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Leroy Sané im Interview: „Ich möchte Verantwortung übernehmen“

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Sané: „Ich möchte Verantwortung übernehmen“

Leroy Sané hat sich beim FC Bayern viel vorgenommen. „Ich will den Fans Begeisterung schenken“, erklärt der Neuzugang. Das ausführliche Interview gibt es in unserem Mitgliedermagazin „51“.  

Das Interview mit Leroy Sané

Leroy, wir sitzen bei diesem Interview auf der Tribüne in der Allianz Arena. Dein Platz wird künftig unten auf dem Rasen sein. Worauf können sich die Fans freuen?
Ich will den Fans Begeisterung schenken. Mein Ziel ist es, immer in jedem Spiel mein Bestes zu geben, für die Mannschaft und für die Leute da draußen. Die Fans sollen Spaß haben, wenn sie uns auf dem Rasen zuschauen. Und am Ende will ich natürlich so viele Siege und Titel wie möglich einfahren. Nie aufzugeben, immer weiterzumachen, immer hungrig zu bleiben – das alles wird bei mir großgeschrieben.“

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Dein Vater Souleymane hat selbst in der Bundesliga gespielt, deine beiden Brüder Kim und Sidi sind ebenfalls Fußballer – habt ihr früher zu Hause rund um die Uhr gekickt?
Auf der Straße, auf dem Bolzplatz – egal, wo wir waren, wir hatten immer Bock auf Fußball, jeden Tag. Ich versuche bis heute, dieses Gefühl damals auf der Straße, auf dem Bolzplatz mit auf den Rasen zu nehmen. Wir wollten als Kids einfach nur Fußball spielen und Spaß haben. Wir haben oft eine Art Blitzturnier gespielt, auf ein Tor, und haben das dann „Mini-WM“ genannt. Wer getroffen hat, kam eine Runde weiter. Obwohl der Spaß immer im Vordergrund stand, ging es auch zur Sache. Und zu Hause ist beim Kicken viel zu Bruch gegangen: Gläser, Vasen – sehr, sehr viel (lacht). Zum Glück hatten wir anfangs nur einen Plastikball. Irgendwann haben meine Eltern dann gesagt: „Alles muss weg!“ Sie haben lieber sämtliche Sachen in Sicherheit gebracht.“

Dein Vater wurde im Senegal geboren, ist in Frankreich aufgewachsen und hat in Deutschland seine Bestimmung gefunden. Wenn du das mit deinem Lebensweg vergleichst, was bedeutet für dich Glück?
Er hatte es sicher schwerer als ich heute. Zu seiner Zeit war es noch ungewöhnlich, dass man in einem fremden Land Fußball spielt. Für ihn selbst bedeutete das Neuland, und auch für die Leute hier war das noch eine andere Situation als heute. Er musste sich durchboxen, allein schon die Sprache, wenn ich daran denke: Heute bekommt ein Spieler von seinem Verein im Grunde alle Hilfestellungen, einen Dolmetscher zur Seite und so weiter. Damals musstest du selbst hinterher sein und lernen, lernen, lernen. Heutzutage ist es in der Kabine kunterbunt – und daher vieles auch einfacher als früher.“

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Deine Mutter Regina gewann 1984 Olympia-Bronze in Rhythmischer Sportgymnastik als bisher einzige Deutsche. Welche Rolle spielt sie für dich?
Meine Mutter hat mit dieser olympischen Medaille etwas Riesengroßes geschafft und war immer auch ein großes Vorbild für mich. Aber es ist jetzt nicht so, dass sie zu Hause mit uns permanent Gymnastik gemacht hat. Wie mein Vater hat sie uns genetisch sicher etwas mitgegeben, aber beide Eltern haben nie irgendeinen Druck auf uns ausgeübt, dass wir in ihre Fußstapfen treten sollen. Ich war immer frei in meinen Entscheidungen: Sport war bei uns natürlich ein großes Thema, aber es hieß nie: „Du musst heute fünf Tore schießen, du musst so und so spielen!“ Es ging immer um den Spaß. Ich denke, nur so, wenn du Freiräume hast, kannst du dich auch wirklich entwickeln.“

Was ist dir wichtig im Leben?
Dass ich immer in den Spiegel schauen kann, halte ich für wichtig. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, ich treffe sie bewusst, ohne dass mir jemand von links oder rechts etwas einflüstert – und für diese Entscheidungen stehe ich dann auch ein. Natürlich bin ich auch offen für Ratschläge, aber im Endeffekt muss man sich immer selbst am besten einschätzen können. Im Leben geht es immer darum, zu lernen. Das hört nie auf. Nur so kommst du weiter – auf dem Fußballplatz und insgesamt. Das war auch ein Grund, warum ich jetzt zum FC Bayern gekommen bin. Ich will etwas Neues kennenlernen, einen neuen Reiz setzen, und ich bin sicher, dass ich in diesem großen Verein den nächsten Schritt in meiner Entwicklung machen werde.“

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Was bedeutet für dich „der nächste Schritt“?
Ich möchte in einem der größten Vereine der Welt eine tragende Rolle spielen. Und ich habe in Deutschland noch keine Titel gewonnen – das sollte sich ändern (lächelt).“

Wie wichtig waren deine Besuche bei Uli Hoeneß am Tegernsee? Der Verein versteht sich als Familie – ist dir das wichtig, wie fühlt sich das an?
„Jeder weiß, dass Uli Hoeneß beim FC Bayern eine riesige Rolle gespielt hat – und noch immer wichtig ist. Es war eine Ehre, dass ich ihn besuchen durfte, und ich finde, dass man gerade bei solchen Zusammentreffen das Spezielle beim FC Bayern spürt, denn privat bei jemanden zu Hause ist es schon noch einmal ein anderes Gefühl als zum Beispiel in einem Restaurant. Es war mir wichtig, zu spüren, dass Uli Hoeneß hinter meinem Wechsel nach München steht – und genauso wichtig war es bei den anderen Entscheidungsträgern, bei Karl-Heinz Rummenigge, Hasan Salihamidžić, Oliver Kahn und Herbert Hainer. Die Bayern-Spieler hatten mir schon vorher viel vom familiären Gefühl in diesem Klub erzählt. Jetzt bin ich gerade mal ein paar Wochen hier und kann das bereits bestätigen.“

Was bedeutet die Nummer 10 für dich: Uli Hoeneß, Lothar Matthäus, Arjen Robben … ein großes Erbe. Druck oder Antrieb?
Ich kann mit Druck gut umgehen und bin kein Typ, der sich groß verrückt machen lässt. Das ist eine Nummer mit einer großen Historie, großartige Spieler haben sie vor mir getragen. Dieses Trikot bedeutet für mich eine Ehre. Ich habe diese Nummer aber auch bewusst gewählt, um ein Zeichen zu setzen, dass ich hierherkomme, um Verantwortung zu übernehmen. Ich habe große Ziele mit dem FC Bayern – und ich will zeigen, dass man sich dabei voll auf mich verlassen kann.“

Die ungekürzte Fassung könnt ihr im aktuellen 51 lesen. Hier findet ihr außerdem unter anderem Interviews mit Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer:

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