Titel in San Siro, das Wunder von Getafe und Pokaltriumphe - fcbayern.com blickt auf die legendärsten K.o.-Spiele des FC Bayern zwischen 2001 und 2010 zurück.
01.05.2001: Real Madrid – FC Bayern
Im Halbfinale der Königsklasse 2000/01 ging es gegen das Starensemble von Titelverteidiger Real Madrid. Doch das Team von Ottmar Hitzfeld hielt den Angriffen der damals als „Galaktische“ bezeichneten Madrilenen stand und ließ das Éstadio Santiago Bernabeu in der 55. Minute verstummen. Ausgerechnet Giovane Élber, dessen Einsatz nach einer Knieoperation kurz zuvor lange fraglich war, markierte mit einem Drehschuss aus gut 20 Metern den umjubelten 1:0-Siegtreffer. Auch das Rückspiel in München gut eine Woche später entschieden die Bayern mit 2:1 für sich und zogen so ins Endspiel ein. „Auf den Einzelpositionen waren wir nicht das beste Team, aber als Mannschaft waren wir stark“, erklärte der brasilianische Torjäger später die bayerische Erfolgsformel gegen Real.
23.05.2001: FC Valencia – FC Bayern
Besser hätte der FC Bayern nicht ins neue Jahrtausend starten können! Zwei Jahre nach der bitteren Finalniederlage gegen Manchester holte der deutsche Rekordmeister im Mailänder San-Siro-Stadion den lang herbeigesehnten Henkelpott. Dabei waren die Münchner denkbar schlecht in die Partie gestartet: Während der FC Valencia nach nur zwei Minuten per Elfmeter in Führung ging, vergab Mehmet Scholl nur drei Minuten später die Ausgleichschance vom Punkt. Doch die Münchner steckten nicht auf und kamen durch Stefan Effenberg (53.), wieder nach einem Strafstoß, zum Ausgleich. Und weil sich in der restlichen Spielzeit kein Sieger mehr hervortat, musste der CL-Titel 2001 schließlich im Elfmeterschießen entschieden werden. Dort avancierte Oliver Kahn zum großen Helden. Nachdem der Titan schon zwei Schüsse gehalten hatte, brachte Thomas Linke den FCB mit seinem Elfmeter in Führung. Am Ende hieß das Duell Mauricio Pellegrino gegen Kahn. Der dreimalige Welttorhüter sprang abermals richtig und parierte den Ball – es folgte ein explosionsartiger Jubellauf, der nur mit einer Jubeltraube aufgehalten werden konnte.
27.11.2001: FC Bayern – Boca Juniors
Im November 2001 veredelten die Münchner den Sieg in der Königsklasse, den man ein halbes Jahr zuvor im San Siro gefeiert hatte. Nach 25 Jahren war der FC Bayern wieder Weltpokalsieger. Ottmar Hitzfeld und seine Mannschaft setzten sich in Tokio mit einem 1:0-Sieg gegen die Boca Juniors durch und sorgten so für den zweiten Weltpokal der Vereinsgeschichte. Es sollte an diesem Tag aber eine Weile dauern, bis es einen Treffer zu bejubeln gab. Erst in der Verlängerung war es soweit. Nach einem Eckball von Ciriaco Sforza kam es zu Hektik im Strafraum der Argentinier. Am Ende stand Sammy Kuffour goldrichtig und erlöste die Bayern-Fans in der 109. Spielminute. Es dürfte wohl einer der wichtigsten Tore in der Karriere des Verteidigers gewesen sein.
02.04.2002: FC Bayern – Real Madrid
Knapp ein Jahr nach den legendären Halbfinalspielen 2001 ging es für die Bayern wieder gegen Real Madrid – dieses Mal bereits im Viertelfinale der Königsklasse. Der Titelverteidiger aus München wollte sich eine gute Ausgangsposition erspielen, geriet aber früh durch Gerimi (11.) ins Hintertreffen. Das Team von Ottmar Hitzfeld tat sich lange schwer, weshalb der Trainer reagierte und Mitte der Halbzeit Hasan Salihamidžić und Claudio Pizarro einwechselte. Die beiden Joker belebten das Bayern-Spiel sofort. Der heutige Sportdirektor holte zunächst einen Strafstoß heraus, den Stefan Effenberg (72.) aber noch vergab. Nur zehn Minuten später machte es der Kapitän aber besser und traf zum Ausgleich (82.), ehe Pizarro (88.) kurz vor Schluss zum 2:1-Siegtreffer traf – die Bayern hatten das Spiel gedreht. Letztendlich reichte der Sieg jedoch nicht fürs Weiterkommen, das Rückspiel in Madrid gewannen die Königlichen mit 2:0.
03.04.2007: Milan – FC Bayern
Im Champions-League-Viertelfinale 2007 reiste der FC Bayern mit gemischten Gefühlen nach Mailand: Einerseits hatten die Münchner dort im San Siro 2001 zum ersten Mal die Champions League gewonnen, andererseits erwartete sie dort mit dem AC Milan ein Gegner, mit dem sie im Europapokal keine allzu guten Erfahrungen gemacht hatten. Und zunächst lief es auch wieder gegen den deutschen Rekordmeister: Andrea Pirlo (40.) schoss die Italiener vor der Pause in Führung, und auch nach dem Seitenwechsel fanden die Bayern kaum ein Durchkommen – bis zur turbulenten Schlussphase, in der Daniel van Buyten eine entscheidende Rolle spielen sollte: Gleich zwei Mal traf der Belgier zum Ausgleich für die Bayern. Erst in der 78. Minute zum 1:1 – und nach der erneuten Mailänder Führung nach einem umstrittenen Elfmeter durch Kaká schnürte er mit dem Treffer zum 2:2-Endstand in quasi letzter Minute (90.+3) zum einzigen Mal in seiner Karriere einen Doppelpack in der Champions League. Für den Einzug ins Halbfinale reichte es aber trotz der guten Ausgangslage nicht, da die Rossoneri das Rückspiel in München eine Woche später mit 2:0 gewannen.
10.04.2008: FC Getafe – FC Bayern
Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle! Im Viertelfinale des UEFA-Cups 2007/08 kam der FCB gegen den vermeintlichen Underdog FC Getafe zuhause nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus und brauchte im Rückspiel unbedingt ein Tor. Doch obwohl die Münchner nach einer Roten Karte von Rubén de la Red bereits ab der 6. Minute in Überzahl spielten, waren es die Spanier, die in Führung gingen (44.). Erst kurz vor dem Schlusspfiff erzwang Franck Ribéry (89.) noch die Verlängerung, in der Getafe die Bayern durch zwei schnelle Tore (91., 93.) an den Rand des Ausscheidens brachte. Doch die Münchner warfen noch einmal alles nach vorne. Luca Toni gelang in der 115. Minute der Anschlusstreffer – und als der Stürmer in quasi letzter Minute ein zweites Mal traf, brachen alle Dämme. Die Bayern waren dank des 3:3 weiter und ihr Kapitän Oliver Kahn nach dem Krimi einfach nur „fix und fertig“, wie er später verriet.
19.04.2008: Borussia Dortmund – FC Bayern
Nur wenige Tage nach dem Wunder von Getafe stellte Luca Toni sein Talent für wichtige Tore mit einem Doppelpack im DFB-Pokalfinale gegen den BVB erneut unter Beweis. Die Münchner gingen als souveräner Bundesliga-Tabellenführer als klarer Favorit ins Endspiel, doch Dortmund wollte sich nicht mit der Außenseiterrolle zufriedengeben und hielt mit aller Kraft dagegen. Nach dem Führungstor durch Toni (11.) verpassten es die Bayern, durch ein weiteres Tor die Entscheidung herbeizuführen und hielten die Borussia in der Partie. In der Nachspielzeit traf Mladen Petrić (90.+2) tatsächlich noch zum Ausgleich und nährte die schwarzgelben Titelhoffnungen – doch Bayerns italienischer Weltmeister hatte etwas dagegen und schoss den Rekordpokalsieger in der Verlängerung (113.) zum 14. Titel in diesem Wettbewer in der Vereinsgeschichte.
10.03.2009: FC Bayern – Sporting Lissabon 7:1
Im Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Sporting Lissabon im März 2009 hätte es der FC Bayern in der Allianz Arena nach dem 5:0-Erfolg im Hinspiel eigentlich ruhiger angehen lassen können – doch stattdessen boten die Münchner ihren Fans ein echtes Torfeuerwerk und als i-Tüpfelchen obendrauf noch den Startschuss einer großen Torjäger-Karriere: Lukas Podolski (2), Ânderson Polga per Eigentor, Bastian Schweinsteiger, Mark van Bommel und Miroslav Klose per Elfmeter sorgten zunächst für die Bayern-Tore, ehe der gerade einmal 19-jährige Thomas Müller mit seinem ersten Treffer für den deutschen Rekordmeister den Schlusspunkt zum 7:1 setzte. Nach 180 gespielten Minuten stand es also 12:1 für die Bayern, die damit den Rekord für den höchsten Sieg nach Hin-Rückspiel in der Champions League aufstellten.
24.03.2010: FC Schalke 04 – FC Bayern 0:1
Das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Schalke 04 stand lange auf Messers Schneide. Die Bayern hatten das Spiel weitgehend im Griff, aber bis weit in die Verlängerung wollte auf beiden Seiten kein Tor fallen. Dann aktivierte Arjen Robben plötzlich nochmal alle Kraftreserven und setzte in der 112. Minute zu einem Sprint an, mit dem wohl keiner mehr gerechnet hätte. Nach einem Abwurf von Torhüter Jörg Butt bekam der Niederländer den Ball tief in der eigenen Hälfte. Kurz vor der Mittellinie spielte er ihn dann an zwei Verteidigern vorbei und setzte zum Vollsprint an. Exakt auf der Außenlinie trieb er den Ball im höchsten Tempo vor sich hier und machte dabei in keiner Weise den Eindruck, als hätte er schon fast zwei Spielstunden in den Beinen. Auf Höhe des Strafraums zog er dann in feinster Robben-Manier rüber in die Mitte: vorhersehbar, aber unaufhaltbar. Mit dem linken Fuß vollendete er perfekt und erzielte das erste und einzige Tor des Abends. Der FC Bayern stand zum 17. Mal im Pokalfinale.
Traumtore Marke Robben - da gab es viele in der Zeit des Niederländers beim FC Bayern. Welches sein Liebstes war, erzählt er hier:
30.03.2010: FC Bayern – Manchester United 2:1
Es lief bereits die Nachspielzeit, doch die Bayern wollten in diesem Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales gegen Manchester United beim Stand von 1:1 noch unbedingt den Sieg. Der eingewechselte Mario Gomez gab nochmal alles und dribbelte von der Mittellinie bis zum Strafraum vor – dort wurde er allerdings von Nemanja Vidić aufgehalten. Einen hatten der Serbe und seine Mitspieler allerdings nicht auf dem Schirm: Ivica Olić. Der Kroate kam unbemerkt vom Flügel angesprintet, nahm Patrice Evra den Ball vom Fuß und tauchte frei vor United-Keeper Edwin van der Sar auf. Olić täuschte geschickt an und wartete ab, für welche Ecke sich der Torhüter entschied, um den Ball schließlich eiskalt zum 2:1-Sieg einzunetzen. Der frühe Rückstand, den man bereits nach 63 Sekunden eingefangen hatte, war endgültig gedreht und die Ausgangslage für das Rückspiel im Manchester umso besser.
07.04.2010: Manchester United – FC Bayern 3:2
Es war wohl eines der schönsten Tore in der beeindruckenden Karriere von Arjen Robben. Franck Ribéry führt in der 74. Spielminute beim Stand von 1:3 einen Eckball aus und setzt zur Flanke an. Doch anstatt normal in den Strafraum zu spielen, schlägt er einen langen Ball an die Sechzehner-Linie, wo der Niederländer komplett freisteht. Robben zögert nicht und haut einen Volleyschuss raus, der schöner nicht hätte sein können. Der Ball findet den Weg durch den Strafraum und schlägt flach in der langen Ecke ein. Und das Beste: Dieses Traumtor war auch gleichzeitig die Entscheidung. München, kurz vor der Halbzeitpause bereits mit 0:3 im Rückstand, verlor an diesem Tag zwar mit 2:3, doch diese Niederlage fühlte sich wie ein Sieg an. Denn aufgrund des 2:1-Erfolgs im Hinspiel und der Auswärtstorregel stand der FCB im Halbfinale der Champions League.
22.05.2010: FC Bayern – Inter Mailand
Neun Jahre nach dem Triumph von San Siro waren die Bayern wieder ganz nahe dran am Titel in der Königsklasse – doch es sollte nicht sein. Gegen die Defensivkünstler von Inter Mailand gelang es den Bayern im Endspiel trotz größerer Spielanteile nicht, die herausgespielten Chancen in Tore umzuwandeln. Die Italiener hatten auf der Gegenseite in Diego Milito einen eiskalten Torjäger, der das Finale mit einem Doppelpack (35./70.) zu ihren Gunsten entschied. Trotz der Niederlage lieferte das junge Bayern-Team, das Coach Louis van Gaal wieder zu einer europäischen Spitzenmannschaft geformt hatte, aber den Fingerzeig, wo die Reise in den nächsten Jahren hingehen würde: Nur drei Jahre später krönten sich die Münchner wieder zu Europas Champions!
Hier gibt's die legendärsten K.o.-Spiele des FC Bayern von 2011 bis 2020:
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