
Seit März 1971 kürt die „ARD Sportschau“ das „Tor des Monats“. Mehr als 500-mal wurde die goldene Medaille bereits vergeben, 62-mal an einen Spieler im FCB-Trikot. Zum 50. Jubiläum der Wahl erzählen sieben Spieler des FC Bayern dem Mitgliedermagazin „51“ von ihren ausgezeichneten Treffern. Teil 2 mit Mario Basler und Roy Makaay.
Tor des Monats April 1999 - Mario Basler
„Das Hinspiel in Kiew hatte ich verpasst, kurz vor Schluss war Carsten Jancker dort das 3:3 gelungen. Die Ausgangslage für das Rückspiel war also in Ordnung, aber wir waren vor allem vor dem jungen Andriy Shevchenko gewarnt, der gerade am Anfang seiner Weltkarriere stand. Wir begannen ziemlich nervös und brauchten einige Zeit, um ins Spiel zu kommen.
Basler: „Dann knallte das Ding vom linken Innenpfosten ins Tor“
Nach einer guten halben Stunde schlug Michael Tarnat einen Diagonalpass zu mir auf den rechten Flügel. Zwei Verteidiger standen vor mir, die mich am Flanken hindern wollten. Ich holte vor dem ersten aus und zog in die Mitte, dann holte ich vor dem zweiten aus – und ging wieder links an ihm vorbei in den Sechzehner. Eigentlich wurden meine Schüsse mit dem linken Fuß als unbekannte Flugobjekte eingestuft, aber als ich am rechten Strafraumeck abzog, wusste ich sofort, dass er ganz gut kommen würde – und dann knallte das Ding auch schon vom linken Innenpfosten ins Tor.

Für die jüngeren Fans: Arjen Robben wurde ein Jahrzehnt später mit meinem Trick zum Superstar. Gern geschehen, Arjen! In meiner Karriere habe ich einige sehenswerte Buden gemacht, darunter noch eine mit links: gegen Uerdingen aus gut 40 Metern, ein gewisser Bernd Dreher stand im Tor. Als wir Jahre später bei Bayern zusammenspielten, zog ich ihn oft damit auf. Insgesamt habe ich sechsmal das ‚Tor des Monats‘ erzielt, ein ‚Tor des Jahres‘ war jedoch nie dabei. Vielleicht sollte ich bei der ‚Sportschau‘ nachträglich noch Beschwerde einlegen.“
Tor des Monats Mai 2005 - Roy Makaay
„Für Freistöße war ich damals eigentlich gar nicht vorgesehen. Mit Michael Ballack, Zé Roberto und Sebastian Deisler hatten wir gute Schützen. Aber im Mai 2005, im allerletzten Spiel im Olympiastadion, wollte mir die Mannschaft helfen. Ich hatte nämlich noch eine kleine Chance auf die Torjägerkanone. Vier Treffer lag ich hinter Nürnbergs Marek Mintal, und Nürnberg war unser Gegner. Wir führten schnell 2:0, ich hatte beide Tore vorbereitet, dann pfiff der Schiedsrichter Freistoß – und die Mannschaft meinte, ich sollte schießen.
Makaay: „An diesem Tag hat einfach alles geklappt“
Der Ball lag 30 Meter zentral vor dem Tor, eigentlich zu weit, um direkt aufs Tor zu zielen. Aber ich dachte mir: Was soll’s? Der Ball schlug genau im Winkel ein! An diesem Tag hat einfach alles geklappt. Kurz vor der Halbzeit habe ich dann per Elfmeter auch noch das 4:0 gemacht – und in der Pause war Mintal bestimmt ein bisschen nervös. In der zweiten Halbzeit wurde ich jedenfalls in Manndeckung genommen. Mit der Torjägerkanone wurde es am Ende nichts. Aber dass mein Freistoß zum ‚Tor des Monats‘ gewählt wurde, hat mich schon gefreut.

In Holland und Spanien, wo ich zuvor gespielt hatte, gab es damals so eine Wahl nicht. Als mir die ARD an der Säbener Straße die Medaille überreichte, haben wir den Freistoß nachgestellt – mit Sepp Maier im Tor. Er sagte: ‚Jetzt wird es schwieriger, denn jetzt steht ein richtiger Torwart drin.‘ Sepp ist halt immer für einen Spaß gut. Aber es hat tatsächlich ein bisschen länger gedauert, bis der Ball im Tor war. So einen Freistoß schießt man halt nicht alle Tage.“
Im ersten Teil sprachen Karl-Heinz Rummenigge, Sören Lerby und Bruno Labbadia über ihre ausgezeichneten Treffer:
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