Im vorletzten Test der Vorbereitung hat der FC Bayern einen guten Vorgeschmack darauf bekommen, was ihn zum Rückrundenstart in einer Woche im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Wuppertaler SV erwartet. Am Dienstagabend wurde der Herbstmeister bei Fortuna Düsseldorf richtig gefordert, setzte sich am Ende aber verdient mit 3:2 (1:0) durch.
Vor 31.075 Zuschauern in der LTU arena sah es nach einer knappen Stunde und Toren von Luca Toni (33.) und Jan Schlaudraff (56.) nach einem souveränen Sieg des FC Bayern aus. Christian Erwig (70.) brachte die couragiert kämpfende Fortuna aber zurück ins Spiel, und auch nach Schlaudraffs zweitem Treffer (72.) kamen die Gastgeber durch Olivier de Cock (79.) noch einmal heran.
Wichtige Erkenntnisse für Hitzfeld
„Es war ein sehr intensives Spiel. Der Gegner war topmotiviert und läuferisch sehr stark“, sagte Ottmar Hitzfeld nach dem Spiel. Der FCB-Chefcoach setzte alle Spieler ein, die mit nach Düsseldorf gereist waren. „Ich wollte jedem noch einmal eine Chance geben“, erzählte er, „man hat gesehen, wer schon besser drauf ist. Das sind wichtige Erkenntnisse für mich.“
Der Bayern-Trainer hatte seine Mannschaft noch am Tag zuvor zweimal trainieren lassen. Dabei hatten Franck Ribéry (Oberschenkelverhärtung), Lukas Podolski und Michael Rensing (beide Rückenprobleme) pausiert - das Trio fehlte auch in der LTU arena. Dafür stand Miroslav Klose, der ebenfalls an Oberschenkelproblemen laboriert hatte, gegen den Tabellensechsten der Regionalliga Nord in der ersten Elf, genauso wie sein Sturmpartner Toni. Das zeigte, wie ernst Hitzfeld die Partie nahm.
Lambertz an den Pfosten
Mit Siegen gegen Werder Bremen und Borussia Dortmund beim Düsseldorfer Wintercup hatte die Fortuna am vergangenen Samstag ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt, und auch gegen den FC Bayern ließen die Gastgeber schon kurz nach Spielbeginn aufhorchen. Erst musste Lucio in höchster Not vor dem einschussbereiten Axel Lawarée klären (4.), dann traf Andreas Lambertz aus elf Metern den Pfosten (8.).
Ansonsten beherrschten die Münchner das Spiel deutlich und näherten sich mit Kopfbällen von Klose (10.) und Breno (23.) sowie einem Fernschuss von José Sosa (14.) dem Tor der Gastgeber an. Die Düsseldorfer hielten läuferisch und kämpferisch dagegen, Toni und Klose befanden sich in aufmerksamer Bewachung. Durch zu viele Ballverluste und zu wenige Überraschungsmomente konnten sich die Bayern zudem lange Zeit nicht entscheidend in Szene setzen.
Klose auf Toni - Tor
Nach einer halben Stunde, und nachdem Kahn gegen den heranstürmenden Ahmet Cebe geklärt hatte (28.), sollte sich dies ändern. Es begann eine Druckphase der Münchner, die Andreas Ottl mit einer großen Chance einleitete. Nach sehenswerter Kopfballablage von Toni konnte Ottl aus elf Metern aufs Tor schießen, scheiterte aber am glänzend reagierenden Michael Melka (31.).
Zwei Minuten später war der Fortuna-Schlussmann dann machtlos. Sosa schickte Klose mit einem gezielten Pass aus dem Mittelfeld Richtung Düsseldorfer Tor, vor dem Keeper legte der deutsche Nationalstürmer quer auf Toni, der den Ball zur 1:0-Führung in die Maschen wuchtete (33.).
Lucio an die Latte
Es folgten beste Gelegenheiten, den Vorsprung weiter auszubauen. Erst rettete aber die Querlatte bei Lucios 25-Meter-Knaller (35.), dann verhinderte Melka aus kurzer Distanz Tonis zweiten Treffer (36.). Zur Pause blieb es so beim 1:0 für den FC Bayern.
Mit sieben neuen Akteuren begann der Rekordmeister die zweite Halbzeit. Die erste Gelegenheit nach Wiederanpfiff hatte allerdings ein alter Bekannter aus Halbzeit eins: Luca Toni. Seinen Schuss aus 15 Metern parierte einmal mehr Melka (49.), auch beim Kopfball des Italieners war der Fortuna-Keeper zur Stelle (53.).
Dreher machtlos
Toni blühte nun regelrecht auf, an jeder gefährlichen FCB-Aktion zu Beginn der zweiten Halbzeit war er beteiligt, entweder als Vollstrecker oder, wie in der 56. Minute, als Vorlagengeber. Da bediente Toni seinen neuen Sturmpartner Schlaudraff mit einem Steilpass und der vollstreckte allein vor Melka souverän zum 2:0 (56.). Zwei Minuten später versuchte es Toni dann wieder selbst, seine Direktabnahme am Fünfmeterraum blockte aber Markus Anfang im letzten Moment ab.
Und die Gastgeber? Die gaben sich auch nach dem 0:2-Rückstand noch nicht geschlagen und hätten in der 64. Minute durch Erwig beinahe verkürzt. Martin Demichelis war aber zur Stelle und konnte den Schuss des Fortuna-Angreifers entschärfen. Wenig später tauchte Erwig nach flacher Hereingabe von Henry Heeren erneut gefährlich vor dem FCB-Tor auf - und diesmal traf er. Aus fünf Metern ließ er Bernd Dreher, der Kahn in der zweiten Halbzeit vertrat, keine Chance (70.). Nur noch 1:2.
Schlaudraffs prompte Antwort
Die Bayern antworteten prompt in der Person von Schlaudraff. Mit einem gezielten Schuss aus elf Metern stellte der FCB-Stürmer den alten Abstand wieder her - 3:1 (72.). Zwei Minuten später war einmal mehr Melka gegen Toni zur Stelle (74.).
Dann meldeten sich die Gastgeber zurück. Ein Kopfball von Claus Costa landete zunächst noch in den Armen von Dreher (77.), kurz darauf war der FCB-Keeper wieder machtlos. Eine Freistoßflanke drückte De Cock aus einem Meter über die Torlinie (79.). Den knappen 3:2-Vorsprung gaben die Bayern aber bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand.

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