Der FC Bayern muss weiter auf den ersten Erfolg im Franz-Beckenbauer-Cup warten. Nach der 0:1-Premieren-Niederlage gegen den FC Barcelona vor einem Jahr machte diesmal Inter Mailand dem deutschen Double-Gewinner einen Strich durch die Rechnung. Der italienische Meister gewann am Dienstagabend mit 1:0 (0:0) und nahm anschließend vom „Kaiser" persönlich den 1,15 Meter großen Pokal entgegen.
Vor 64.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Allianz Arena erzielte der Brasilianer Mancini in der 52. Minute das Tor des Tages und vermasselte damit den stark ersatzgeschwächten Bayern fünf Tage vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal bei Rot-Weiß Erfurt die Generalprobe.
FCB ohne acht
Klinsmann musste im Duell des deutschen gegen den italienischen Meister auf acht (!) Spieler verzichten. Neben den bereits bekannten Ausfällen wie Franck Ribéry und Luca Toni fielen auch Willy Sagnol und Bastian Schweinsteiger kurzfristig aus. Sagnol wurde am Vorabend wegen eines Defekts an der rechten Achillessehne operiert, Schweinsteiger musste aufgrund eines grippalen Infekts passen. Zudem fehlten Borowski, Butt, Sosa und Breno. Auf der Bank saßen dadurch nur noch vier einsatzfähige Feldspieler, darunter FCB-II-Stürmer Thomas Müller.
Der personelle Engpass dürfte auch mit dazu geführt haben, dass sich Klinsmann zu der 3-5-2-Formation entschloss mit den beiden deutschen Nationalstürmern Lukas Podolski und Miroslav Klose in vorderster Front. Aber auch Klinsmanns Pendant José Mourinho ging nicht ganz ohne personelle Sorgen in das Spiel und musste unter anderem auf so namhafte Akteure wie Zlatan Ibrahimovic, Patrick Vieira und Walter Samuel verzichten.
Altintop knapp vorbei
Trotz der vielen Ausfälle waren die Bayern vom Anpfiff weg bemüht, Inter unter Druck zu setzen. Es dauerte allerdings 12 Minuten, ehe die Klinsmann-Elf das erste Mal gefährlich vor dem Tor der Italiener auftauchte. Lucios Kopfball war allerdings zu hoch angesetzt. Mehr wollte den Hausherren gegen die tief stehenden und ganz auf Defensive ausgerichteten Italiener zunächst nicht gelingen.
Die Bayern versuchten immer wieder, durch schnelle Ballstaffetten in Tornähe zu kommen, kamen dann aber kaum einmal zum Abschluss. Eine der wenigen Ausnahmen waren der Schuss von Philipp Lahm in der 19. Minute, den Inter-Schlussmann Francesco Told aber sicher parierte. Die beste Chance im ersten Abschnitt hatte Hamit Altintop (23.), dessen strammer 20-Meter-Schuss nur haarscharf am linken Pfosten vorbeiging.
Demichelis angeschlagen runter
Zu diesem Zeitpunkt hatte Klinsmann bereits das erste Mal wechseln müssen. Nach einem Zweikampf mit Adriano musste Martin Demichelis angeschlagen runter, für ihn kam Toni Kroos ins Spiel (22.). Klinsmann stellte dadurch auf ein 4-4-2 um mit Kroos in der zentralen Position hinter den Spitzen.
Die Bayern hatten auch danach deutlich mehr Ballbesitz, weitere Torchancen erspielten sie aber bis zur Pause nicht mehr. Noch spärlicher waren die Offensiv-Aktionen der „Nerazzurri“. Ein 30-Meter-Freistoß von Adriano (18.) und ein Versuch von Mancini (33.) aus der zweiten Reihe - mehr hatte Inter in Hälfte eins nicht zu bieten. Bei beiden Aktionen parierte Michael Rensing sicher.
Mancini nutzt Münchner Ballverlust
Unverändert gingen beide Teams in die zweite Halbzeit. In der waren gerade einmal sieben Minuten gespielt, als Inter seine erste Großchance zur Führung nutzte. Nach einem Ballverlust von Zé Roberto in der eigenen Hälfte konnte Mancini unbedrängt in den Strafraum eindringen und traf mit Hilfe der Latten-Unterkante zum 1:0 (52.).
Nach dem Rückstand taten sich die Bayern gegen die kompakten Italiener noch schwerer, zu klaren Angriffsaktionen zu kommen. Und wenn sie doch einmal zum Abschluss kamen, stand der aufmerksame Toldo im Weg. So wie in der 70. und 80. Minute, als der ehemalige Nationalkeeper zwei Mal großartig gegen Kroos klärte. Auch in der 76. Minute war er vor dem einköpfbereiten Daniel van Buyten zur Stelle und rettete seiner Mannschaft den knappen und am Ende auch etwas glücklichen Erfolg.
Für fcbayern.de in der Allianz Arena: Dirk Hauser

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