
Säbener Stories – das ist die wöchentliche Kolumne für alle, die den FC Bayern München leben und lieben. Hier geht es um die ruhmreiche Vergangenheit und die spannende Gegenwart des Rekordmeisters.
Thema sind diesmal die Nummern, die für Bayern-Fans magisch klingen. Die 1 von Sepp Maier bis Manuel Neuer. Die 5 des Kaisers. Oder die 10, mit der sich Arjen Robben als „Mr. Wembley“ unsterblich gemacht hat.
Wir erklären die Geheimnisse der „heiligen“ Zahlen. Wie war das mit der 13 der beiden Müllers? Und wer hat die höchste Nummer getragen, die es beim FC Bayern je gab? In unserem Rückennummern-Algebra erfahrt Ihr es.
1932: Meister ohne Rückennummern
Als der FC Bayern 1932 zum ersten Mal Deutscher Meister wurde, war Stürmer und Finaltorschütze Oskar „Ossi“ Rohr weder ein 9er noch ein 10er – denn es gab noch gar keine Rückennummern. Die wurden in Deutschland erst 1948 eingeführt. Davor mussten die Fans ihre Spieler am Gesicht und an der Statur erkennen.
1: Sepp, Olli, Manu – und Gerd
Sepp Maier trug die 1 auf dem Torwart-Trikot sagenhafte 709 Spiele lang – und wollte sie nie mehr ausziehen, genau wie später Olli Kahn und heute Manuel Neuer. Forever Number 1!

Einmal musste Sepp den „Oansa“ dann doch abgeben. Im Spiel gegen den HSV 1965 verletzte sich er sich, wurde behandelt. Weil Auswechseln noch nicht erlaubt war, überließ er sein Trikot Gerd Müller. Der Bomber ging ins Tor und zeigte prächtige Paraden. Im Strafraum konnte Gerd eben alles – vorne und hinten.
2: Auge, Scholli, Effe – und Sandro Wagner
Weil es bis 1995 in der Bundesliga keine fixen Rückennummern gab, und weil von 1 bis 11 gespielt wurde, machten einige Nummern fleißig die Runde. Mit der 2 liefen Stars auf, die man mit ganz anderen Nummern verbindet – von Klaus Augenthaler bis Mehmet Scholl und Stefan Effenberg.

Kuriosester 2er war von 2017 bis 2019 Sandro Wagner – als Mittelstürmer. Als der schillernde Sandro zurück zum FCB kam, waren alle klassischen Stürmernummern besetzt. Also nahm er die 2: „Ich fand’s lustig, mit einer Abwehrnummer Tore zu schießen. Außerdem war es mein zweiter Anlauf bei Bayern.“
3: Von Paul bis Minjae
Paul Breitner war in seiner ersten Bayern-Karriere ab 1970 meistens mit der 3 des linken Verteidigers unterwegs – und wurde mit der Nummer 1974 Weltmeister. Heutzutage kann die 3 auch als Innenverteidiger spielen, wie aktuell Minjae Kim.
Berühmtester 3er der frühen Bayern-Jahre war Franz Beckenbauer. Denn zum legendären 5er wurde der Kaiser erst 1970. Davor führte Kapitän Werner Olk seine Bayern mit dieser Nummer zum ersten Europapokalsieg.
4: Früher Katsche, heute Jona
Der junge Franz spielte auch als 4er. Aber eigentlich war die 4 die Parade-Nummer seines „Ausputzers“ Katsche Schwarzenbeck, der damit 1974 fürs Wunder von Brüssel sorgte, mit seinem Last-Minute-Hammer gegen Atlético.
Einer der Vorgänger von Jonathan Tah mit der 4 war Teenieschwarm Michael „Sterni“ Sternkopf. Sein Bayern-Rekord: 14 verschiedene Rückennummern zwischen 1990 und 1995 – mehr schaffte keiner.
5: Die Nummer, die es nie mehr gibt
Als erste Rückennummer der Geschichte hat der FC Bayern die 5 nach dem Tod von Franz Beckenbauer 2024 für immer gesperrt. Dieses Trikot, das jetzt in der Allianz Arena unter dem Dach hängt, bekommt keiner mehr.

Bei Cosmos New York musste der Kaiser ab 1977 aber auf die 6 ausweichen – weil der weniger bekannte Engländer Keith Eddy schon mit der 5 spielte. Der Franz nahm’s entspannt und mit einem Schmunzeln hin.
6: Effe, Thiago und Josh
Der „6er im Mittelfeld“ ist heute eine der wichtigsten Positionen im Fußball. Der FC Bayern war hier immer herausragend besetzt. Bulle Roth, Sören Lerby, Andy Brehme und Stefan Effenberg waren brillante Vorgänger des ebenso exzellenten Josh Kimmich.

Wenn es um die 2010er Jahre geht, denken bei der Nummer 6 alle an den großen Thiago Alcántara – und sonst an nix.
7: Kalle, Wiggerl, Franck
Die 7 sorgt beim FC Bayern seit über 50 Jahren für Wirbel auf den Außenbahnen. Kalle Rummenigge trug sie zwischen 1975 und 1978 oft. Später ging Wiggerl Kögl damit links vorbei oder rechts vorbei – bis Mehmet Scholl von 1992 bis 2007 zum 7er schlechthin wurde.

Franck Ribéry erbte Mehmets Nummer, holte damit zahllose Titel wie das Triple 2013. Seinem Nachfolger Serge Gnabry wünschte er nur das Beste: „Der Chef mit der 7! Du hast die Nummer verdient, Bruder! Viel Glück damit, und mach mich stolz!“
8: Von Lothar bis Leon
Der FC Bayern hatte – und hat – fantastische 8er! Paul Breitner zog damit nach seiner Rückkehr aus Braunschweig ab 1978 die Fäden im Mittelfeld. Später kam Lothar Matthäus – und von 2012 bis 2021 der unvergessene Javi Martínez. Er hat mit dem unermüdlichen Leon Goretzka einen würdigen Nachfolger gefunden.

9: Die Tormaschinen
Die „falsche 9“ war bei Bayern nie ein Thema. Wir setzen auf echte 9er, mit Strafraum-Gigant Gerd Müller, mit Dieter Hoeneß, Jürgen Klinsmann, Giovane Élber, Luca Toni oder Robert Lewandowski. Was für eine Ahnengalerie für Harry Kane!

Auch wenn Gerd Müller stolz auf seine 9 war („Das ist die Nummer für Tore“) – Welt- und Europameister wurde er mit der 13. Grund: Vor der WM 1970 war die 9 an Uwe Seeler vergeben. Der Bomber wich auf die 13 aus, machte sie zu seiner Glückszahl. Dass die 13 für Bayern-Müllers kein Unglück bringt – wir kommen darauf zurück.
10: Der Arjen hat’s gemacht, der Roy auch
Von 2009 bis 2019 – niemand war länger Bayern-10er als Arjen Robben. 144 Tore, 100 Assists: Arjen war eine ganz große Nummer in der Bayern-Geschichte. Als er von Real kam, war die 10 zufällig gerade frei. Er schnappte sich die Nummer, und blieb dabei.

Sein Vorgänger war ein ebenso treffsicherer niederländischer Landsmann: Roy Makaay schaffte 103 Bayern-Tore.
Noch zwei legendäre 10er: der pfeilschnelle Uli Hoeneß 1971 bis 1978 – und der nicht ganz so schnelle, aber clevere Lothar Matthäus in seiner zweiten FCB-Karriere ab 1992. Alle Fans hoffen, dass es ihnen Jamal Musiala mit seiner neuen Nummer 10 bald nachmacht.
11: Von Kalle bis Nico
Die 11 ging beim FC Bayern durch viele Hände – bzw. Rücken. Kalle Rummenigge war von 1978 bis 1984 als 50 Prozent von „Breitnigge“ unser vielleicht berühmtester 11er.

Aber auch Uli Hoeneß, Jürgen Klinsmann, Jean-Pierre Papin (alias „Schapapapa“), Stefan Effenberg, Lukas Podolski und zuletzt King Coman trugen die klassische Linksaußen-Nummer. Nicolas Jackson will die Geschichte jetzt fortschreiben.
12: Reserviert für unsere Fans – und für Berni
Seit Robert Kovač 2002 hat kein Bayern-Spieler mehr die 12 getragen. Denn sie ist reserviert für unsere Fans als „12. Mann“ – und für Maskottchen Berni.
25: Die Nummer des Raumdeuters
Auch höhere Nummern haben es in die FCB-Ruhmeshalle geschafft – von Phonzie Davies mit der 19 bis Philipp Lahm mit der 21. Momentan dribbelt sich Michael Olise mit der 17 in die Geschichtsbücher. Motto: 17, jaaaaa, wunderbar!

Die 25, mit der er in 756 Bayern-Spielen den Raum deutete, bekam Thomas Müller von einem Jugendtrainer beim TSV Pähl verpasst: „Wahrscheinlich in der Annahme, dass ich nicht lange da sein werde. Da hat er sich aber geschnitten“, juxt Müller über seine Nummer.
Weltmeister 2014 wurde er aber mit der 13 – weil bei seiner WM-Premiere 2010 nur noch die 4, die 13 und die 14 übrig waren. Thomas erinnerte sich an die 13, mit der Vorbild Gerd Müller Weltmeister wurde und griff zu: „Da konnte ich nicht widerstehen.“
31: Basti forever
Noch eine Bayern-Legende mit Doppelnummer. Als Bastian Schweinsteiger 2002 beim FCB startete, bekam er die 31 zugeteilt – typisch für junge Spieler, die sich erst hochdienen müssen. Basti blieb dabei, auch später bei Manchester United und Chicago Fire. So wurde BS31 auf den Spuren von CR7 zur Weltmarke.

Beim DFB wurde er mit der 7 Weltmeister – eine absolute Chef-Nummer. Daheim bei Bayern hätte aber nicht einmal der große Schweinsteiger eine Chance auf die 7 gehabt. Denn die trug „König Franck“ Ribéry.
69: Liza und der „Summer of 69“
Als Fan-Liebling Bixente Lizarazu 2005 noch einmal zum FC Bayern zurückkehrte, war seine 3 schon von Lúcio besetzt.
Liza entschied sich für die kuriose 69 – ganz ohne zweideutige Hintergedanken. „Ich bin 1969 geboren, 1,69 Meter groß und wiege 69 Kilo“, begründete er die höchste Rückennummer in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern, die nie mehr übertroffen wird. Denn heute sind nur noch die 1 bis 49 erlaubt.

Nachsatz von Bixente zu seinem „Summer of 69“: „Okay, in Wahrheit waren es 74 Kilo.“ Aber bei so vielen Zahlen im Bayern-Algebra darf man schon mal tricksen.
Über den Autor: Unser Kolumnist, der „Balkonpoet“, war schon vor der WM 1974 als kleiner Münchner Bub überzeugt: „Der FC Bayern wird Weltmeister – weil da Franz Beckenbauer und Gerd Müller mitspielen.“
Gut, den Unterschied zwischen Vereinsfußball und Nationalelf musste er noch lernen. Aber an seiner Grundüberzeugung hat sich nichts geändert: Ein Spiel dauert 90 Minuten, und am Ende gewinnt der FC Bayern. Zumindest meistens.
In den Säbener Stories verbindet er jahrzehntelange Bayern-Leidenschaft mit einem amüsanten und unterhaltsamen Blick auf die Mannschaft von heute. Pack ma’s, Vincent!
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