Sie waren das erste Brüderpaar, das bei einer Weltmeisterschaft gegeneinander gespielt hat. Jérôme und Kevin-Prince Boateng haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Von Berlin aus starteten beide eine grandiose Weltkarriere - Jérôme über Hamburg und Manchester zum FC Bayern, Prince unter anderem beim AC Mailand und dem FC Barcelona, aktuell bei Besiktas Istanbul. Am Mittwoch trafen sich die Halbbrüder zu einem virtuellen Instagram-Talk. fcbayern.com zeigt Euch die wichtigsten Aussagen.
Jérôme und Kevin-Prince Boateng über ihre gemeinsame Zeit in Berlin:
Jérôme: „Ich habe immer zu meinem Bruder aufgeschaut. Weil er älter war, hat er immer eine Mannschaft über mir gespielt.“
Prince: „Ganz zu Anfang haben wir teilweise noch gegeneinander gespielt, als Jérôme noch bei Tennis Borussia war. Wenn ich dann in einem Spiel gefoult wurde, ist Jérôme zu seinem Mitspieler und meinte: ‚Hey, lass meinen Bruder in Ruhe!‘“ (lacht)
Jérôme: „Ich war immer sehr nervös, wenn wir gegeneinander gespielt haben, Prince war damals einer der Besten.“
Prince: „Leider haben wir dann nur sehr kurz zusammen in einem Team gespielt, für sechs Spiele. Aber es war ein super Gefühl, zusammen auf dem Platz zu stehen und dann noch für Hertha – Berlin ist unsere Heimat.“
Jérôme: „Es war fantastisch, wir haben viel voneinander gelernt. Und es war immer witzig, Price macht unglaublich viele Späße abseits des Platzes.“
Über das Duell Deutschland gegen Ghana bei der WM 2010:
Prince: „Es war natürlich etwas ganz Besonderes. Nie zuvor haben zwei Brüder bei einer WM gegeneinander gespielt. Ich glaube, ich habe in der Nacht zuvor überhaupt nicht geschlafen. Die Medien haben daraus eine große Geschichte gemacht, auch weil es zeitweise ein paar Missverständnisse gab.“
Jérôme: „Auf uns beiden lag sehr viel Druck, auch auf der Familie. Ich war super nervös. Unsere Eltern haben das Spiel geschaut und waren einfach unglaublich stolz auf uns. Ich habe auch sehr wenig geschlafen und vor allem gehofft, keinen Fehler zu machen, weil alle auf uns geschaut haben. Es war eines der Spiele mit dem größten Druck.“
Über Vorbilder in der Kindheit:
Jérôme: „Früher war es Ronaldo. Als ich jünger war, war ich noch Stürmer. Später als ich dann Verteidiger war, war es Marcel Desailly, auch aufgrund seiner Geschichte, dass er Halb-Ghanaer ist.“
Prince: „Bei mir waren es Rivaldo, früher haben immer alle gesagt, ich hätte die gleiche Statur und Spielweise wie er, und Zinedine Zidane.“
Über ihre größten Erfolge:
Prince: „Für mich war es der DFB-Pokal 2018 mit Frankfurt. Wir waren gegen Bayern klarer Außenseiter, aber haben das Ding gewonnen. Und ganz besonders war natürlich, dass es in Berlin war.“
Jérôme: „Die Weltmeisterschaft 2014! Als das Finale vorbei war, kamen so viele Emotionen hoch. Als Kind träumst du davon, bei einer WM dabei zu sein. Dann stehst du im Finale und an diesem Tag kommt alles so perfekt zusammen. Das war das beste Gefühl überhaupt. Der Champions-League-Sieg 2013 war natürlich auch überragend. Ich erinnere mich noch, wie wir früher die Finals geschaut haben und davon geträumt haben, eines Tages dort zu stehen. Natürlich war es ganz speziell, weil wir im Jahr davor im eigenen Stadion das Finale verloren haben. Das ist Fußball – the beautiful game – so zurückzukommen und den Titel dann zu holen.“
Über ihre größten Unterschiede:
Jérôme: „Ich bin häufig ruhiger und verteidige besser. Du hast die bessere Technik von uns.“
Prince: „Naja ich glaube deine Technik ist top. Es gibt nicht so viele Verteidiger, die so eine gute Technik haben, das macht dein Spiel besonders. Deine Pässe sind unglaublich – das ist für mich Technik, nicht nur irgendwelche Tricks können. Erinnerst du dich an früher, als wir im Park gespielt haben. Du hattest deinen linken Fuß nur zum Stehen. Daran hast du gearbeitet und bist unglaublich stark damit geworden. Ich denke, der größte Unterschied zwischen uns ist wirklich, dass ich oft impulsiver bin.“
Über Franck Ribéry:
Prince: „Du kennst ihn natürlich besser. Er hat einen unglaublichen Charakter, ein riesiges Herz und ist ein Familienmensch. Ich habe nie jemanden gesehen, der sich so sehr um einfach jeden, egal wer es ist, kümmert.“
Jérôme: „Du sagst es, er hat ein riesiges Herz und ist einfach ein unglaublich positiver Charakter. Als Fußballer ist er fantastisch und unberechenbar. Fréro, wir vermissen dich!“
Über mögliche Spiele ohne Fans in den nächsten Wochen:
Jérôme: „Es wäre ein großer Schritt, wenn wir wieder Spiele bestreiten könnten. Sicherlich wäre es auch gut für die Leute, die gerne Fußball schauen. Aber bei Spielen ohne Fans würde natürlich extrem viel fehlen. Wir alle lieben es, vor Zuschauern zu spielen. Die Emotionen, die diese Atmosphäre mit sich bringt, sind unbeschreiblich. Es wäre schön, wenn wir bald wieder spielen könnten. Das Wichtigste ist, dass alle gesund bleiben.“
Hier könnt ihr Jérôme Boateng auf Instagram folgen
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