Teamplayer, Schlüsselspieler, Erfolgsgarant – viereinhalb Jahre spielte Mark Van Bommel von 2006 bis 2011 für den FC Bayern und prägte in dieser Zeit maßgeblich das Spiel des Rekordmeisters. Am Mittwoch feiert der ehemalige Kapitän seinen 43. Geburtstag. fcbayern.com gratuliert ganz herzlich und blickt auf seine Karriere in München zurück.
Auf einmal ging alles ganz schnell. Nur fünf Tage nachdem der FC Bayern im August 2006 anlässlich der traditionellen Joan-Gamper-Trophy beim FC Barcelona zu Gast war, landete deren Spieler mit der Rückennummer 17 am Münchner Flughafen. „Wir haben aus Barcelona jemanden mitgebracht“, sagte der damalige Manager Uli Hoeneß, der den Reisenden persönlich zur medizinischen Untersuchung brachte. Tags darauf unterzeichnete dieser einen Dreijahresvertrag beim Rekordmeister: Bayern statt Katalonien hieß es fortan für Mark Van Bommel.
„Mehr Stabilität“ fürs Bayern-Mittelfeld
„Er ist zurzeit genau der Spieler, den wir für diese Mannschaft brauchen“, war sich Hoeneß damals sicher, „den richtigen Mann gefunden zu haben“. Nach dem Weggang von Michael Ballack und Zé Roberto vor Beginn der Saison 2006/07 hatten Vorstand und Trainer Felix Magath „immer wieder das Gefühl, dass da ein ziemliches Loch hinter den Spitzen ist“. Der niederländische Nationalspieler sollte „mehr Stabilität“ ins Münchner Mittelfeld bringen, wie Magath damals betonte. „Er wird uns weiterbringen.“
Schwierige Debütsaison
Und der Last-Minute-Transfer der Bayern sollte die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Von Anfang an übernahm er eine Führungsposition im Team, in den ersten sechs Spielen traf er drei Mal ins gegnerische Tor. Insgesamt 40 Pflichtspiele absolvierte Van Bommel in seiner ersten Spielzeit in München, davon 30 über die volle Distanz. Am Ende einer schwierigen Saison, in der Magath im Februar von Ottmar Hitzfeld abgelöst wurde, verpasste der FCB mit Platz vier sowohl die Titelverteidigung in Meisterschaft und Pokal als auch die Qualifikation für die Champions League.
Der „aggressive Leader“
Doch im Jahr darauf führte Hitzfeld den Rekordmeister zurück in die Erfolgsspur. Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und UEFA-Cup-Halbfinale hieß es am Ende einer Spielzeit, in der Van Bommel zu einer tragenden Säule im Spiel der Münchner werden sollte. 48 Pflichtspiele und drei Tore lautete die Bilanz des Niederländers, der unter Hitzfeld eine etwas defensivere Rolle spielte. Hitzfeld bezeichnete ihn aufgrund seiner Präsenz auf dem Spielfeld und der Fähigkeit, im richtigen Moment ein Zeichen zu setzen, auch als seinen „aggressive Leader“.
Zweimaliger niederländischer Fußballer des Jahres
„Der Name gefiel mir eigentlich nie so, doch ich bekam ihn nie mehr weg“, erinnert sich Van Bommel rückblickend. Dabei agierte der Mittelfeldstratege technisch und taktisch auf höchstem Niveau und war mit seiner Antizipationsfähigkeit enorm wichtig für die Mannschaft. „Du kannst es genießen, wenn du Bälle abfängst und einen guten Pass spielst, dass es ein Tor ergibt. Man ist nicht so auffällig, aber so wichtig für die Mannschaft, wenn man die Passwege verstellt“, sagte der zweimalige Fußballer des Jahres der Niederlande (2001, 2005) über seine neue Position.
Erster ausländischer Kapitän des FC Bayern
Und diese sollte in den folgenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Nach dem Karriereende von Oliver Kahn wurde Van Bommel 2008 der erste ausländische Kapitän des FC Bayern. Eine Rolle, die er bis zu seinem Weggang aus München im Januar 2011 bekleiden sollte. Dabei war Van Bommel mehr als ein Kapitän auf dem Rasen. Er selbst bezeichnete sich mal als „Kleber“, der die Mannschaft zusammenhält. So organisierte er Teamevents abseits des Platzes. Und auch mit vielen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle pflegte er einen engen Austausch.
Zweimal Doublesieger
Auf dem Platz erlebte er in seiner Zeit in München viele Höhen: Zwei Mal gewann er das Double aus Meisterschaft und Pokal (2008, 2010) sowie ein Mal den Ligapokal (2007). Denkwürdige Spiele wie die Champions-League-Partien gegen Real Madrid 2007, der 4:1-Sieg bei Juventus Turin 2009 oder das legendäre 3:3 nach Verlängerung im UEFA-Cup beim FC Getafe. Aber es gab auch schmerzliche Niederlagen, wie das Finale in der Königsklasse 2010 gegen Inter Mailand (0:2) oder die 0:4-Niederlage im April 2009 bei seinem Ex-Verein Barcelona.
Neben Magath und Hitzfeld arbeitete van Bommel auch unter Jürgen Klinsmann, Jupp Heynckes und seinem Landsmann Louis van Gaal. Er spielte mit Kahn, Roy Makaay, Bastian Schweinsteiger und Luca Toni zusammen, insgesamt absolvierte er 187 Pflichtspiele und erzielte 16 Tore für „meinen Lieblingsverein“, wie er den FC Bayern vom ersten Tag an bezeichnete. Schon als Kind schwärmte er für die Münchner, ein Aufkleber zierte den Nachttisch des kleinen Mark.
Nach dem Wintertrainingslager 2011 in Doha veränderte sich die sportliche Situation für Van Bommel. Trainer Van Gaal setzte nicht mehr uneingeschränkt auf seinen Kapitän, dessen Vertrag am Ende der Saison ausgelaufen wäre. Der 33-Jährige entschied sich, noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen und wechselte in die italienische Serie A zum AC Mailand. MIt dem Gewinn des Scudetto feierte Van Bommel in der vierten europäischen Liga die Meisterschaft - das gelang nur wenigen Spielern vor ihm. 2012 kehrte er zurück zur PSV Eindhoven, wo er ein Jahr später seine glanzvolle Karriere beendete. Dank je wel, Mark!
Van Bommel spielte von 2006 bis 2011 beim FC Bayern - hier findet Ihr die legendärsten K.o.-Spiele des deutschen Rekordmeisters von 2001 bis 2010.
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