Graue Wolken hingen über München, als die Bayern am Sonntagmorgen zum Training auf den Platz an der Säbener Straße kamen. Sie passten ein wenig zur Gemütslage der Münchner. Das 1:1 (0:0) gegen den SC Freiburg vom Vortag war noch nicht so ganz verdaut, denn es war ein unnötiger Punktverlust. Mit über 70 Prozent Ballbesitz dominierte der Rekordmeister Spiel und Gegner.
Vor allem in der Anfangsphase drängte die Mannschaft von Niko Kovac die Gäste quasi dauerhaft an den eigenen Strafraum. „Das sah nach Fußball, nach Freude, nach Druck aus. Aber wir haben nicht die Tore gemacht“, meinte Hasan Salihamidzic hinterher und dachte dabei wohl unter anderem an die 26. Minute, als Robert Lewandowski alleine vor Alexander Schwolow auftauchte, letztendlich aber am SC-Keeper scheiterte.
Kurzzeitige Erlösung durch Gnabry
„Und dann wurde es langsamer und langsamer“, analysierte der Sportdirektor weiter. Die Bayern blieben zwar dominant, kamen aber kaum noch in den Strafraum. „Es ist nicht einfach, wenn der Gegner so kompakt steht“, erklärte Kovac. Dennoch gelang Serge Gnabry in der 80. Minute durch eine starke Einzelaktion die hochverdiente Führung. „Es war wie eine kleine Erlösung, als Serge das Tor gemacht hat“, gab Thomas Müller zu.
„Aber dann bringen wir es nicht über die Zeit“, ärgerte sich der Angreifer. „Eine Flanke, die man hätte verhindern können, aber wir lassen sie zu und in der Mitte sind wir nicht in Unterzahl und trotzdem hat der Gegner den Schritt Vorsprung und verwandelt ihn eiskalt“, schilderte Müller seinen Blick auf das Gegentor durch Lucas Höler in der 89. Minute. Es war der erste Freiburger Schuss, der auf das Tor von Manuel Neuer ging. „Wir wurden bestraft, obwohl der Gegner nur einmal aufs Tor geschossen hat. Wir belohnen uns nicht, für die aufgewendete Arbeit“, lautete das Resümee des Trainers.
Gemeinsam zurückkommen
„Wir müssen uns gerade ein bisschen quälen“, brachte Müller die fehlende Leichtigkeit auf den Punkt, blickte aber nach vorne. „Wir müssen Farbe bekennen und uns hinstellen und zusammenreißen. Unsere Aufgabe ist, unseren Mann zu stehen und uns nicht zu verstecken. Wir haben jetzt zwei wichtige Spiele, da hilft es nicht, zu hadern oder zu zaudern“, so der 29-Jährige.
Am Mittwoch können die Münchner gegen AEK Athen einen wichtigen Schritt Richtung Champions-League-Achtelfinale machen und am Samstag geht es zu Tabellenführer Borussia Dortmund, der aktuell vier Punkte Vorsprung hat. Da hilft es Müller & Co., dass trotz der aktuell schweren Phase die Fans weiter hinter dem Team stehen. Zwar gab es am Samstag nach Abpfiff vereinzelt Pfiffe, doch die lautstarke Anfeuerung aus der Kurve überwog schnell.
Und auch am Sonntag kamen trotz des tristen Wetters über 600 Fans zur öffentlichen Einheit ans Trainingsgelände und unterstützten das Team. Die Spieler bedankten sich dafür noch vor Trainingsstart mit zahlreichen Autogrammen. „In einer Phase, wo die Atmosphäre von außen nicht so gut ist, sind die Fans umso wichtiger“, freute sich David Alaba über den Zuspruch. Gemeinsam mit den Fans wollen die Bayern den Bock nun umstoßen und „begeisternder auftreten. Wir werden zurückkommen, da können sie sich sicher sein“, versprach Müller. Laut Wetterbericht sollen die grauen Wolken München übrigens in der kommenden Woche verlassen.
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