„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagte Niko Kovac und brachte die Sachlage am Samstagabend auf den Punkt. Sein Team hatte zuvor beim umkämpften 0:0 bei RB Leipzig alles versucht, um die Entscheidung im Kampf um die deutsche Meisterschaft schon vorzeitig zu seinen Gunsten herbeizuführen, musste diese nach dem torlosen Remis aber auf den letzten Spieltag vertagen. „Leider konnten wir uns nicht belohnen, aber das haben wir uns für nächste Woche aufgehoben“, versprach der 47-Jährige.
Angesichts von zwei Punkten Vorsprung auf Dortmund sowie der deutlich besseren Tordifferenz (+52) gegenüber dem BVB (+35) reicht den Münchnern dann im Saisonfinale schon ein Punkt gegen Eintracht Frankfurt, um den siebten Titel in Folge klar zu machen. Und dass der Rekordmeister die Meisterfeierlichkeiten zwar um eine Woche verschieben, keinesfalls aber wird abblasen müssen, da sind sich alle beim FCB nach dem Auftritt in Leipzig einig.
„„Aufgeschoben ist nicht aufhoben. Ich bin überzeugt davon, dass nächste Woche vor heimischen Publikum die Post abgehen wird. Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz“.”
Niko Kovac
„Ich weiß, wenn sie so spielen wie heute, so kämpfen, so fighten, sich so reinhauen, dann sind wir am Samstag deutscher Meister“, beschrieb Uli Hoeneß stellvertretend das Vertrauen in die Mannschaft, die beim Tabellendritten über 90 Minuten in einem packenden Auf und Ab ihren Mann gestanden hatte. In Leipzig zu spielen, sei für viele Mannschaften sehr unangenehm, gab Thomas Müller zu bedenken. Doch diesen Umstand habe der Rekordmeister umgedreht und es den Hausherren sehr schwer gemacht.
„Die können sich glücklich schätzen, hier heute 0:0 gespielt zu haben“, meinte der 29-Jährige. Tatsächlich schrammten die Bayern mehrfach nur haarscharf am Auswärtssieg vorbei – wie bei Robert Lewandowskis Freistoß, der in der 89. Minute knapp am Pfosten vorbeiflog, oder beim Treffer von Leon Goretzka (50.), den Schiedsrichter Manuel Gräfe erst nach Hinweis des Videoschiedsrichters aufgrund von Abseits zurücknahm. „Du hast das Gefühl gehabt, dass du in deinem ersten Jahr die Mannschaft zur Meisterschaft schießen kannst. Und dann wird das Tor zurückgenommen“, gab sich Goretzka hinterher etwas zerknirscht.
Entschlossene Bayern in Leipzig
Doch auch die Münchner Hintermannschaft sah sich einigen gefährlichen Angriffen der Roten Bullen gegenüber, weshalb Niklas Süle im Anschluss von einem „engen Spiel“ sprach. Mit einer starken Zweikampfquote (83 Prozent gewonnen) sowie einigen beherzten Grätschen half der Innenverteidiger aber immer wieder dabei, brenzlige Situationen in der Defensive zu lösen. Dieses entschlossene Handeln hob auch Thomas Müller hervor und lobte „eine Zweikampfführung, wie man sie beim FC Bayern auch nicht jeden Spieltag sieht“.
Karl-Heinz Rummenigge war ebenfalls begeistert von dem „Spirit, mit dem die Mannschaft das Spiel angegangen ist“, und wünscht sich diesen auch für das letzte Saisonspiel. „Wenn die Mannschaft am Samstag gegen Eintracht Frankfurt genauso spielt, dann haben wir gute Chancen, die Meisterschaft zu erringen“, hoffte der Vorstandsvorsitzende. Und so war beim FCB auch keine Enttäuschung über den verpassten Matchball mehr vorhanden. „Wenn es am Ende ein Happy End ist, kann ich damit leben, dass ich noch eine Woche warten muss“, verriet Kovac.
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