Am Mittwoch trifft der FC Bayern in der Champions League auf Dynamo Kiew. Auf dem Weg ins Endspiel der Königsklasse in der Saison 1998/99 ging es für die Münchner im Halbfinale gegen die Ukrainer. Das Hinspiel war ein Parade-Beispiel für die sagenumwobene Immer Weiter-Mentalität des deutschen Rekodmeisters:
In der Saison 1998/99 startete der FC Bayern einen erneuten Anlauf, den Henkelpott nach München zu holen. Letztmalig stand der Rekordmeister 1986/87 im Finale des Europapokals der Landesmeister, dem Vorgänger der heutigen Champions League. Der letzte Titelgewinn 1976 lag sogar noch weiter zurück. Als letzte Hürde vor dem Endspiel wartete Dynamo Kiew im Halbfinale auf Ottmar Hitzfeld und seine Bayern. Am 7. April 1999 gastierte der FCB zum Hinspiel in Kiew. Die Ukrainer waren in dieser Saison eine wahre Überraschungsmannschaft und auch gegen die Münchner zeigten sie schnell ihr Können.
Von den Gastgebern überrascht
Kiew erwischte den besseren Start und ging nach nur 16 Minuten durch einen Treffer des späteren Weltstars Andriy Shevchenko mit 1:0 in Führung. Der FCB ließ sich nicht unterkriegen und erkämpfte sich Chance um Chance, das Tor blieb den Bayern aber zunächst verwehrt. Auch Dynamo kam weiter zu guten Gelegenheiten. Torhüter Oliver Kahn, der nach der Saison zum Welttorhüter gewählt wurde, verhinderte jedoch mit starken Paraden einen größeren Rückstand - bis zur 43. Minute. Shevchenko traf erneut, diesmal per Freistoß. Als alle einen 0:2-Rückstand zur Pause befürchteten, zeigte der FCB Kampfgeist. Michael Tarnat brachte die Gäste mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 26 Metern in der 45. Spielminute wieder ran. Ein wichtiger Treffer kurz vor der Halbzeit.
Niemals aufgeben - Effenberg mit Freistoßtreffer
Der heute sechsmalige CL-Sieger konnte den Schwung aber nicht in die zweite Hälfte mitnehmen, denn nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel baute Vitaliy Kosovskyi die Führung der Gastgeber erneut auf zwei Tore aus. Spätestens jetzt begann für die 80.000 Zuschauer im NSK Olimpisky Stadion ein Fußballspektakel. Keine der beiden Mannschaften ließ nach und sie lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Die Bayern drängten auf das so wichtige zweite Auswärtstor: Sogar die Dreierkette stand mittlerweile bereits an der Mittellinie. In der 78. Minute wurde der Mut belohnt. Stefan Effenberg legte sich den Ball zum Freistoß zurecht. Alle rechneten mit einer Hereingabe in den Sechzehner, doch Effenberg schoss direkt aufs kurze Eck. Keeper Oleksandr Shovkovskiy wurde davon völlig überrumpelt. Nur noch 2:3!
Jancker belohnt die Bayern
Jetzt hieß es erst recht „Alles nach vorne!“ – Der FCB drängte Dynamo an den eigenen Strafraum und erhielt den Lohn dafür. Mit einem satten Schuss aus der Drehung nagelte Carsten Jancker die Kugel in der 88. Minute zum 3:3-Ausgleich in die Maschen! Wenig später ertönte der Abpfiff. Und im Stadion waren nur noch die Bayern zu hören. „So manche große europäische Mannschaft wäre hier heute untergegangen“, schwärmte Uli Hoeneß damals nach Abpfiff von seiner Mannschaft.
Mit unglaublich starkem Willen kämpfte sich das gesamte Team zurück und erarbeitete sich mit den drei geschossenen Auswärtstoren eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Dieses gewannen Matthäus & Co. im heimischen Olympiastadion mit 1:0 und standen somit im Finale.
Wir haben die wichtigsten Fakten zum Spiel gegen Dynamo Kiew zusammengetragen:
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