In China nahm die Corona-Krise ihren Anfang, inzwischen hat sie jeden Winkel der Welt erreicht. Jörg Wacker, als Vorstand beim FC Bayern für die Bereiche Internationalisierung, Strategie und Merchandising verantwortlich, ist sicher, dass die Menschen nachhaltige Schlüsse ziehen werden. Im Idealfall werde diese Situation dazu führen, dass man mehr Verständnis füreinander entwickelt, mehr Mitgefühl und mehr Hilfsbereitschaft – über alle Grenzen hinweg: „Da diese Krise uns alle betrifft – jeden Einzelnen –, werden die Nachwirkungen tiefgreifender sein und länger anhalten. Ich glaube, die Menschen auf der ganzen Welt täten gut daran zu begreifen, dass wir alle zusammenhalten sollten.“
Wacker: „FC Bayern-Familie keine leere Floskel“
Wacker erinnert sich genau, wie ihm Rouven Kasper, der Leiter des FC Bayern-Büros in Shanghai, Ende Januar mitgeteilt hatte, dass sich in China ein Problem ausbreite: „Erst waren es 500 Infizierte, dann nach vier Tagen 5.000, dann wuchs die Rate exponentiell – bis zum drohenden ,Out of Control‘.“ An der Säbener Straße entstanden die ersten Gruß- und Mutmach-Videos für China, als das Virus in den Nachrichten in Deutschland nur ein Randthema war – und gefühlt sehr, sehr weit weg. „Uns ging es jedoch schon früh darum, zu zeigen, dass der Begriff ,FC Bayern-Familie‘ keine leere Floskel ist“, sagt Wacker. „Wir wollten den Menschen dort zeigen: Wir stehen zu euch, wir lassen euch nicht alleine. Ihr könnt euch auf uns verlassen.“
Wie kann der FC Bayern den Menschen helfen?
Von den elf FCB-Angestellten plus Praktikanten in Shanghai sind alle gesund, genau wie ihre Familien. Ein Kollege hängt sogar noch im Epizentrum Wuhan fest, weil er dort seine Familie besucht hat. Doch auch ihm geht es gut. „Die Asiaten sind generell krisenerprobter als wir Europäer, weil sie öfter Taifune, Erdbeben, Epidemien durchzustehen haben“, erklärt Kasper, „sie haben einen Notfallplan in der Schublade und ziehen ihn durch.“ Auch im FCB-Büro wurde die Situation mit dem Corona-Virus schnell angenommen, das Team hat nach vorne geschaut. „Wir haben uns gefragt: Wie können wir als FC Bayern den Fans, den Menschen allgemein in dieser dramatischen Zeit helfen?“
Chinas Außenminister dankt dem FC Bayern
Das Team in Shanghai verschönerte auf digitalen Wegen den Alltag aller Betroffenen und demonstrierte auch den Familienzusammenhalt, den der FC Bayern verkörpert. „Diese Kommunikation aus dem Bayern-Herz heraus in die chinesische Gesellschaft hinein hat sehr gut geklappt. Das war gelebtes Mia san mia, in einer kritischen Situation – so, wie es ein Sportverein machen sollte. Das Feedback aus der Bevölkerung war enorm“, sagt Kasper. Unter anderem postete eine Gruppe Ärzte aus Wuhan ein Video, in dem sie auf ihre Schutzanzüge motivierende Botschaften und „Mia san mia“ geschrieben hatten - in dem Outfit sangen sie „Stern des Südens“. Zudem kamen bei den Chinesen die Videobotschaften der Bayern-Spieler gut an, und da diese Clips nicht explizit auf die FCB-Fans zugeschnitten waren, sondern sich an die gesamte Gesellschaft richteten, wurden sie weiterverbreitet. Der chinesische Außenminister Wang Yi bedankte sich auf der Sicherheitskonferenz in München, wie groß der gesellschaftliche Beitrag des FC Bayern gewesen ist. „So schlimm diese Krise ist: Ich bin sicher, durch sie ist die Bayern-Familie stärker geworden – und mit ziemlicher Sicherheit auch größer“, sagt Kasper.
Es gibt ein Leben nach Corona
Die Fans in Asien seien sowieso phänomenal, sagt der Leiter des Büros in Shanghai: „Sie stehen mitten in der Nacht zu Hundertschaften für Bayern-Spiele auf. Das bekommen die Leute in Deutschland oft gar nicht mit. Nun war es sehr schön, dass die Asiaten gesehen haben, wie sehr sie der FC Bayern im Umkehrschluss ebenfalls unterstützt, wenn sie Beistand brauchen. Das Signal kam an: Ihr seid Teil der FC Bayern-Fußballfamilie, ihr seid dem FC Bayern nicht egal. Auch wenn ihr auf einem fernen Kontinent seid. Wir sind uns nah.“ Inzwischen entspannt sich die Lage. „Es gibt ein Leben nach Corona, in China wie auf der ganzen Welt“, so Kasper, „aber ich kann nur aus meiner Erfahrung in Asien sagen: Nehmt das ernst!“
Viel Feedback von den US-Fans an den FC Bayern
„Es ist die Aufgabe aller, zur Beruhigung der Situation beizutragen“, sagt Rudolf Vidal, President Americas des FC Bayern über die Lage in den USA, „wir tun alles, um die Gesundheit unserer Mitarbeiter und ihrer Familien zu schützen.“ Auch das FC Bayern-Büro in New York sorgt dafür, dass der deutsche Rekordmeister bei seinen Anhängern in den USA ein verbindendes Element bleibt: Zum einen mit Videobotschaften von den Spielern an die Fanclubs, zum anderen durch virtuelle Spiele. „Von den Fans haben wir viel Feedback erhalten, in dem sie uns baten, von dem Verein, den sie lieben, etwas Positives zu hören, um sich ablenken zu können“, sagt Vidal. „In Krisenzeiten ist der Fußball eine willkommene Ablenkung. Auch wenn gerade keine Spiele ausgetragen werden, sind wir natürlich weiter für die Bayern-Familie präsent und unterstützen unsere Fans in dieser schwierigen Zeit.“
China macht Hoffnung
Man müsse sich „jetzt auf Sicht bewegen“, sagt Wacker über die Situation. „Aber es macht Hoffnung, wie in China der Alltag langsam wieder anläuft“, so Wacker, „wir haben uns für unsere chinesischen Mitarbeiter gefreut, als ihre Heimquarantäne vorbei war. Ich habe insgesamt das Gefühl, dass diese globale Krise die Menschen auf der ganzen Welt zum Nachdenken bringt.“
Die Corona-Krise ist eine enorme Herausforderung für den FC Bayern. Gegenüber unseres Mitgliedermagazins „51“ erklärt Vorstand Oliver Kahn die Maßnahmen, die der Verein ergreift:
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