Irgendwann findet jede Serie ihr Ende. Das hat am Sonntagabend auch der FC Bayern bei seinem Gastspiel in Leipzig erleben dürfen. Nach zuletzt 18 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge, sechs Auswärtssiegen in der Bundesliga hintereinander und beinahe drei Jahren ohne Niederlage in einem Sonntagsspiel musste sich der deutsche Rekordmeister in seiner 900. Bundesliga-Auswärtspartie bei den Sachsen mit 1:2 (1:1) geschlagen geben. Für die Münchner war es die erste Niederlage seit fast vier Monaten.
„Wir sind heute auf einen Gegner getroffen, der sehr laufstark und aggressiv war. Deshalb muss man klar sagen, dass Leipzig der verdiente Sieger ist“, sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes nach der Partie in der ausverkauften Red Bull Arena. „Es gibt solche Spiele, wo man nicht so souverän auftritt. Wir müssen auch um unsere Siege kämpfen, heute war mit Leipzig ein überragender Gegner da. Das muss man anerkennen.“
Ulreich mit starken Paraden
„Es war nicht unser Tag“, räumte auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic hinterher ein. Trotz der frühen Führung durch Sandro Wagner (12. Minute) fanden die Bayern lange nicht zu ihrem gewohnten Spiel. „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen, wir haben die erste Stunde nicht gut gespielt“, analysierte Salihamidzic, „Leipzig war heute entschlossener“. Naby Keita (37.) und Timo Werner (56.) drehten die Partie zugunsten der Gastgeber zum ersten Sieg überhaupt gegen den Rekordmeister.
„Wir sind nach dem 1:0 nicht mehr so in die Zweikämpfe gekommen“, bemängelte Torhüter Sven Ulreich, der mit einigen guten Paraden vor der Pause weitere Leipziger Treffer verhinderte. „Wir haben es nach dem Führungstreffer versäumt, aggressiv zu verteidigen und haben viele Chancen zugelassen. Wir müssen uns an die eigene Nase packen, dass wir heute nicht so gut gespielt haben, wie wir es gewohnt sind.“
„Es wurmt uns trotzdem“
Innenverteidiger Mats Hummels war vor allem mit der ersten Halbzeit unzufrieden, in der Leipzig „das Spiel klar auf seiner Seite hatte. Zur Halbzeit hätte Leipzig definitiv führen können, müssen.“ In der Tabelle hat sich durch die Niederlage nichts verändert, der Vorsprung auf den Zweiten FC Schalke 04 beträgt noch immer komfortable 17 Punkte bei sieben ausstehenden Spielen. „Schlimm ist es nicht, aber es wurmt uns trotzdem“, ärgerte sich Hummels über die „verdiente“ Niederlage.
Das sah auch Trainer Heynckes so. „Für uns ist es kein Beinbruch, gegen solch eine gute Mannschaft zu verlieren, dass muss man auch mal einkalkulieren.“ Der 72 Jahre alte Fußballlehrer war vor allem mit der Defensivleistung seines Teams unzufrieden. „Unsere Rückwärtsbewegung war insgesamt nicht gut, wir haben dem Gegner viel zu viel Raum gelassen.“ Speziell in der letzten halben Stunde beim Stand von 1:2 habe seine Elf „wesentlich besser gespielt“, für einen Punktgewinn hat es am Ende aber leider nicht gereicht.
Viele Gelegenheiten, diese Fehler bis zur nächsten Partie abzustellen, hat Heynckes nicht. Noch von Leipzig aus verabschiedete sich der Großteil seines Kaders in die Länderspielpause, erst am Mittwoch kommender Woche wird der Trainer seinen Kader wieder beisammen haben, um die Vorbereitung auf das nächste Ligaspiel gegen Borussia Dortmund zu starten. Auch Heynckes wird ein paar Tage in seiner Heimat am Niederrhein ausspannen, ehe es ab dem Osterwochenende in die heiße Saisonphase geht.
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