Neubau oder Umbau? Fröttmaning oder Riem? Lange wurde diskutiert, bis die Allianz Arena im Norden Münchens aus dem Boden wuchs. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Arena fasst fcbayern.de die Entstehung zusammen:
März 1997: Sportlich läuft es beim FC Bayern. Das Team von Giovanni Trapattoni ist auf Meisterschaftskurs - und die Fans wünschen sich ein neues, fußballgerechtes Stadion. „Fußball schauen soll allen Spaß machen und ein tolles Erlebnis sein“, sagt Bayern-Präsident Franz Beckenbauer. Ein Neubau kommt für die Stadt München jedoch (noch) nicht in Frage, die Stadtoberen favorisieren einen Umbau des Olympiastadions.
September 1997: Der Verwaltungsbeirat des FC Bayern stimmt für den Bau eines eigenen Stadions. Rund 500 Millionen D-Mark sollen investiert werden. Die Stadt hält jedoch am Gedanken des Umbaus des Olympiastadions fest.
Januar 2001: Der FC Bayern und der TSV 1860 München schließen ein Bündnis zum Stadion-Neubau. 66.000 Plätze und modernste Architektur sollen in Zukunft die Zuschauer ins Stadion locken. Doch zunächst muss die Stadt einen geeigneten Standort finden.
Juli 2001: Riem, Freiham, Fröttmaning, Olympiapark Süd oder Hochschulsport-Gelände? Diese fünf Standorte werden in Erwägung gezogen. Die Wahl fällt schließlich auf Fröttmaning. Das letzte Wort hat aber die Münchner Bevölkerung in einem Bürgerentscheid.
21. Oktober 2001: „Stadionbau in Fröttmaning - ja oder nein?“ Eine überwältigende Mehrheit der Münchner (65,8 Prozent) stimmt im Bürgerentscheid für den Bau des Stadions. Jetzt steht einer modernen Fußball-Arena nichts mehr im Weg!
8. Februar 2002: Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron erhalten den Zuschlag für den Bau der Arena. Insgesamt waren die Entwürfe von acht Planungsgemeinschaften in die engere Auswahl gekommen. Nach monatelanger Diskussion setzten sich die Schweizer Architekten mit ihrer Vision von der beleuchteten Stadionfassade durch. Und noch eine Entscheidung fällt: Die Allianz AG erhält (zunächst bis 30. Juni 2021) das Namensrecht, die neue Bayern-Heimat wird Allianz Arena heißen.
21. Oktober 2002: Grundsteinlegung! Unter den Augen von Bundesinnenminister Otto Schily, Bayerns Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude senkt sich der der erste Stein der Arena vom Himmel in den Fröttmaninger Boden.
26. März 2004: Der Stadion-Rohbau ist zum anvisierten Termin fertig. Die letzten 4,5 Kubikmeter Beton werden in einem feierlichen Akt in das letzte noch zu betonierende Stück im Stadionrund eingebaut.
26. Mai 2004: Das erste von insgesamt 2.760 luftgefüllten Fassaden-Membrankissen wird im Bereich der Südkurve montiert. Knapp ein Jahr später (8. März 2005) sitzt auch das letzte Kissen an seinem Platz.
5. Juli 2004: Die Rohbauarbeiten auf der Esplanade und dem darunterliegenden Parkhaus werden abgeschlossen. In einen Zeitraum von ca. 14 Monaten wurde Europas größtes Parkhaus mit knapp 10.000 Stellplätzen gebaut.
21. Oktober 2004: Erstmals leuchtet die Fassade! Beim ersten Beleuchtungstest werden 120 von später einmal 1.056 Membrankissen abwechselnd in den Farben blau, weiß und rot beleuchtet.
16. April 2005: In nur zwei Tagen Arbeit werden 8.000 Quadratmeter Rollrasen für die 72 mal 111 Meter große Grünfläche der Allianz Arena verlegt.
18. April 2005: Die beiden Schriftzüge Allianz Arena werden an der Stadionfassade montiert. Jeder der bis zu vier Meter hohen Leuchtbuchstaben wiegt zwischen 250 und 500 Kilogramm.
30. April 2005: Zweieinhalb Jahr nach der Grundsteinlegung übergibt das leitende Bauunternehmen die fertiggestellte Allianz Arena offiziell an den Eigentümer München Stadion GmbH. Vier Tage später werden auch die Erschließungsstraßen und der neue U-Bahnhof Fröttmaning offiziell eingeweiht.
19. Mai 2005: Bei einem Derby der beiden Traditionsmannschaften des FC Bayern und des TSV 1860 besteht die Allianz Arena die Generalprobe vor der offiziellen Eröffnung. Zum ersten Mal ist das Stadion auch ausverkauft; 30.000 Zuschauer sind zugelassen und sehen einen 3:2-Erfolg der Löwen, die in Person von Peter Pacult auch den ersten Torschützen in der Allianz Arena stellen. Den ersten Bayern-Treffer erzielt Wiggerl Kögl, den zweiten Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der danach feststellt: „Wenn man auf dem Platz steht, ist es ein erhabenes Gefühl.“
30./31. Mai 2005: Mit einem Spiel zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg steigt am Samstag der erste Teil der offiziellen Stadioneröffnung. Am Sonntag ist dann der FC Bayern dran. Franz Beckenbauer führt den symbolischen Anstoß durch, Seal und Sarah Connor treten auf. Den sportlichen Höhepunkt bildet der 4:2-Sieg des FC Bayern gegen die deutsche Nationalmannschaft. Dabei erzielt Sebastian Deisler den ersten Profi-Treffer im neuen Stadion. „Ich freue mich jetzt auf jedes Spiel in diesem Stadion. Es ist uns etwas Hervorragendes gelungen“, schwärmt Beckenbauer, „das ist ein Weltklassestadion!“
Themen dieses Artikels