Viermal hat der FC Bayern den Weltpokal gewonnen: 1976, 2001, 2013 und 2021. Im neuen Format der FIFA Klub-WM 2025 trifft der FC Bayern auf Auckland City FC, Benfica Lissabon - und die Boca Juniors. Im bisher einzigen Duell mit dem argentinischen Traditionsteam war Verteidiger Sammy Kuffour der gefeierte Held. Im Gespräch mit unserem Mitgliedermagazin "51" blickte die Vereinsikone auf das Duell zurück. Illustration: Eric Chow.
Sammy Kuffour, 2001
„Das Weltpokal-Finale in Tokio gegen Boca Juniors Buenos Aires war schon lange vor dem Anpfiff ein ganz besonderer Tag für mich: Mein Landsmann Dr. Kofi Annan, damals der Generalsekretär der Vereinten Nationen, war zu dem Spiel in Japan eingeladen – und ein paar Stunden vor dem Anpfiff stand er auf einmal in meinem Hotelzimmer. Ich konnte es nicht fassen. Wir sind beide in Kumasi in Ghana geboren, er ging auf die gleiche Schule wie ich – und er hat den Friedensnobelpreis erhalten, unglaublich, was für eine Persönlichkeit! Er sagte zu mir: ,Du spielst heute nicht nur für dich und deine Mannschaft, sondern für ganz Ghana und ganz Afrika. Die Menschen schauen auf dich, sie sind stolz auf dich.‘ Ich sagte mir dann: Du musst heute für deine Heimat einfach alles geben, was in dir steckt, du musst jeden Ball verteidigen – und du musst vorne ein Tor machen, wenn es dir möglich ist. Aber natürlich weiß man nie, ob das funktioniert.
Ein Auto als Prämie für den besten Spieler
Ich weiß auch noch, wie Oliver Kahn vor dem Spiel zu mir sagte: ,Sammy, du weißt, dass der FC Bayern diesen Titel seit 25 Jahren nicht mehr gewonnen hat? Wir müssen heute Geschichte schreiben!‘ Ich sagte: ,Okay, schaun mer mal!‘ Es wurde ein Traumtag für mich - erst das Treffen mit Kofi Annan, dann das entscheidende Tor. Für mich hatte dieser Pokal eine sehr, sehr große Bedeutung. Vor mir hatten nicht viele Afrikaner diese Chance, ich glaube fast, nur Rabah Madjer vom FC Porto hatte ihn vor mir gewonnen. Als bester Spieler des Spiels bekam ich nach dem Abpfiff sogar noch ein Auto. Das habe ich meiner Mutter geschenkt. Das Auto von Japan nach Ghana zu bekommen, war ziemlich teuer – aber es war es wert (lacht).
Applaus, Applaus
Meine Erinnerungen an das Tor sind ganz klar: Es war eine Ecke von Ciri, Ciriaco Sforza, dann köpfte Thorsten Fink, Carsten Jancker setzte seinen Körper ein, so war die Bahn für mich frei. Ich musste dieses Tor machen. Bei der Feier danach passierte einer der größten Momente in meinem Leben. Als wir im Hotel ankamen, sind alle für mich aufgestanden und haben geklatscht. Das hatte ich noch nie erlebt: All diese großen Spieler und Menschen beim FC Bayern applaudierten mir, Sammy Kuffour aus Ghana. Ich hatte Gänsehaut. Kofi Annan nahm mich in den Arm und sagte: ,Du gibst den Menschen bei uns zu Hause viel Kraft. Ich danke dir.‘ Auch Uli Hoeneß hat mich umarmt, mein Papa. Er sagte: ,Sammy, was hast du gemacht?‘ Ich freue mich sehr, dass ich den Fans diesen Pokal schenken konnte.
Mein Herz ist immer in München
Ich schaue jedes Spiel, mein Herz ist immer in München, bei meinem Verein und den Fans. Ich finde die Freiheit im Spiel dieser Mannschaft so schön. Wir reden hier nicht von einzelnen Stars – sondern von einer Mentalität, die selbst für eine deutsche Mannschaft außergewöhnlich ist. Diese Spieler wollen immer gewinnen, so wie wir früher auch – aber sie haben einen noch stärkeren Kader als wir.
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