Den finalen Jubel stimmten die Fans des FC Bayern nach dem Schlusspfiff an. Mittelfeldspieler Thiago kickte nach dem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 noch ein bisschen mit Söhnchen Gabriel im Strafraum vor der Südkurve der Allianz Arena. Als sich der Knirps mehr und mehr dem Tor näherte, wurde es zunehmend lauter, ehe beim Überqueren der Torlinie frenetischer Jubel ausbrach. Es war der gelungene Abschluss eines Nachmittages, an dem die Anhänger des Rekordmeisters zuvor schon sechs Treffer beim klaren 6:1 (2:1)-Sieg ihrer Mannschaft feiern konnten.
Bei Kaiserwetter und hochsommerlichen Temperaturen mussten sich die 75.000 Zuschauer aber zunächst in Geduld üben. Eine knappe halbe Stunde lang sahen sie eine Partie, die „ganz nach unseren Vorstellungen war“, wie Gäste-Trainer Sandro Schwarz hinterher analysierte. Die Mainzer ließen den Bayern kaum Räume, waren aggressiv in den Zweikämpfen und lagen durch den frühen Treffer von Jean-Paul Boetius (6. Minute) überraschend in Führung.
„Wir haben bis zur ersten Trinkpause nicht stattgefunden, da waren zu lethargisch. Wir haben die Aggressivität der Mainzer nicht erwidert und dachten, es geht zu einfach“, bemängelte Bayern-Coach Niko Kovač. „Die ersten Minuten haben wir irgendwie verpennt“, räumte auch Niklas Süle ein. „Wir haben Mainz schon ein bisschen zu viel Raum gelassen und auch verdient den Rückstand bekommen“, so der Innenverteidiger weiter.
„„6:1 gewonnen, Aufgabe erfüllt, weiter geht's.“”
Thomas Müller nach dem Sieg gegen Mainz
Doch Mitte der ersten Halbzeit kamen die Hausherren „besser in die Partie“, erklärte David Alaba. Die Bayern wurden Dominanter, setzten die Rheinhessen mehr und mehr unter Druck und kamen durch einen sehenswerten Volleyaufsetzer von Benjamin Pavard (36.) zum Ausgleich. Unmittelbar vor der Halbzeitpause gelang Alaba mit einem perfekten Freistoß in den Torwinkel die 2:1-Führung. „Es war wichtig, mit der Führung in die Halbzeit zu gehen“, betonte Süle.
Nach dem Seitenwechsel hielten die Bayern das Tempo hoch und kamen zu weiteren Gelegenheiten. „In der zweiten Hälfte haben wir es dann richtig gut gemacht, schnelle Umschaltaktionen gehabt und dann hat es zwei Mal geklingelt“, sagte Süle. Ivan Perišić (54.) und Kingsley Coman (64.) sorgten mit ihren Toren für die Vorentscheidung, ehe Torjäger Robert Lewandowski (78.) mit seinem bereits sechsten Saisontor und der eingewechselte Alphonso Davies (80.) den auch in dieser Höhe verdienten Erfolg klar machten.
Besonders bemerkenswert: Sechs unterschiedliche Torschützen bei einem Spiel des Rekordmeisters gab es zuletzt vor 21 Jahren im September 1998 (6:1 gegen Hansa Rostock). Die Neuzugänge Perišić und Philippe Coutinho feierten somit ein gelungenes Startelf-Debüt für die Münchner, darüber hinaus gelang dem kroatischen Vize-Weltmeister und dem französischen Weltmeister Pavard und Perišić mit je einem Tor und einer Vorlage ihre Tor-Premiere für die Münchner.
„Wir haben hinten raus natürlich noch mal ein bisschen Spielfreude gezeigt“, sagte Thomas Müller, der erstmals in seiner Karriere als Joker zwei Tore vorbereitete und brachte den höchsten Saisonsieg in gewohnter Manier auf den Punkt: „6:1 gewonnen, Aufgabe erfüllt, weiter geht's.“ Weiter geht’s für den FC Bayern nach der bevorstehenden Länderspielpause allerdings erst in zwei Wochen mit dem Topspiel bei Spitzenreiter RB Leipzig. „Viele Spieler sind unterwegs, mal sehen wie sie zurückkommen. Und dann wollen wir in Leipzig gewinnen“, sagte Kovač.
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