Die 14. Minute aus dem Hinspiel im Grünwalder Stadion gegen Dynamo Dresden (3:0) Anfang Oktober 2020 wird Malik Tillman nicht so schnell vergessen. Das 18-jährige Offensivtalent des FC Bayern muss nach einer unglücklichen Situation verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Einen Tag später bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen: Der Amateure-Spieler hat sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Mehrere Monate Pause. Keine Drittliga-Spiele mehr. Kein Profitraining.
Am kommenden Mittwoch tritt die FCB-Reserve wieder gegen Dresden an, dieses Mal jedoch ohne Tillman. Wie geht es dem variablen Offensivspieler heute?
Drittliga-Meister, CL-Turnier, Verletzung
„Natürlich war es zu Beginn schwer, mit dieser langen Pause klarzukommen. Ich durfte am Anfang nichts machen“, gibt die Nummer 17 der Amateure Einblick in seine Gefühlswelt: „Besonders bitter war es, da ich zu dem Zeitpunkt regelmäßig bei den Profis dabei war.“ Tillman trainierte häufig unter Hansi Flick, war mit Robert Lewandowski & Co. beim Champions-League-Sieg in Lissabon dabei und hatte Lust, sich zu beweisen.
Aus diesem Grund absolviert er auch seine komplette Reha an der Säbener Straße bei der Profiabteilung. „Ich sehe die Jungs jeden Tag beim Training, bin in der Kabine. Anfangs dachte ich öfter: Da würde ich auch gerne dabei sein. Das hat mich dann runtergezogen und ich war bei den Spielen auch traurig. Jetzt ziehe ich daraus aber eine große Motivation.“ Denn Tillman sieht jeden Tag, wo er wieder hin will.
Der Ablauf der Reha
Nach dem Schock am 3. Drittliga-Spieltag gegen Dresden lief Tillman sechs Wochen auf Krücken und wurde währenddessen intensiv behandelt. Dann kam langsam mehr Bewegung und Belastung in die Abläufe. Anfangs fing der Stürmer, der in der Meistersaison der Amateure 2019/20 mit fünf Toren in acht Spielen seinen Anteil am sensationellen Titelgewinn hatte, mit Stabilisations- und Kraftübungen an, dann kamen Ausdauerelemente dazu. Vor zwei Wochen ist er an der Seite von Rehatrainer Simon Martinello ins Lauftraining eingestiegen. „Aktuell machen wir viel im Schnellkraftbereich. Die nächsten Schritte sind dann Koordination und Übungen mit dem Ball“, freut sich Tillman.
Im Mai wieder beim Team?
„Ich kann es kaum abwarten, wenn ich die Kugel wieder am Fuß habe – das ist meine größte Motivation. Ich setze mir Zwischenziele. Wenn alles gut läuft, könnte ich im Mai wieder beim Team sein.“ Das wünschen sich auch seine Teamkollegen, im Profi- und im Amateure-Lager: „Ob Trainer Holger Seitz, Nico Feldhahn, Timo Kern oder mein enger Freund Chris Scott – alle melden sich bei mir und unterstützen mich auf dem Weg zurück.“
Tanguy Nianzou kennt Maliks Situation. Der Verteidiger befindet sich nach seinem Muskelbündelriss im Dezember ebenfalls im Aufbautraining. Am vergangenen Freitag hat er sich mit einem Kollegen in einer Pause auf dem Trainingsplatz mit einem breiten Grinsen im Gesicht kurz ein paar Bälle zugespielt. Es war Malik Tillman: „Das war ein geiles Gefühl.“
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