Als die Reisegruppe des FC Bayern am Samstagabend vom Bremer Flughafen die Heimreise nach München antrat, war der Mann des Tages nicht mit an Bord. Mit seinem ersten Doppelpack für den deutschen Rekordmeister hatte Serge Gnabry seinen Beitrag geleistet zum 2:1 (1:1)-Auswärtssieg der Münchner beim SV Werder. Nach dem Spiel ging es für den 23 Jahre alten Offensivspieler ins rund 70 Kilometer entfernte Bakum-Vestrup zum Adventsbesuch beim Fanclub „Bakumer Germanen“.
„Solche Geschichten, die schreibt nur der Fußball“, entlockte es Thomas Müller nach dem Spiel mit einem breiten Grinsen. Ausgerechnet der ehemalige Bremer Gnabry, der in der Saison 2016/17 ein Jahr an der Weser spielte, avancierte gegen seinen Ex-Klub zum Matchwinner. Und das auch am Tag, an dem der schon lange vereinbarte Besuch beim Fanclub des FC Bayern auf dem Programm stand. Kein Wunder also, dass der Bayern-Profi in Bakum genauso euphorisch gefeiert wurde wie zuvor von seinen Mitspielern im ausverkauften Weserstadion.
Doppeltorschütze ersetzt Doppeltorschützen
„Kompliment, schön, dass er zwei Tore gemacht hat“, lobte Trainer Niko Kovac den Doppeltorschützen, der für den leicht angeschlagenen Arjen Robben in die Startelf rückte. Robben, der am letzten Dienstag gegen Benfica Lissabon zwei Tore erzielt hatte, sei für die Anfangsformation vorgesehen gewesen, habe sich aber „etwas müde gefühlt“, erklärte Kovac. „Wir wollten kein Risiko eingehen, Serge hat ja auch davor gut performt. Die Leistung hat er konserviert. Wir haben alles richtig gemacht.“
Gnabry rechtfertigte das Vertrauen, er schoss die alles in allem überlegenen Münchner zwei Mal in Führung (20. Minute/50.). „Dass Serge kicken kann, ist auch kein Geheimnis“, meinte Müller. Bremens Yuya Osako (33.) gelang lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich für die Gastgeber, die sich am Ende im 16. Bundesligaspiel in Folge gegen die Bayern geschlagen geben mussten. So oft hintereinander gewann kein Bundesligist gegen einen anderen.
„„Solche Geschichten, die schreibt nur der Fußball“”
Thomas Müller über Matchwinner Serge Gnabry
„Heute bin ich sehr glücklich, weil nicht nur der Sieg rausgesprungen ist, sondern auch, weil es ein sehr dominantes Spiel von uns war“, freute sich Kovac über den siebten Saisonsieg seiner Elf, die „technisch, taktisch, spielerisch und zum Schluss auch kämpferisch richtig gut agiert“ hat. Gefreut hat sich der Bayern-Trainer auch über die Rückkehr der verletzten Kingsley Coman und Thiago, die beide gegen Bremen ihr Comeback feierten. Franck Ribéry hingegen musste nach einem Schlag gegen den Oberschenkel angeschlagen vom Feld, „da macht der Muskel zu“, so Kovac.
Zu bemängeln hatte Kovac lediglich die Chancenverwertung. „Wir hätten sicherlich noch drei, vier Tore schießen müssen. Aber wenn wir weiter so gut spielen und alle zusammen so konzentriert arbeiten, dann ist das ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“, zog Kovac am Ende ein positives Fazit. Dem schloss sich auch Müller an: „Wir haben wieder ein bisschen dazu beigetragen, dass wir in ruhigerem Fahrwasser unterwegs sind. Wir haben jetzt zwei Mal in Folge gewonnen, die Art und Weise war über weite Strecken gut. Wenn das Ergebnis am Ende passt, dann ist alles in Ordnung.“
Dass das Ergebnis am Ende passte, lag nicht zuletzt an Rückkehrer Gnabry. „Zwei Tore für den FC Bayern zu schießen habe ich bisher nicht geschafft, deswegen ist es für mich persönlich ein guter Tag gewesen“, meinte der Nationalspieler, dessen Torjubel „aus Respekt“ vor seinem Ex-Klub sehr verhalten ausfiel. „Ich hatte eine super Zeit hier in Bremen.“ Eine super Zeit hatte er auch hinterher beim Besuch der „Bakumer Germanen“, wo er die rund 300 Fanclub-Mitglieder mit einem sympathischen und bodenständigen Auftritt begeisterte.
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