Drei Mal hat der FC Bayern den Weltpokal gewonnen: 1976, 2001 und 2013. Nun hat das Team von Trainer Hansi Flick bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft die nächste Gelegenheit, sich zur besten Vereinsmannschaft der Welt zu krönen. Vor dem Finale am kommenden Donnerstag gegen den mexikanischen Vertreter UANL Tigres blickten Jupp Kapellmann, Sammy Kuffour und Dante in der aktuellen Ausgabe des Mitgliedermagazins "51" zurück und erzählen, wie sie bei den vorangegangenen Triumphen Geschichte geschrieben haben. - Illustration: Eric Chow.
Teil II: Sammy Kuffour, 2001
„Das Weltpokal-Finale in Tokio gegen Boca Juniors Buenos Aires war schon lange vor dem Anpfiff ein ganz besonderer Tag für mich: Mein Landsmann Dr. Kofi Annan, damals der Generalsekretär der Vereinten Nationen, war zu dem Spiel in Japan eingeladen – und ein paar Stunden vor dem Anpfiff stand er auf einmal in meinem Hotelzimmer. Ich konnte es nicht fassen. Wir sind beide in Kumasi in Ghana geboren, er ging auf die gleiche Schule wie ich – und er hat den Friedensnobelpreis erhalten, unglaublich, was für eine Persönlichkeit! Er sagte zu mir: ,Du spielst heute nicht nur für dich und deine Mannschaft, sondern für ganz Ghana und ganz Afrika. Die Menschen schauen auf dich, sie sind stolz auf dich.‘ Ich sagte mir dann: Du musst heute für deine Heimat einfach alles geben, was in dir steckt, du musst jeden Ball verteidigen – und du musst vorne ein Tor machen, wenn es dir möglich ist. Aber natürlich weiß man nie, ob das funktioniert.
Ein Auto als Prämie für den besten Spieler
Ich weiß auch noch, wie Oliver Kahn vor dem Spiel zu mir sagte: ,Sammy, du weißt, dass der FC Bayern diesen Titel seit 25 Jahren nicht mehr gewonnen hat? Wir müssen heute Geschichte schreiben!‘ Ich sagte: ,Okay, schaun mer mal!‘ Es wurde ein Traumtag für mich - erst das Treffen mit Kofi Annan, dann das entscheidende Tor. Für mich hatte dieser Pokal eine sehr, sehr große Bedeutung. Vor mir hatten nicht viele Afrikaner diese Chance, ich glaube fast, nur Rabah Madjer vom FC Porto hatte ihn vor mir gewonnen. Als bester Spieler des Spiels bekam ich nach dem Abpfiff sogar noch ein Auto. Das habe ich meiner Mutter geschenkt. Das Auto von Japan nach Ghana zu bekommen, war ziemlich teuer – aber es war es wert (lacht).
Applaus, Applaus
Meine Erinnerungen an das Tor sind ganz klar: Es war eine Ecke von Ciri, Ciriaco Sforza, dann köpfte Thorsten Fink, Carsten Jancker setzte seinen Körper ein, so war die Bahn für mich frei. Ich musste dieses Tor machen. Bei der Feier danach passierte einer der größten Momente in meinem Leben. Als wir im Hotel ankamen, sind alle für mich aufgestanden und haben geklatscht. Das hatte ich noch nie erlebt: All diese großen Spieler und Menschen beim FC Bayern applaudierten mir, Sammy Kuffour aus Ghana. Ich hatte Gänsehaut. Kofi Annan nahm mich in den Arm und sagte: ,Du gibst den Menschen bei uns zu Hause viel Kraft. Ich danke dir.‘ Auch Uli Hoeneß hat mich umarmt, mein Papa. Er sagte: ,Sammy, was hast du gemacht?‘ Ich freue mich sehr, dass ich den Fans diesen Pokal schenken konnte.
Mein Herz ist immer in München
Ich bin sicher, der FC Bayern wird bei der Klub-WM jetzt den Rekord vom FC Barcelona von 2009 schaffen und auch diesen sechsten Titel holen. Ich schaue jedes Spiel, mein Herz ist immer in München, bei meinem Verein und den Fans. Ich finde die Freiheit im Spiel dieser Mannschaft so schön. Wir reden hier nicht von einzelnen Stars – sondern von einer Mentalität, die selbst für eine deutsche Mannschaft außergewöhnlich ist. Diese Spieler wollen immer gewinnen, so wie wir früher auch – aber sie haben einen noch stärkeren Kader als wir. Thomas Müller, Joshua Kimmich, Robert Lewandowski, Manuel Neuer, auch der junge Alphonso Davies – sie haben so einen Willen, das ist wirklich beeindruckend.
Auch 2021 Favorit auf den Champions-League-Titel
In meinen Augen ist der FC Bayern 2021 auch der Favorit für den Champions-League-Titel. Die anderen großen Klubs wie Real Madrid, FC Barcelona oder Juventus Turin sind nicht so stark aufgestellt. Und ich sehe Bayern auch besser als den FC Liverpool, die beiden Klubs aus Manchester oder Chelsea – weil diese Mannschaft eine Mentalität wie keine andere in Europa hat. Und der Kader ist noch besser als letztes Jahr, nur Thiago fehlt. Ich fand ihn überragend, aber der FC Bayern kommt auch ohne Thiago klar, keine Frage. Diese Spieler sind Maschinen, wenn es drauf ankommt. Sie kennen es nicht, zu verlieren. Sie kennen nur eines: Gewinnen.“
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