Tore, Tempo, Emotionen – das Halbfinale im DFB-Pokal zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern hatte alle Zutaten, die einen packenden Pokalfight ausmachen. Nach einem offenen Schlagabtausch über 90 Minuten hatten die Münchner das bessere Ende für sich und zogen durch den knappen 3:2 (1:0)-Erfolg zum 23. Mal ins Endspiel ein. „Es war das erwartet hart umkämpfte Spiel. Bei der Atmosphäre macht der Fußball Spaß, so erträumt man sich das“, sagte Kapitän Thomas Müller nach dem Spiel und sprach von einem „brandheißen Duell, das uns alles abverlangt hat“.
Bayern-Trainer Niko Kovac zeigte sich nach einem „tollen Spiel von beiden Mannschaften“ sehr zufrieden darüber, nach 2017 und 2018 zum dritten Mal hintereinander das Endspiel in seiner Geburtsstadt erreicht zu haben. Am 25. Mai trifft er mit seinem Team im Berliner Olympiastadion auf RB Leipzig. „Ich bin jetzt wieder zuhause, darüber freue ich mich sehr. Aber bevor wir das Finale spielen, haben wir noch einige Aufgaben in der Bundesliga zu erledigen. Die haben jetzt Priorität“, stellte Kovac klar.
Die 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weser-Stadion sahen eine begeisternde Partie, in der Robert Lewandowski (36. Minute) und Müller (63.) die Bayern auf die Siegerstraße brachten. „Nach dem 2:0 hatte man das Gefühl, das Spiel ist durch“, meinte Leon Goretzka hinterher. Doch die Hanseaten, die seit April 1988 keines ihrer 37 Pokal-Heimspiele verloren hatten, kamen durch Yuya Osako (74.) und Milot Rashica (75.) binnen 66 Sekunden zum überraschenden 2:2.
„„Der Spielverlauf hat natürlich auch so ein Herzschlagfinale provoziert.“”
Bayern-Profi Thomas Müller nach dem DFB-Pokal-Halbfinale in Bremen
„Ein Doppelschlag zum Ausgleich beeindruckt einen immer, weil es auf einmal wieder unentschieden steht. Das Spiel war dann wieder total offen“, merkte Müller an. „Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht durch die beiden Treffer in 60, 70 Sekunden“, räumte Kovac ein. „Ich wusste: wenn Bremen hier ein Tor schießt, dann kann noch was passieren. Bei den Gegentoren waren wir zu passiv“, bemängelte der 47-Jährige, lobte aber „auch die Qualität meiner Mannschaft, dass sie dann wiederkommt und auch aufgrund der Anzahl der Chancen verdient weitergekommen ist“.
Den entscheidenden Treffer nach Berlin erzielte Lewandowski (80.) per Foulelfmeter. „Es hätte auch anders ausgehen können, wenn wir den Elfmeter nicht bekommen“, urteilte Kovac über die Szene, in der Kingsley Coman im Laufduell mit dem Bremer Theodor Gebre Selassie im Strafraum zu Fall gekommen war und sprach von einer „harten Entscheidung. Wenn er (der Schiedsrichter) den nicht pfeift, können wir uns nicht beklagen.“ So aber machte Lewandowski den 30. Pokal-Auswärtssieg des FCB in Serie perfekt.
„Der Spielverlauf hat natürlich auch so ein Herzschlagfinale provoziert“, sagte Müller. Beide Mannschaften hätten „sehr viel reingelegt“ in einen intensiven Schlagabtausch mit guten Chancen auf beiden Seiten. „Summa Summarum hatten wir deutlich mehr gute Möglichkeiten, aber so ein Spiel wird oft durch einen Wimpernschlag entschieden“, so Müller, der als erster Spieler überhaupt zum zehnten Mal ein Halbfinale im DFB-Pokal absolvierte.
Im Endspiel geht es nun gegen RB Leipzig, das zum ersten Mal überhaupt das Finale erreicht hat. Und wie schon gegen Bremen treffen beide Mannschaften kurz zuvor in der Liga aufeinander. „RB ist gut in Form, sie haben eine super Rückrunde bisher gespielt. Ich denke das Spiel sowohl im Finale als auch in der Bundesliga hat alles, was die Fans sehen wollen. Mal sehen was passiert“, sagte Müller, betonte aber auch: „Wir sind hoch motiviert, dass wir jetzt voll durchziehen. Der Wille, diese beiden Titel zu holen, ist ungemein groß.“
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