Manuel Neuer: „Wir müssen schöne Worte auch leben"
„Es heißt immer so schön, Fußball sei völkerverbindend. Dann müssen wir diese schönen Worte auch mit Leben erfüllen. Wir, das sind alle, die Teil des Fußballs sein wollen: Spieler, Trainer, Offizielle, Helfer, Fans. Wer nicht mit uns diese schönste Nebensache der Welt leben möchte, grenzt sich selbst aus. Wir Fußballer grenzen niemanden aus. Ich bin in Gelsenkirchen aufgewachsen. Im Pott lebten früher die deutschen Bergleute Tür an Tür mit Gastarbeitern aus halb Europa. Sie haben sich aufeinander verlassen. Anders ging es nicht. So bin ich erzogen worden. In meiner Jugend trafen wir uns abends in Pizzerien oder Dönerbuden. Bei uns spielte nicht die Nationalität eine Rolle, sondern die Vereinszugehörigkeit. Ich bin gegen jede Form von Rassismus. Ich stehe für Toleranz und Miteinander."
Joshua Kimmich: „Rassismus geht uns alle an"
„Gefühlt erleben wir momentan eine Zeit, in der sich Rassismus-Vorfälle häufen. Dagegen müssen wir Position beziehen. Rassismus geht uns alle an. Mein Bild von Deutschland ist, dass hier Vielfalt und Toleranz gelebt werden. Dieses Bild darf und kann nicht übermalt werden. Denn es gehört zu unseren Werten, unserer Normalität. Für mich gibt es kein anderes Bild, keine andere Vorstellung, keinen Platz für etwas anderes. Deutschland kann multikulturell. Denn Deutschland ist multikulturell."
Lineth Beerensteyn: „Vielfalt erweitert den Horizont"
„Es ist wichtig, dass wir alle zeigen, dass es keine Rolle spielt, welche Hautfarbe ein Mensch hat, ob du Mann oder Frau bist, welche Religion du hast und wo du herkommst. Bei uns zuhause in den Niederlanden sagen wir: Wir können alle voneinander lernen. Wir sind alle gleich, und für Diskriminierung gibt es keinen Spielraum – weder auf dem Fußballplatz noch in der Gesellschaft. Vielfalt erweitert den Horizont."
Karl-Heinz Rummenigge: „Wer sich verschließt, ist bei uns falsch"
„Jeder Fall von Rassismus ist einer zu viel. Unsere Stadien werden immer wieder von Einzelnen als Bühne missbraucht. Die dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass die Mehrheit so denkt. Es ist höchste Zeit, ein klares Zeichen zu setzen. Wir sind der größte Verein der Welt – von uns darf man erwarten, dass wir Farbe bekennen. Der FC Bayern steht gegen Rassismus, Antisemitismus, Ausgrenzung jeglicher Art sowie Gewalt. Diese Weltanschauung lebt unser Klub – und wir fordern sie auch ein. Wer sich dem verschließt, ist bei uns ganz eindeutig im falschen Verein."
Thomas Müller: „Wir werden nicht müde, zu sensibilisieren"
„In einer funktionierenden Gesellschaft kann man nicht immer von einer offenen Welt und großen Werten sprechen, nur wenn es einem Vorteile bringt. Es geht um ein vernünftiges Miteinander, einen gemeinsamen Austausch, gegenseitigen Respekt und Toleranz. Wir werden nicht müde, für das Thema Rassismus zu sensibilisieren."
Uli Hoeneß: „Leute bagatellisieren die Nazi-Zeit"
„Ich habe zum Abschied auf unserer Jahreshauptversammlung gesagt, dass der FC Bayern ein Tanker sein soll, der nicht nach links und schon gar nicht nach rechts abdriften darf. Er muss gerade durch unruhiges Gewässer steuern und Platz für alle haben. Als ich neulich anlässlich „75 Jahre Befreiung von Auschwitz“ eine Dokumentation gesehen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Es ist nicht vorstellbar, dass solche Gräueltaten in Deutschland möglich waren. Genauso wenig nachvollziehbar finde ich, dass wir nun wieder Fälle von Fremdenfeindlichkeit erleben. Es ist mir unbegreiflich, dass es heute hier bei uns noch immer Leute gibt, die die deutsche Vergangenheit und die Vorkommnisse der Nazi-Zeit bagatellisieren. Das kann nicht die Zukunft sein."
Alphonso Davies: „Ich weiß: Fußball kennt keine Grenzen"
„Meine Eltern sind aus Liberia geflohen, ich wurde in Ghana geboren, bin in Kanada aufgewachsen und fühle mich jetzt in München zuhause. Das ist meine Geschichte: Vom Flüchtlingsbaby zum Spieler eines Top-Vereins in der Champions League. Ich weiß: Fußball kennt keine Grenzen. Rassismus gibt es überall auf der Welt – und wir müssen dagegen aufstehen. Fußball bedeutet: Wir kommen zusammen, in verschiedenen Farben, mit unterschiedlichen Religionen, aus unterschiedlichen Nationen, um gemeinsam dieses wunderbare Spiel zu genießen. Rassismus gehört nicht zum Fußball."
Thiago: „Demokratie bedeutet Toleranz"
„Ich habe in meinem Leben leider schon viele Male Rassismus erlebt – und nie verstanden. Ich frage diese Menschen: Warum denkst du so? Ich denke nicht so. Ich lebe nicht so. Man muss Respekt haben. Rassismus macht mich wütend und traurig. Demokratie bedeutet, dass man Toleranz lebt und zusammensteht. Es geht darum, niemanden auszugrenzen. Sondern jeden an unserer Welt teilhaben zu lassen."
Serge Gnabry: „Ich fühle mich wohl in meiner Haut"
„Wir sind alle aus dem gleichen Grund auf der Welt. Ich bin enttäuscht, wenn Leute heute noch immer denken, dass eine andere Hautfarbe bedeutet, ein Mensch sei damit auch anders oder sogar schlechter. Deutschland sollte weiter sein, die Welt sollte weiter sein – wir sollten weiter sein. Mein Vater kommt von der Elfenbeinküste – und ich bin megastolz auf meine Wurzeln! Ich genieße Besuche in meiner afrikanischen Heimat: Die Menschen, die Kultur, das Gefühl dort, das alles tut mir gut und bereichert mein Leben. Je mehr Menschen sich trauen, aufzustehen und nicht wegzuschauen, desto besser. Das ist der nächste Schritt, um den Rassismus in den Griff zu bekommen. Das Ziel ist, dass er in unserer Welt, in unserer Gesellschaft, gar nicht mehr vorkommt. Ich fühle mich wohl in meiner Haut."
Niklas Süle: „Es geht um vereinzelte Idioten"
„Lasst uns über Rassismus sprechen: Der Fußball steht in der Mitte der Gesellschaft. Spieler, Trainer, Klubs, Fans – gemeinsam können wir viel bewegen. Beim Rassismus geht es um vereinzelte Idioten, eine Minderheit. Sie darf nicht größer werden. Es ist ein Unding, dass es im 21. Jahrhundert noch Rassismus gibt."
Hasan Salihamidžić: „Es zählt nur der Mensch"
„Ich kam als jugendlicher Flüchtling mit dem Bus aus Bosnien nach Deutschland – und habe mich von der ersten Minute an wohlgefühlt. Ich wurde nie ausgegrenzt. Rassismus ist mir total fremd. Meine persönliche Erfahrung ist, dass Deutschland und die Menschen, die hier leben, sehr fair sind. Sie geben einem die Chance, Teil der Gesellschaft zu werden. Wenn man hierherkommt, die Sprache lernt und sich an die Kultur anpasst, nehmen sie dich auf, als wenn du hier geboren wärst. So konnte ich hier eine neue Heimat finden. So sollte Deutschland sein. Hautfarbe, Nationalität, Religion – das ist egal. Es zählt nur der Mensch."
Leon Goretzka: „Ich will das einfach nicht glauben"
„Rassismus wird in unserem Land nun schon seit einiger Zeit präsenter. Diese Tendenz macht mir Sorgen. Zeigt Zivilcourage, weist Rassisten in die Schranken – im Stadion wie im Alltag! Münster war das perfekte Beispiel: Als mein früherer Schulkamerad Leroy Kwadwo beleidigt wurde, haben die Fans erstklassig reagiert. Man darf nicht wegschauen, nicht weghören. In der Politik muss man die Protestwähler abholen, schauen, woher ihr Protest kommt, und ihre Probleme lösen. Wenn man miteinander redet, schafft man es, gemeinsam etwas zu entwickeln. Nach der Vergangenheit, die wir Deutschen erlebt haben, will ich einfach nicht glauben, dass sich bei uns der Rassismus wieder breitmacht. Wir alle müssen das verhindern."
Danilo Barthel (Basketball): „Heimat ist da, wo man sich frei fühlt"
„Es gibt mehr und mehr Beispiele von Rassismus in der Öffentlichkeit – und das ist die falsche Richtung, in die sich Deutschland entwickelt. Das kann nicht unser Weg sein. Auch im Basketball kommt es immer wieder zu Vorfällen, dabei war das früher gerade bei der Tradition und dem Selbstverständnis unserer Sportart undenkbar. Deutschland ist ein tolerantes und offenes Land, in dem wir alle Menschen gleich behandeln und niemanden ausgrenzen sollten. Heimat ist da, wo ich mich wohlfühle, wo man sich gut und frei fühlt. Es ist okay, auf seine eigene Kultur stolz zu sein, doch das schließt nicht aus, sich anderen gegenüber zu öffnen. Alle sollten sich in Deutschland wohl und frei fühlen. Wir sind bunt gemischt."
Herbert Hainer: „Für Rassismus gibt es keine Ausrede"
„Ich dachte, Rassismus wäre in den 90ern bis vor einigen Jahren abgeebbt, im Grunde verschwunden – aber leider ist er heute wieder sehr präsent, nicht nur im Sport, sondern in der Gesellschaft und der Politik, in der es immer mehr extreme Parteien gibt. Beim FC Bayern haben wir in unserer Mannschaft die unterschiedlichsten Nationen – und alle spielen miteinander, stehen Seite an Seite, sie gewinnen und verlieren zusammen. Ich finde, das ist eigentlich ein wunderbarer Spiegel der Welt. In den 60ern hat mir der Boxschwergewichts-Weltmeister Muhammad Ali imponiert, als er gegen Rassismus aufbegehrte. Er sagte: „Ich bin Amerika. Ich bin der Teil, den ihr nicht anerkennt.“ Starke Worte. Und leider heute hochaktuell. Auch mancher Deutsche muss offensichtlich wieder lernen, jeden Mitmenschen als einen Teil unserer Gesellschaft anzuerkennen. Für Rassismus gibt es keine Ausrede."
Alex King (Basketball): „Leute, Rassismus ist längst out!"
„Als ich als Jugendlicher erstmals mit Rassismus konfrontiert wurde, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Außer meinen Eltern hatte ich niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte. Man fühlt sich alleine, einsam. Meine Eltern sagten mir: Hör da nicht drauf! Geh einfach weiter! Aber im Laufe der Zeit merkte ich: Man muss da ein Statement setzen. Ich bin Deutscher, spiele für mein Land, seit vielen Jahren – macht die Augen auf! Wir leben in einer aufgeklärten, mündigen Gesellschaft, in der jeder Einzelne den Anspruch haben sollte, mitreden zu können. Dazu gehört, aufmerksam durch die Welt zu gehen – und sich Diskussionen zu stellen, wenn man es für nötig hält. Rassismus gehört nicht in unsere Gesellschaft. Wir sind alle Multikulti. Leute, ich sage Euch: Rassismus ist schon längst out!"
Lina Magull: „Ich empfinde Neues als bereichernd"
„Ich spiele nun seit acht Jahren professionell Fußball und habe schon Kolleginnen aus vielen verschiedenen Nationen kennengelernt. Neues empfinde ich als bereichernd. Es sollte heute selbstverständlich sein, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Es gibt keine Unterschiede. Es ist ein Miteinander, kein Gegeneinander. Nur so kann die Welt funktionieren. Dass in Deutschland Rassismus aufkommt, ist mir unerklärlich. Es ist auch nur eine Minderheit – aber wenn sie sich durch Lautstärke Gehör verschafft, muss man antworten. Manche verstecken sich in größeren Gruppen oder in der Anonymität des Internets. Aber die Mehrheit der Deutschen denkt anders. Jeder Einzelne sollte das zeigen."
Oliver Kahn: „Da ist ein Gefühl der Erniedrigung"
„Rassismus ist kein fußballspezifisches Problem. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das aber wie so oft im Stadion sichtbar wird. Auf den FC Bayern schauen sehr viele Menschen – nicht nur unsere eigenen Fans, sondern auch die, die sonst nicht auf unserer Seite sind. Es ist das Schöne am Fußball, dass er eine verbindende Kraft ist – und im Kampf gegen Rassismus sollten wir alle vereint sein. Es ist uns als FC Bayern wichtig, in solchen Fragen eine klare Haltung zu zeigen – und mir persönlich liegt das Thema Rassismus besonders am Herzen. Ich kann mich sehr gut in Spieler hineinversetzen, die von der Tribüne aus angefeindet werden. Das ist ein Gefühl der Abwertung, Erniedrigung und Ausgrenzung, und das wollen wir auf dem Fußballplatz nicht sehen. Genauso wenig im Alltag. Darum: Rot gegen Rassismus! Im Stadion, auf der Straße, überall."
Alle Fotos von Fritz Beck
Hier gibt es alle Informationen rund um die Aktion „Rot gegen Rassismus" des FC Bayern München. 👇
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