zwei Minuten nachdem er für Schlaudraff ins Spiel gekommen war, traf der FCB-Stürmer nach Maßflanke von Schwarz per Kopf zum viel umjubelten 2:1 (66.). Danach drängten die Gäste auf den Ausgleich, doch die Abwehr der Bayern ließ nur noch eine Chance zu. Den Schuss von Toprak kratzte Thomas Linke aber von der Torlinie (72.).
Die Münchner hätten das Ergebnis am Ende sogar noch ausbauen können, aber Schwarz schoss nach feiner Einzelleistung vom rechten Eck des Fünfmeterraums über das Tor (81.). Am Ende blieb es so beim 2:1 und einer aus Pfullendorfer Sicht schwarzen Serie: 15 Spiele in Folge konnten die Badener jetzt gegen den FC Bayern II nicht gewinnen.
Für fcbayern.de im Grünwalder Stadion: Nikolaus Heindl
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