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Interview: Bayern-Präsident Herbert Hainers erstes Fazit

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Herbert Hainer: „Neue Köpfe stellen neue Fragen“

Über 100 Tage ist Herbert Hainer (Foto: Dirk Bruniecki) nun Präsident des FC Bayern. Nun zieht er ein erstes Fazit. In unserem Mitglieder-Magazin „51“ lesen Sie die ausführliche Version des Gesprächs.

Das Interview mit Herbert Hainer

Herr Hainer, wie haben Sie diese Phase des Hineinarbeitens gestaltet?
„Mit vielen Gesprächen mit Entscheidungsträgern. Es geht darum, herauszufinden, wie wir alle uns diesen Übergang vorstellen, der mit dem Rückzug von Uli Hoeneß eingeläutet wurde und sich mit dem Abschied von Karl-Heinz Rummenigge Ende 2021 fortsetzen wird. Es geht um die nächste Generation in der Führungsriege um Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić.“

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Welche Projekte haben bei Ihnen im ersten Amtsjahr Priorität?
„Im Fokus steht beim FC Bayern immer der Profifußball. Hier geht es darum, in Zusammenarbeit mit dem Vorstand die Voraussetzungen zu schaffen, um weiterhin unsere hochgesteckten Ziele erreichen zu können. So errichten wir jetzt beispielsweise ein neues Skills Lab und Performance-Center in unserem Nachwuchsleistungszentrum. Das ist der nächste wichtige Baustein, um unsere Spieler zu entwickeln. Es geht darum, Strukturen und Prozesse immer weiter zu optimieren, damit der FC Bayern auch in Zukunft Real Madrid, dem FC Liverpool, dem FC Barcelona und den anderen Größen des Weltfußballs Paroli bieten kann.“

Und Projekte außerhalb des Profifußballs?
„Die Basketball-Abteilung macht uns mit dem Abschneiden in der EuroLeague aktuell Sorgen. Wenn wir Letzter sind, ist das absolut unbefriedigend. Da laufen nun die Analysen, und wir arbeiten an einem Dreijahresplan. Ich habe auch Gespräche mit der Frauenfußballabteilung geführt. Da steht der VfL Wolfsburg seit Jahren vor uns - das sollten wir abstellen. In der gesamten AG herrscht Konsens, dass wir da unsere Anstrengungen verstärken werden. Wir wollen Meister werden und in der Champions League eine Rolle spielen. Ich finde es nur gerecht, unseren Frauen im Verhältnis vergleichbare Mittel wie unseren Männern an die Hand zu geben. Gleichzeitig ist es auch gerecht, die gleichen Anforderungen an sie zu stellen. Wir sind der FC Bayern. Daraus leitet sich auch ab, in jedem Bereich die Nummer 1 zu sein. Ich bin sicher, unsere Frauen werden dieser Erwartungshaltung gerecht werden. Das macht ja auch den Reiz aus, bei Bayern zu spielen.“

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Am 15. November 2019 wurde Herbert Hainer auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München zum neuen Präsidenten des mitgliederstärksten Vereins der Welt gewählt.

Persönlicher Ehrgeiz ist gerade als Präsident des FCB legitim – was wollen Sie alles gewinnen?
„Am liebsten alles. Ich habe schon vor meiner Zeit als Präsident des FC Bayern gesagt, dass ich sehr, sehr ungern verliere.“

Von Oliver Kahn ist in seiner neuen Rolle in der Öffentlichkeit noch nicht so viel bekannt. Wie erleben Sie den Neuzugang in der Führungsetage?
„Wir haben mit ihm einen absoluten Fußballfachmann dazubekommen, der das vielzitierte Bayern-Gen wie wohl kaum ein anderer schon zu Spielerzeiten verkörpert hat. Er hat sich nach seiner aktiven Karriere weitergebildet, studiert, Firmen gegründet – er tut diesem Verein auf allen Ebenen immens gut und wird in Zukunft sicher viel bewegen.“

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Foto: © Dirk Bruniecki

Erklären Sie den Fans doch bitte einmal, wie Gespräche mit ihm hier hinter den Kulissen der Säbener Straße ablaufen.
„Mir gefällt, dass er sich nicht scheut, bestimmte Dinge in Frage zu stellen: Ist das alles so richtig, wie wir es in der Vergangenheit gemacht haben? Und wenn nicht, was können wir verändern? Es geht hier weiß Gott nicht darum, keinen Stein auf dem anderen zu lassen – es wurde hier immer top gearbeitet, das weiß jeder –, aber der FC Bayern wäre nicht dieser Verein, der er heute ist, wenn er nicht auch stets selbst auf höchstem Level danach gestrebt hätte, Dinge zu optimieren. Allein Fragen zu stellen, stößt ja schon Denkprozesse an. Und neue Köpfe stellen neue Fragen – das bringt ein Umbruch, eine neue Generation mit sich. Das ist ja auch gewünscht in so einem Prozess.“

2022 steigt das Finale der Champions League in München – Hoeneß sagte damals vor dem Endspiel 2012: „Da müssen wir dabei sein!“ Sagen Sie das jetzt auch?
„Ja. Es gibt im europäischen Klubfußball keine größere Plattform. Und wenn das Finale bei uns in München stattfindet, müssen wir alles daransetzen, da aufzulaufen. Gewinnen sollten wir dann nach Möglichkeit auch. Da haben wir noch was nachzuholen.“

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