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Fünf Tore für einen 'unglaublichen Abend'

Es gibt allerhand Dinge, die man innerhalb von neun Minuten erledigen kann. Einen Topf Nudeln al dente kochen beispielsweise, oder eine Pizza backen. Ein Sieben-Minuten-Pils kann in den folgenden zwei Minuten getrunken werden. Und wer derzeit das Oktoberfest besuchen möchte, der muss knapp neun Minuten Fußweg vom Münchner Hauptbahnhof bis zur Theresienwiese einplanen. Der Rückweg kann freilich mitunter doppelt so lange dauern.

Bayern-Stürmer Robert Lewandowski hat seine ganz eigene Vorstellung davon, diese Zeitspanne sinnvoll zu gestalten. Beim 5:1 (0:1)-Sieg im Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg am Dienstagabend erzielte der Angreifer alle fünf Treffer für die Münchner. Genau 8:58 Minuten benötigte Lewandowski für seine Saisontore vier bis acht, mit denen er sich in die Geschichtsbücher der Bundesliga eintrug: Es war der schnellste Hattrick, der schnellste Viererpack und der schnellste Fünferpack der Liga-Historie.

Wolfsburg mit Halbzeitführung

„Ich habe noch nie fünf Tore in 45 Minuten geschossen, heute in neun. Es ist schwer, Worte dafür zu finden“, suchte der erst nach der Halbzeitpause eingewechselte Stürmer nach dem Schlusspfiff selbst nach einer Erklärung. „Das war Wahnsinn, eine große Geschichte für mich und auch für Bayern“, meinte der 27 Jahre alte Torjäger und sprach von einem „unglaublichen Abend“. Auch Trainer Pep Guardiola konnte das Geschehene nicht recht glauben: „Ich habe noch nie so eine Situation erlebt, weder als Trainer noch als Spieler. Fünf Tore in neun Minuten. Ich kann das nicht erklären.“

Schwer zu erklären waren indes auch die ersten 45 Minuten aus Sicht des FC Bayern im Duell mit dem amtierenden DFB-Pokalsieger. Nach guter Anfangsphase verloren die Hausherren im Laufe der ersten Halbzeit gegen „einen wirklich starken Gegner“ (Thomas Müller) mehr und mehr den Faden und gerieten durch einen Treffer von Daniel Caligiuri (26.) in Rückstand. Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, hätte Josuha Guilavogui (38.) noch vor der Halbzeitpause mit einem Schuss von der Mittellinie nicht den Außenpfosten getroffen.

Lob von allen Seiten

„Der Schuss ist zum Glück im letzten Moment noch weggedriftet, ist an den Außenpfosten gegangen. Da war ich heilfroh, habe mindestens einmal durchgeatmet“, räumte Torhüter Manuel Neuer ein. Für die zweite Halbzeit habe sich das Team „viel vorgenommen“, wie Neuer berichtete. „Wir hatten in der ersten Halbzeit offensiv ein bisschen Probleme, wir sind nicht so ins Spiel gekommen. Wir haben dann umgestellt, taktisch auch ein bisschen. Dann wurde besser, natürlich mit einem überragenden Lewy“, sagte Kapitän Philipp Lahm.

Sechs Minuten nach seiner Einwechslung traf der Pole zum Ausgleich (51.) - es war der Auftakt einer denkwürdigen Phase, in denen er die Wolfsburger mit vier weiteren Treffern (52./55./57./60.) quasi im Alleingang besiegte. „Das ist unglaublich. Dass ein Spieler in der Halbzeit kommt und in ein paar Minuten einen Fünferpack schießt, das ist Wahnsinn“, betonte Lahm. „Ich spiele auch schon ein paar Jahre Fußball, habe davor viel Fußball angeschaut - das habe ich aber noch nie gesehen.“

„Es war ein tolles Erlebnis. Lewy hat Fußball-Geschichte geschrieben, das war einmalig. Lewy hatte einen Lauf“, sparte auch Neuer nicht mit Lob für den Torjäger, der den ersten Fünferpack in der Liga seit 1991 erzielte (damals der Duisburger Michael Tönnies). Lewandowski selbst blieb trotz dieser denkwürdigen Darbietung gewohnt bescheiden. „Heute kann ich sehr zufrieden sein, morgen auch, aber dann muss ich mich auf das nächste Spiel fokussieren. Wir müssen weiter Gas geben, es ist erst der 6. Spieltag“, sagte er, ehe er die Arena verließ. Als Andenken an diesen Abend hielt er den Spielball in Händen, verziert mit den Unterschriften seiner Mitspieler.

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