Extrem bitter. Die zweite Mannschaft des FC Bayern hat den Aufstieg in die 3. Liga um Haaresbreite verpasst. Trotz einer grandiosen kämpferischen und spielerischen Leistung reichte es für das Team von Trainer Erik ten Hag am Ende trotz eines 2:1 (1:0)-Erfolgs im Relegations-Rückspiel gegen den SC Fortuna Köln nicht zum erhofften Aufstieg. Nachdem Ylli Sallahi die Bayern vor 7.738 im Grünwalder Stadion mit zwei Treffern (20./88. Minute) auf die Siegerstraße gebracht hatte, vernichtete Oliver Laux in der Nachspielzeit (90.+4.) alle Aufstiegsträume der Münchner. Somit reichte der Fortuna das 1:0 aus dem Hinspiel.
„Glückwunsch an Fortuna. Fußball kann manchmal sehr ungerecht sein. Wir haben das heute am eigenen Leib erfahren. Wir haben in beiden Spielen das Ergebnis in der Schlussphase weggegeben - mehr als ärgerlich. Dennoch ein großes Kompliment an meine Jungs. Wir haben dem Druck standgehalten und sehr gut gespielt. Wir greifen in der kommenden Saison wieder an - versprochen“, sagte ten Hag nach dem Schlusspfiff. „Das ist unfassbar enttäuschend. Wir haben eigentlich alles richtig gemacht und dann so etwas. So einen Spielausgang wünsche ich niemandem", meinte ein sichtlich um Fassung ringender Tobias Schweinsteiger..
Couragierte und dominante Bayern
FCB II-Trainer Erik ten Hag veränderte im entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die 3. Liga im Vergleich zur knappen Hinspielniederlage am vergangenen Mittwoch seine Startelf auf einer Position: Sallahi ersetzte den am Hüftgelenk verletzten Rico Strieder. Auf Seiten der Kölner ersetzte Coach Uwe Koschinat Angreifer Ercan Aydogmus durch Thiemo-Jérome Kialka.
Von der ersten Sekunde an war Feuer im Spiel: Beide Teams kämpften leidenschaftlich um jeden Zentimeter, zahlreiche Nickeligkeiten prägten das Geschehen. Doch die Gastgeber ließen sich vom körperbetonten Spiel der Kölner nicht einschüchtern und hielten gut dagegen. Man merkte der ten Hag-Elf an, dass sie heiß war und ihre Chance nutzen wollte. Die erste Torgelegenheit hatte Angreifer Kevin Friesenbichler (8.), sein Drehschuss stellte Fortunas Keeper Andre Poggenborg aber noch vor keine Herausforderung.
Sallahi trifft per Freistoß
Die in gelben Trikots und schwarzen Hosen spielenden Fortunen verlegten sich vornehmlich auf das Verteidigen und überließen dem FCB II das Spielfeld. Lautstark angefeuert von den eigenen Fans suchten die Münchner zunächst vergeblich die Lücke in der Hintermannschaft der Gäste. In der 20. Spielminute dann die Befreiung. Sallahi hämmerte aus 18 Metern das Leder unhaltbar ins linke obere Eck. Die Bayern-Anhänger tobten.
Der Führungstreffer verlieh den kleinen Bayern sichtlich Flügel. Die Domstädter wurden in der eigenen Hälfte eingeschnürt und konnten sich oftmals nur mit langen Bällen befreien. Der agile Friesenbichler hätte das Ergebnis mit einer Doppelchance (28./32.) nach oben schrauben können, aber Poggenborg reagierte beide Male glänzend und verhinderte den zweiten Gegentreffer für sein Team. MIt der knappen Führung der Hausherren ging es nach 45 Minuten in die Kabine. Noch fehlte aber ein weiterer Treffer, um das Hinspielergebnis zu drehen.
Beide Teams kamen unverändert zurück auf den Rasen. Ten Hag hatte nach dem couragierten ersten Spielabschnitt auch keinen Grund zu wechseln. Die Rheinländer, die bis dato offensiv so gut wie gar nicht stattgefunden hatten, wurden mutiger. Erst versuchte es Jan-André Sievers (49.) mit einem fulminaten Distanzschuss, den FCB II-Keeper Lukas Raeder parieren konnte. Kurz darauf hatten die Amateure Glück. Beim Lattenknaller von Markus Pazurek (50.) wäre Raeder machtlos gewesen. Das Spiel entwickelte sich mehr und mehr zu einem offenen Schlagabtausch. Auf der Gegenseite scheiterte Sallahi (58.) von der Strafraumkante an der vielbeinigen Kölner Abwehr.
Die Zweitvertretung des Rekordmeisters hatte nun mehr Mühe mit den wesentlich präsenteren Fortunen, die spielerisch und physisch einen Gang zulegten. Coach ten Hag reagierte darauf und brachte nach einer guten Stunde für Patrick Weihrauch mit Vladimir Rankovic eine frische Kraft. Acht Minuten später fasste sich erneut Friesenbichler ein Herz und prüfte Poggenborg - ohne Erfolg. Beiden Teams war deutlich die Nervosität anzumerken. Der bereits verwarnte Kristoffer Andersen hatte seine Nerven nicht im Griff und legte Bayern-Kapitän Alessandro Schöpf rüde. Folge: Gelb-Rote Karte und Überzahl für die Münchner in den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit.
Aufregung in der Schlussphase. Dennis Chessa (85.) kommt aus kurzer Distanz frei zum Schuss, Hörnig klärt in letzter Not auf der Linie. Als es schien, dass sich alle mit einer Verlängerung abgefunden hatten, markierte Sallahi (88.) mit einem Traumtor den zweiten Treffer. Die Bayern wähnten sich auf der Siegerstraße. Doch ein Fehler von Raeder in der letzten Minute der Nachspielzeit, der das Leder nicht festhalten konnte und somit Laux das Tor entscheidende Gegentor ermöglichte, vernichtete aber alle Träume der Bayern. Ein ganz bitterer Ausgang.

Themen dieses Artikels