Immer wieder zischte der rechte Arm von Niklas Süle zum Nachbarsitz, der Abwehrspieler des FC Bayern war sichtlich angefressen. In letzter Sekunde war ihm sein Kumpel Sebastian Rudy noch in die Parade gefahren, der erhoffte Sieg im Videospiel war dahin. Der vermeintliche Mario-Kart-Frust war jedoch schnell dahin, denn beim 3:0 (0:0)-Auswärtssieg in Hannover durften die Bayern gleich mehrere bemerkenswerte Debüts bejubeln!
„Ich habe es oft probiert. Heute hat es endlich geklappt“, freute sich Rudy über sein erstes Bundesliga-Tor für den FC Bayern, auf das der Mittelfeldspieler lange hingefiebert hatte. Und für das sich der Torschütze auch bei seinem alten und neuen Teamkollegen bedankte. „Niki hat mir beim Spaziergang vor dem Spiel gesagt, dass ich ein Tor schieße. Das habe ich ihm natürlich geglaubt“, lachte Rudy. „Zumindest habe ich es gehofft. Schön, dass es so passiert ist.“
Süle als Hellseher – es war nicht das erste Mal, dass der Innenverteidiger mit scheinbar überirdischen Fähigkeiten aufwartete. „Mats (Hummels, d. Red.), Sippi (Rudy) und ich waren schon vor dem Augsburg-Spiel beim Spaziergang zusammen. Dann kamen wir auf das Thema Eigentor. Wie der Zufall es will, mache ich am Nachmittag eines. Diesmal haben wir über Sippis erstes Saisontor gesprochen, und prompt schießt er es! Das ist ein bisschen komisch“, gruselt er sich fast ein wenig. „Es freut mich aber wirklich wahnsinnig für ihn.“
Lob für Lukas Mai
Auch auf dem Rasen kam Süle diesmal eine ungewohnte Rolle zu, lief er doch erstmals als Sechser auf – jedenfalls im Profibereich. „Ich habe fast meine ganze Jugend auf der Sechs gespielt“, klärte Süle auf, der erst in der U17 und U19 weiter nach hinten rutschte. „Das ist natürlich was anderes. Auf der Sechs bin ich mehr gelaufen als auf meiner eigentlichen Position, das habe ich irgendwann gemerkt“, lachte der 22-Jährige, „aber ich konnte mich zwei, dreimal nach vorne einschalten. Es hat sehr viel Spaß gemacht.“
Ein gelungenes Debüt feierte auch Lukas Mai. Der 18-Jährige nahm in Hannover die „Lieblingsposition“ von Süle ein – und holte sich prompt ein Sonderlob vom Nationalverteidiger ab. „Hut ab“, freute sich Süle mit Mai, „ich weiß, wie nervös du bist, wenn du endlich dort spielst, worauf du die ganze Jugend hingearbeitet hast.“ Süle stand dem Kapitän der U19 mit Rat und Tat zur Seite: „In zwei, drei Situationen habe ich versucht, ihm was mitzugeben, das hat er direkt umgesetzt.“ Auch Thomas Müller war sehr zufrieden mit dem Debütanten und blickte voraus: „So kann es für die Jugendabteilung weitergehen!“
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