Carlo Ancelotti versprach ein Fussball-Fest und beide Teams nahmen ihn beim Wort. Denn das, was die 42.558 Zuschauer beim 5:4-Sieg des FC Bayern in Leipzig zu sehen bekamen, gab es in dieser Saison noch nicht. Neun Tore, vier Aluminium-Treffer und die Entscheidung erst in der Nachspielzeit. Thomas Müller sprach hinterher von einem „Wahnsinns Spiel“, für Robert Lewandowski war es „unglaublich“ und Carlo Ancelotti betitelte die Partie einfach nur als „verrückt“.
Dabei ging es für den FCB denkbar schlecht los. Bereits in der 2. Spielminute gelang den Hausherren durch Marcel Sabitzer die Führung. Es war das zweitschnellste Gegentor in der Bundesliga-Geschichte der Bayern. Robert Lewandowski konnte zwar per sicher verwandeltem Handelfmeter ausgleichen (17.), aber noch vor der Pause gelang Timo Werner, ebenfalls per Strafstoß, die erneute Führung (29.).
Der Arjen hat’s gemacht
Diese baute Yussuf Poulsen direkt nach dem Wiederanpfiff noch einmal auf 3:1 aus (47.). Das wollten die Bayern nicht auf sich sitzen lassen, warfen alles nach vorne und kamen durch Thiago noch einmal bis auf ein Tor ran (60.). Das Team wirkte wie euphorisiert und drängte auf den Ausgleich, doch genau in dieser Phase brachte Werner RB wieder mit zwei Toren in Front.
Das war der Auftakt zu einer irren Schlussphase. Lewandowski brachte sein Team mit seinem 30. Saisontreffer noch einmal ran (84.) und David Alaba besorgte in der Nachspielzeit das 4:4 (90.+1). Der Österreicher zirkelte einen Freistoß perfekt in den Winkel - unhaltbar für Péter Gulácsi. Damit nicht genug, setzte Arjen Robben dem Spiel noch die Krone auf. Der Holländer zog in der fünften Minute der Nachspielzeit noch einen Sprint an, ließ zwei Gegenspieler stehen und lupfte den Ball über den Torwart hinweg ins Tor.
Unbedingter Siegeswille
„Der Lauf war lang, aber natürlich schön. Das war eine Bestätigung unserer Saison. Nach dem 4:2 hat keiner mehr damit gerechnet und doch haben wir Leipzig geschlagen“, freute sich der Siegtorschütze. „Wir wollten das Ding unbedingt noch biegen“, meinte Müller, der Robben mit dem entscheidenden Pass auf den Weg schickte und somit seine 12. Torvorlage in dieser Saison verbuchen konnte.
Auch wenn der Start in die Partie nicht gut war, so war Ancelotti nach dem Schlusspfiff trotzdem voll des Lobes für sein Team: „Diese Spieler haben eine Siegermentalität. Keiner will verlieren, auch weil das Bayern-Trikot sehr bedeutend ist. Das Team hat einen super Charakter gezeigt.“ Und das in einem Spiel, in dem es eigentlich um nichts mehr ging. Den Bayern war die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen und auch Leipzig hatte Platz zwei schon so gut wie sicher.
„Beide wollten zeigen, wer der Bessere ist. Deswegen war es ein hitziges und emotionales Spiel“, erklärte Müller dieses Spektakel. Es war das Spiel, das alle im Vorfeld erwartet und erhofft hatten. Ein absolutes Fußball-Fest!
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