Auch Luca Toni hat die zweite Heimniederlage des FC Bayern II nicht verhindern können. Am elften Spieltag musste sich das Team von Trainer Mehmet Scholl dem FC Erzgebirge Aue nach einem packenden Kampfspiel mit 2:3 (1:2) geschlagen geben und bleibt auf dem vorletzten Tabellenplatz der Dritten Liga.
Vor 1.200 Zuschauern im Grünwalder Stadion, darunter Louis van Gaal und Christian Nerlinger, hatten die Bayern mehr vom Spiel, leisteten sich aber in der Defensive die entscheidenden Fehler. Najeh Brahman (9.) und Nico Klotz (41., 73.) trafen für Aue. Mehmet Ekici (36.) glich zwischenzeitlich zum 1:1 aus, Deniz Yilmaz (76.) gelang nur noch der Anschlusstreffer. In der Nachspielzeit kassierten der FCB-Angreifer sowie Aues Alban Ramaj zudem noch einen Platzverweis.
Toni hatte als einzige Sturmspitze einen schweren Stand gegen meistens zwei Gegenspieler. Dennoch behauptete der Italiener viele Bälle und gab die sehenswerte Vorlage zum Treffer von Ekici. Nach 68 Minuten wurde er ausgewechselt.
Scholl hadert
„Mit etwas Glück hätten wir einen Punkt verdient gehabt“, sagte Scholl nach dem Schlusspfiff. Für die Zuschauer sei es ein tolles Spiel gewesen. „Es war alles drin, was Fußball interessant macht.“ Der Bayern-Trainer attestierte seiner Mannschaft „eine deutliche Steigerung“, haderte aber mit dem Ergebnis: „Es muss doch mal reichen, zu Hause zwei Tore zu schießen und zu gewinnen.“
Toni war nicht die einzige Profi-Unterstützung für die „kleinen“ Bayern im Duell mit dem Tabellenzehnten. Scholl konnte wie beim 0:5 gegen Regensburg eine Woche zuvor auch wieder auf Alexander Baumjohann zurückgreifen. Insgesamt änderte der Bayern-Trainer seine Mannschaft auf drei Positionen: Abwehrchef Christian Saba kehrte nach abgesessener Rot-Sperre ebenso in die erste Elf zurück wie Ekici und Saer Sene. Dafür saßen Maximilian Haas und Daniel Sikorski zunächst auf der Ersatzbank, Mario Erb fehlte wegen eines Muskelfaserrisses.
Wembley-Tor von Alaba
Taktisch ließ Scholl seine Mannschaft in einem 4-2-3-1-System auflaufen, mit Toni als Stoßstürmer und einer offensiven Dreierkette (Sene, Ekici, Baumjohann) dahinter. Die erste Chance in einer umkämpften Anfangsphase hatte aber Rechtsverteidiger Stefan Rieß, der aus 22 Metern knapp am Tor vorbeischoss (1.).
In der Folge wirkten die Gäste aggressiver und gingen in der neunten Spielminute in Führung. Eine Hereingabe von Rene Klingbeil musste Braham aus vier Metern nur noch über die Linie bugsieren - 0:1. Der Rückstand weckte die Bayern auf, die nun entschlossener nach vorne spielten und schon drei Minuten später fast den Ausgleich erzielt hätten: David Alabas Freistoß sprang aber von der Unterkante der Latte auf den Rasen und von dort zurück ins Spielfeld - der Schiedsrichter ließ weiterspielen.
Toni legt auf
Alaba mit einem abgeblockten Schuss im Strafraum (13.), Toni per Kopf (13., 22.) und Ekici mit einem Schuss, den Aues Keeper Martin Männel parierte (18.), hatten weitere gute Möglichkeiten, in einer Phase, in der fast nur noch der FC Bayern spielte. Das 1:1 lag in der Luft - und wurde in der 36. Minute endlich Wirklichkeit: Toni legte den Ball per Kopf zurück auf den freistehenden Ekici, der die Kugel aus elf Metern ins Tor köpfte.
Wenig später prüfte Ekici Männel erneut mit einem strammen Distanzschuss (40.), die glücklichere Mannschaft war in der ersten Halbzeit aber Aue. Die „Veilchen“ deuteten bei ihren Gegenstößen immer wieder ihre Gefährlichkeit an, konnten die FCB-Defensive aber lange nicht in Schwierigkeiten bringen - bis kurz vor der Pause. Bei einem 40-Meter-Pass von Skerdilaid Curri verloren die Münchner Klotz aus den Augen, der allein auf FCB-Torwart Thomas Kraft zulief und Aue erneut in Führung brachte (41.). Mit diesem 1:2 gingen die Bayern wenig später in die Kabine.
FCB spielt, Aue kontert
Mit Taygun Kuru für Diego Contento startete der FCB II in die zweite Halbzeit. Spielerisch war zunächst von beiden Teams wenig zu sehen. Die Münchner hatten mehr Spielanteile, die Gäste verteidigten ihren knappen Vorsprung und lauerten auf Kontermöglichkeiten. Erst in der 64. Minute gab es die erste Torszene nach Wiederanpfiff: Kuru lenkte eine Flanke von Sene mit dem Oberschenkel am Tor vorbei.
Vier Minuten später ging Toni vom Platz und Scholl stellte seine Mannschaft um: Mit Yilmaz und Daniel Sikorski wechselte er zwei Stürmer ein, was das Angriffsspiel des FCB weiter belebte. Die Bayern waren am Drücker - und wurden eiskalt ausgekontert: Nach einem Eckball schickte Tomasz Kos Klotz steil, die Fahne des Linienrichters blieb unten und der Auer vollstreckte allein vor Kraft zum 3:1 (73.).
Hektische Schlussphase
Doch die Bayern gaben sich noch nicht verloren. Schon drei Minuten nach dem dritten Gäste-Treffer verkürzte Yilmaz nach Vorlage von Sikorski auf 2:3 (76.). In einer hektischen Schlussphase warfen die Münchner alles nach vorne, hatten aber nur noch durch Sikorski (82.) und Saba (90.+3) Möglichkeiten. In der Nachspielzeit gerieten zudem Yilmaz und Aues Ramaj aneinander und flogen beide vom Platz. Am Ergebnis änderte sich aber nichts mehr.
Für fcbayern.de im Grünwalder Stadion: Nikolaus Heindl

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