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„Es kann sich genauso schnell wieder drehen“

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„Es kann sich genauso schnell wieder drehen“

Wenn man Leon Goretzka im Training des FC Bayern beobachtet, sieht man, dass sich der Sommer-Neuzugang in München und an der Säbener Straße pudelwohl fühlt. Im Gespräch mit fcbayern.com erklärte der gebürtige Bochumer, was ihn vor wenigen Monaten dazu bewegte, zum FC Bayern zu kommen. Außerdem sprach Goretzka über seine ersten Eindrücke von der bayerischen Landeshauptstadt, die aktuelle Situation beim FCB und was er von den beiden Duellen gegen Athen und Dortmund erwartet.

Das Interview mit Leon Goretzka

fcbayern.com: Dein Traumtor heute im Training war wieder ein Beweis dafür, dass du dich beim FC Bayern schon gut eingelebt hast. Hattest du auch schon Zeit, dir die Stadt München anzuschauen?
Leon Goretzka: „Leider noch nicht wirklich, das kam bisher etwas zu kurz. Aber ich bin bewusst in München geblieben, wenn wir mal frei hatten. Ich erachte es als sehr wichtig, sich mit der Stadt zu identifizieren und die Leute, die dort wohnen, kennenzulernen. Ich finde die Menschen hier unheimlich freundlich. In den Vierteln, in denen ich unterwegs war, waren viele junge Leute. Das macht schon Spaß.“

Du bist erstmals weit von Zuhause weggezogen. Fehlt dir etwas?
Goretzka: „Das Wort sagt schon alles. Wenn man von „Zuhause“ weggeht, fehlt einem klar etwas. Zum Beispiel meine ganzen Kumpels. Ich hatte bisher eine absolute Wohlfühl-Oase, da ich noch in dem Haus gewohnt habe, in dem ich groß geworden bin. Dadurch hatte ich auch immer meine Freunde um mich herum. Das hat mir sehr gutgetan. Aber ich habe den Schritt jetzt ganz bewusst gewählt. Für meine persönliche Entwicklung ist es wichtig, dass ich von Zuhause rauskomme. Die Jungs haben mich aber alle schon besucht und auch meine Familie ist oft hier.“

Du hast bei deiner Vorstellung gesagt, dass es vor deinem Wechsel eine lange Entscheidungsfindung gab. Welche Faktoren spielten da für dich eine Rolle?
Goretzka: „Das war ein langer Prozess. Ich habe wirklich über vieles nachgedacht, selbst über das Wetter in einer Stadt, auch wenn das natürlich völlig unwesentlich ist, oder ähnliches. Am Ende habe ich meine Überlegungen dann aber auf das reduziert, was wirklich wichtig ist (lacht).“

Was ist denn wirklich wichtig?
Goretzka: „Für mich war es wichtig, dass ich das Gefühl hatte, dass sich der Verein wirklich um mich bemüht und einen klaren Plan mit mir hat. Außerdem war es für mich von Vorteil, dass ich die Liga schon kannte. Den Schritt ins Ausland habe ich für mich persönlich noch nicht gesehen. Außerdem ist der FC Bayern ein riesiger Verein, der viel vorzuweisen hat. Dazu eine Mannschaft, die einem den nächsten Schritt ermöglicht. Ich kann hier täglich lernen. Auf mehreren Ebenen kann ich so die nächste Etappe angehen. Der Gedanke hat mir gefallen und bisher wurde ich nicht enttäuscht.“

In deinen ersten vier Monaten beim FC Bayern hast du zwei unterschiedliche Phasen erlebt. Zuerst war alles top und jetzt gibt es Kritik.
Goretzka: „Es ist zwar eine Floskel, aber sie passt doch am besten: Fußball ist ein Tagesgeschäft. Das beschreibt unsere Situation am besten. Es ist völlig nebensächlich, was in den Wochen zuvor war, es kommt auf das Hier und Jetzt an. Aktuell spielen wir nicht den besten und spektakulärsten Fußball, da wird dann negativ berichtet. Aber das können wir genauso schnell wieder drehen. Das wird jetzt unsere Aufgabe sein. Die Gegebenheiten in der kommenden Woche sind da, um das zu schaffen.“

Was braucht es, um die Stimmung zu drehen?
Goretzka: „Siege! Und besseren Fußball. Am Ende kommt es darauf an, was wir auf dem Platz abliefern. Wie wir da hinkommen, ist völlig egal.“

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Zunächst einmal geht es gegen AEK Athen in der Champions League…
Goretzka: „Darauf müssen wir uns konzentrieren, den Schritt in die richtige Richtung zu machen. Wir spielen vor heimischem Publikum in der Arena, da ist die Lust groß. Da wollen wir guten Fußball zeigen.“

Ist das Dortmund-Spiel bereits im Hinterkopf? Wie wichtig wäre ein gutes Ergebnis gegen Athen für das Wochenende?
Goretzka: „Im Hinterkopf schon, aber der Fokus gilt dem Mittwoch. Die Aufgabe ist schwer genug und ein gutes Ergebnis macht es mit Sicherheit leichter, am Wochenende ins Spiel zu gehen. Aber selbst, wenn wir kein gutes Ergebnis erzielen würden, würde es nicht an der Motivation scheitern.“

Ist ein Spiel gegen Dortmund für dich als Ex-Schalker noch etwas spezieller?
Goretzka: „Auf jeden Fall. Das war auch in Bochumer Zeiten schon ein Rivale. Mit dieser Rivalität bin ich groß geworden. Durch Schalke wurde das noch einmal intensiver. Gerade im letzten Jahr mit dem Jahrhundert-Derby, dem 4:4, und dann dem Derby-Sieg im Heimspiel. Das waren immer geile Spiele, deswegen bin ich sehr, sehr heiß darauf, daran anzuknüpfen.“

Was erwartest du von dem Spiel?
Goretzka: „Ein ganz interessantes, hochattraktives Spiel mit vielen Emotionen und einer interessanten Tabellen-Konstellation. Unsere Aufgabe wird sein, ein gutes Spiel zu machen, zu gewinnen und den Abstand zu verkürzen.“

Blicken wir etwas weiter in die Zukunft. Wie würdest du am Ende gerne auf deine erste Saison beim FC Bayern zurückblicken?
Goretzka: „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich bin mit meinem Start hier zufrieden. Bis auf das Spiel gegen Augsburg, als ich die Rolle des Linksverteidigers mit Sicherheit nicht so ausgefüllt habe, wie ich mir das gewünscht hätte, habe ich meine Leistung immer positiv gesehen. Daran möchte ich anknüpfen. Ich will den kleinen Verletzungen, die ich immer wieder hatte, in Zukunft vorbeugen. Ich möchte mich weiter etablieren und verbessern, damit ich der Mannschaft helfen kann.“