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„Wir wussten, was wir zu tun hatten“

Die Erleichterung war Peter Hermann nach dem Spiel gegen den FC Schalke 04 ins Gesicht geschrieben. Sein FC Bayern hat soeben mit 2:1 gewonnen und den Vorsprung an der Tabellenspitze weiter auf 18 Punkte gehalten. Und erstmals war der FCB auch wirklich sein Team, denn nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Chefcoach Jupp Heynckes war Hermann der Hauptverantwortliche Trainer an der Seitenlinie.

„Ich war schon nervös. Es ist schon etwas anderes“, gab der 65-Jährige hinterher zu. Normalerweise arbeitet er eher im Hintergrund, an diesem Samstagabend richtete sich der Scheinwerfer auf ihn. „Man hat ihm die Nervosität angemerkt, das hat er auch offen kommuniziert. Aber er hat es gut gemacht. Er hat uns gut eingestellt und den richtigen Ton getroffen“, gab es nicht nur von Sven Ulreich lobende Worte.

Rekord für Lewandowski

In der Tat hielten die Bayern in einem schweren Spiel gut dagegen. Die Schalker wollten den Tabellenführer mit frühem Pressing unter Druck setzen, aber die Hermann-Elf konnte sich befreien und früh in Führung gehen. Bereits in der 6. Minute staubte Robert Lewandowski nach einem Müller-Fernschuss zum 1:0 ab. Es war nicht nur das früheste Saisontor der Bayern sondern auch ein Rekord für den Toptorjäger, der in allen elf Bundesliga-Heimspielen einnetzte.

Dieses Kunststück gelang bisher erst einem Angreifer – Lewandowskis erkranktem Trainer Heynckes. Dieser traf in der Spielzeit 1972/73 ebenfalls in den ersten elf Heimspielen jeweils mindestens ein Mal. „Es ist schön, dass ich auf dem gleichen Niveau bin wie er“, freute sich der Pole, „schade, dass er nicht da ist.“ In zwei Wochen hat der 29-Jährige im Spiel gegen die Hertha nun die Chance, einen alleinigen Rekord aufzustellen.

Mit diesem Tor war auch schnell klar, dass die Bayern keine Probleme mit der Abwesenheit des Trainers hatten. „Wir wussten, was wir zu machen hatten und tun wollten“, meinte Thomas Müller selbstbewusst. Daran änderte auch der zwischenzeitliche Ausgleich durch Franco Di Santo (29.) nichts, denn Müller selbst brachte den Rekordmeister nur sieben Minuten später erneut in Führung.

Glückwünsche vom Chef

Danach kontrollierten die Bayern die Partie und ließen kaum noch Chancen des Gegners zu. Heynckes konnte das Spiel also beruhigt in seinem Bett verfolgen und schickte Hermann hinterher sofort eine Glückwunsch-SMS. Auch am Sonntag war der 72-Jährige noch nicht wieder fit genug und Hermann leitete die Einheit. 

Die Arbeit auf dem Trainingsplatzdort liegt dem eigentlichen Assistenten sichtlich mehr. „In den Trainingseinheiten ist er immer zu 100 Prozent mit Leidenschaft da“, erklärte David Alaba, der gegen Schalke sein 200. Bundesligaspiel absolvierte – als jüngster ausländischer Profi überhaupt. Bestens gelaunt startet nun also die Vorbereitung auf die erste heiße Phase des Jahres.

Am Samstag reisen die Münchner zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg und wenige Tage später kommt Besiktas Istanbul in die Allianz Arena zum Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale. „Auch gegen Besiktas müssen wir unsere Leistung abrufen“, blickte Ulreich bereits voraus. Gegen Schalke haben die Bayern gezeigt, dass sie es können und nicht einmal durch personelle Überraschungen aufzuhalten sind.