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Weltmeister, Abwehrchef, Dampfmacher - Einfach Lúcio!

Lucimar da Silva Ferreira – ein Name, der nach großer Fußballkunst und vielen Toren klingt. Doch zum Weltklassefußballer avancierte Lúcio, so sein Künstlername, nicht als tricksender Torjäger, sondern als kompromissloser Abwehrspieler. Schnell, athletisch, kopfball- und zweikampfstark, dazu mit einem ausgeprägten Vorwärtsdrang ausgestattet legte der Innenverteidiger eine beeindruckende Karriere hin. Fünf Jahre davon verbrachte der Brasilianer von 2004 bis 2009 beim FC Bayern.

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Willkommen in München: Nach drei Jahren in Leverkusen wechselt Lúcio im Sommer 2004 zum FC Bayern.

Bester Spieler in Brasilien 2000

Doch der Reihe nach. Im Alter von 23 Jahren wechselte Lúcio im Sommer 2001 vom SC Internacional in die Bundesliga zu Bayer 04 Leverkusen. „Das ist ein Killer, der tritt Eisenbahnschienen durch“, sagte der damalige Leverkusener Manager Rainer Calmund über das Kraftpaket, das im Jahr zuvor noch mit dem Silbernen Ball als bester Spieler Brasiliens ausgezeichnet worden war. Nach drei Jahren bei der Werkself (122 Spiele, 21 Tore) wechselte der Innenverteidiger im Sommer 2004 zum deutschen Rekordmeister.

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Kompromissloser Abräumer: Als kopfball- und zweikampfstarker Innenverteidiger avancierte Lúcio zum Weltklassespieler.

Ein Weltmeister für den FC Bayern

„Lúcio wird eine wichtige Spielerpersönlichkeit innerhalb unserer neuen Mannschaft“, zeigte sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge glücklich über den prominenten Neuzugang, der 2002 in Japan und Südkorea den Gewinn der Weltmeisterschaft feierte und dabei alle sieben Spiele über die volle Distanz bestritt. Für den Brasilianer ging es nun auf Vereinsebene darum, „möglichst viele Titel“ zu gewinnen. „Es war für mich immer schon ein Ziel, in einem großen Verein zu arbeiten. Und Bayern ist ein großer Verein.“

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Da ist das Ding! Zusammen mit den anderen Südamerikanern des FC Bayern bejubelt Lúcio im Mai 2005 seine erste Deutsche Meisterschaft.

Magath: „In jeder Beziehung außergewöhnlich“

Auf Anhieb gewann er 2005 das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal, ein Jahr später gelang die Titelverteidigung in beiden Wettbewerben. „Lúcio ist ein Spieler, der nicht verlieren will und nicht verlieren kann“, urteilte sein damaliger Trainer Felix Magath über den Abwehrspieler. „Er hat einen unbändigen Willen, das vehemente Verlangen, ein Spiel zu entscheiden. Ich kenne keinen vergleichbaren Spieler. Lúcio ist in jeder Beziehung absolut außergewöhnlich.“

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Nicht zu bremsen: Wenn Lúcio zu seinen Vorstößen antrat, ging es auch schon mal mitten durch zwei Gegenspieler, so wie hier gegen Spartak Moskau.

Mit raumgreifenden Schritten nach vorne

Außergewöhnlich waren auch Lúcios wuchtige Vorstöße, wenn er das Gefühl hatte, dass es gerade nicht so läuft im Spiel des Rekordmeisters. Dann schnappte er sich den Ball und zog mit raumgreifenden Schritten durch das Mittelfeld Richtung gegnerischen Strafraum. Manchmal so ungestüm, dass ein Ballverlust die eigene Mannschaft in höchste Bedrängnis brachte. „Jeder von uns weiß, dass er ab und zu Sachen drin hat, mit denen man nicht rechnen kann“, kommentierte Magath die Sturmläufe seines Abwehrspielers.

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Ein klassischer „Lúcio“ - diese Sturmläufe waren sein Markenzeichen. In 218 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielte der Brasilianer zwölf Tore - auch Dank seines legendären Offensivdrangs.

Abwehrspieler mit Offensivdrang

„In der Jugend habe ich vorne gespielt, jetzt bin ich eben hinten. Ab und zu denke ich mir noch heute: Am liebsten wäre ich Stürmer“, argumentierte Lúcio. „Es ist immer ein besonderes Glücksgefühl für mich, wenn ich ein Tor erziele.“ Auf der anderen Seite wusste er aber auch um seine „Verantwortung innerhalb der Mannschaft. Ich bin Verteidiger und kann nicht immer nach vorne rennen. Meine Hauptaufgabe ist es, Tore zu verhindern.“

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Der General und sein Abwehrchef: Trainer Ottmar Hitzfeld gibt Lúcio Anweisungen im Training.

Klare Ansage von Ottmar Hitzfeld

Unter der Regie von Ottmar Hitzfeld legte Lúcio, inzwischen Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft, mehr Augenmerk auf die Defensive. „Ich weiß, dass er ein großes Herz hat und dass er der Elf nur helfen will, wenn er nach vorne marschiert. Aber Tore machen ist nicht seine Aufgabe. Ein Abwehrchef muss erst mal Ruhe ins Spiel bringen und hinten für Sicherheit sorgen“, lautete die klare Ansage des Generals.

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Abwehrbollwerk: In der Saison 2007/08 stellte der FC Bayern mit nur 21 Gegentoren einen neuen Bundesliga-Rekord auf.

Beste Defensive der Bundesliga-Geschichte

Und diese sollte fruchten. Mit nur 21 Gegentoren stellten die Hitzfeld-Bayern in der Saison 2007/08 einen neuen Bundesliga-Rekord auf und wurde mit zehn Punkten Vorsprung auf Werder Bremen Deutscher Meister. Es folgte der Gewinn des DFB-Pokals und damit Lúcios drittes Double mit den Münchnern in vier Jahren. Nach einer schwierigen Spielzeit 2008/09 mit den Trainern Jürgen Klinsmann und Jupp Heynckes endete noch vor Beginn der darauffolgenden Saison Lúcios Zeit an der Säbener Straße.

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Das letzte Spiel: Am 23. Mai 2009 bestreitet Lúcio gegen den VfB Stuttgart (2:1) sein 218. Pflichtspiel für den FC Bayern.

Siegtorschütze im Confed-Cup-Finale

Gerade erst hatte der damals 31-Jährige mit Brasilien zum zweiten Mal nach 2005 den Confed-Cup gewonnen, im Finale gegen die USA erzielte er den Siegtreffer. Am Tag seiner Rückkehr nach München eröffnete ihm der neue Trainer Louis van Gaal, dass er künftig ohne den Kapitän der Seleção plane. Nach 218 Pflichtspielen, zwölf Toren und acht Titeln war das Kapitel München für Lúcio beendet. „Es war eine gute Zeit bei Bayern. Es ist schade, dass es nun zu Ende ging, aber so ist das Fußballgeschäft“, sagte er damals.

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Wiedersehen in Madrid: Im Champions-League-Finale 2010 besiegt Lúcio mit Inter Mailand den FC Bayern mit 2:0.

Wehmütiger Lúcio gewinnt die Champions League

Lúcio wechselte in die Serie A zu Inter Mailand und sollte am Ende der Saison ein emotionales Wiedersehen mit dem FC Bayern feiern. Im Champions-League-Finale in Madrid setze sich Inter mit 2:0 durch und machte das Triple perfekt. Als Lúcio nach dem Spiel mit einem rotweißen Schal die Münchner Fans grüßt, wird er von diesen mit Standing Ovations gefeiert. „Ich war sehr glücklich, alles war so schön. Ich glaube, ich wäre niemals vom FC Bayern weggegangen“, sagte Lúcio nach dem Finale wehmütig.

Lúcio spielte von 2004 bis 2009 beim FC Bayern - hier findet Ihr die legendärsten K.o.-Spiele des deutschen Rekordmeisters von 2001 bis 2010.

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