




Sie hatten wirklich alles versucht. Am Ende standen 24 zu 11 Torschüsse, 11:2 Ecken, 12:4 Flanken und 69 Prozent Ballbesitz für den FC Bayern. Doch die wichtigste Statistik sprach gegen den deutschen Rekordmeister: Mit 2:3 (2:1) Toren unterlagen die Münchner im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund. Und während der BVB zum vierten Mal in Folge ins Finale in Berlin einzog, ist für den FCB der Traum vom Gewinn des Doubles geplatzt.
„Das ist eine Niederlage, die tut weh. Was wir innerhalb von einer Woche erlebt haben, Madrid und das heute, das ist nicht so einfach zu verkraften für die Mannschaft“, gab Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Anschluss an die Partie zu Protokoll. Von einer „großen Enttäuschung“ sprach Kapitän Philipp Lahm nach seinem 58. und letzten Einsatz im DFB-Pokal. „Wir haben uns viel vorgenommen. Wir wollten ins Finale. Leider hat es nicht funktioniert“, so der 33-Jährige weiter.
Chancen nicht genutzt
In einem atemberaubenden Spiel lieferten sich beide Teams von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. „Es war ein überragendes Fußballspiel“, schwärmte Rummenigge, „die erste Halbzeit war mit das Beste, was ich in dieser Saison hier im Stadion gesehen habe“. Marco Reus (19.) hatte die Gäste vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena in Führung gebracht, Javi Martínez (28.) und Mats Hummels (41.) drehten die Partie noch vor dem Seitenwechsel zugunsten der Gastgeber.
„Wir haben nach dem Rückstand sehr gut gespielt, sehr aggressiv“, lobte Arjen Robben die Reaktion des Teams, das aber in der Folgezeit versäumte, den Vorsprung auszubauen. „Wir haben es nach dem 2:1 verpasst, das dritte Tor zu machen. Wenn uns das gelungen wäre, hätten wir vielleicht gewonnen“, erklärte Rummenigge. „Wir hatten genug Chancen, um den Sack zuzumachen. Wenn man die Chancen liegen lässt, wird das bestraft“, meinte auch David Alaba.
Keine Zeit zum Wundenlecken
Vor allem die vergebene Großchance in der 63. Minute, als Robbens Schuss von Sven Benders Fußspitze noch an den Pfosten abgelenkt wurde, wertete Rummenigge als „Schlüsselszene“ des Spiels. „Wenn es 3:1 steht, weiß ich nicht, ob Dortmund noch mal zurückgekehrt wäre.“ So aber kamen die Westfalen zurück, Pierre-Emerick Aubameyang (69.) und Ousmane Dembélé (74.) beendeten die Hoffnungen der Bayern auf ihre 22. Final-Teilnahme.
„Wir haben das Finale fahrlässig sausen lassen“, meinte ein enttäuschter Hummels. „Zwei Niederlagen, zweimal ausgeschieden - und zweimal unnötig“, sagte Robben mit Blick auf die beiden K.o-Duelle mit Real Madrid und Borussia Dortmund innerhalb von neun Tagen. „Wenn du so ein super Spiel verlierst, ist die Stimmung dementsprechend schlecht“, beschrieb Rummenigge die Gemütslage der Münchner nach Spielende.
Doch viel Zeit zum „Wundenlecken“ (Rummenigge) bleibt dem FCB nicht. Schon am Samstag steht das nächste Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg auf dem Programm. „Nachdem wir einen möglichen Pokalsieg verspielt haben, wollen wir unbedingt in Wolfsburg mit einem Sieg die Vorentscheidung in der Meisterschaft machen. Wir werden alles daran setzen, nicht noch ein Fünkchen Hoffnung aufkommen zu lassen“, stellte Hummels klar.
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