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Bayern erzählen von ihrem Tor des Monats - Teil 1

Seit März 1971 kürt die „ARD Sportschau“ das „Tor des Monats“. Mehr als 500 Mal wurde die goldene Medaille bereits vergeben, 62 Mal an einen Spieler im FCB-Trikot. Zum 50. Jubiläum der Wahl erzählen sieben Bayern dem Mitgliedermagazin „51“ von ihren ausgezeichneten Treffern. Teil 1 mit Karl-Heinz Rummenigge, Sören Lerby und Bruno Labbadia.

Tor des Monats Juli 1981 - Karl-Heinz Rummenigge

„Ich wurde insgesamt sechsmal für das ,Tor des Monats‘ ausgezeichnet – einer der Treffer hat eine besondere Geschichte, und zwar nicht, weil er besonders schön war: Es war ein Show-Turnier in Aachen, wir führten gegen Brügge schon 3:0, der Endstand lautete 5:1 für uns. Die Zuschauer hatten vor dem Tor selbst bereits gejubelt, weil ich den Ball auf dem Weg dorthin technisch sehr schön bei der An- und Mitnahme verarbeitet hatte. Dann habe ich einmal über die Schulter geschaut und gemerkt: Hoppla, da kommt ja gar kein Gegenspieler mehr nach – normalerweise hast du ja immer einen im Nacken.“

,Kalle – das macht man nicht!‘

„Also dachte ich, dann kann ich den Ball auch mal ganz gemütlich über die Torlinie befördern. Ich spazierte zum Tor, lupfte den Ball hoch und nickte ihn aus wenigen Zentimetern ein. Als ich danach Richtung Mittellinie getrabt bin, zeigte mir Schiedsrichter Walter Eschweiler Gelb: ,Kalle – das macht man nicht!‘ Das stimmte natürlich, und ich muss sagen, dass mir dieser Gedanke schon in dem Moment gekommen war, als der Ball im Netz lag. Das war eigentlich unsportlich, aber da war es leider schon zu spät. Ich sagte zu Eschweiler, mit dem ich immer gut konnte: ,Du hast absolut Recht! So was mache ich auch nie wieder.‘ Warum das Tor zum ,Tor des Monats‘ gewählt wurde, kann ich mir auch nicht so wirklich erklären.“

1980 erzielte Karl-Heinz Rummenigge mit einem äußerst sehenswerten Treffer sogar das Tor des Jahres:

„1980 und 1981 waren einfach meine stärksten Jahre, ich war Deutscher Meister, Europameister, Europas Fußballer des Jahres und vermute, diese Auszeichnung war meiner damaligen Popularität geschuldet. Mir persönlich ist dieser Treffer nicht als besonders spektakulär im Gedächtnis geblieben, da gab es weitaus schönere – und heute würde er ganz sicher nicht auch noch von den Zuschauern ausgezeichnet werden. Es gab ja erst diese Saison ein vergleichbares Tor, und der öffentliche Aufschrei war groß. Bei uns waren es damals einfach noch unaufgeregtere Zeiten. Heute sage ich mir noch immer: ,Das hättest du mal besser anders gemacht.‘“

Rummenigge: „Eine schöne Erfindung der ARD“

„Generell finde ich das ,Tor des Monats‘ eine schöne Erfindung der ARD – als Stürmer hat man sich über diese Auszeichnung immer besonders gefreut. Erst neulich habe ich mal alle sechs Medaillen und die zwei, die ich als Torschütze des Jahres gewonnen habe, in die Hand genommen: Sie sind aus Gold, ganz schön schwer, und machen was her. Sie haben für mich eine besondere Bedeutung. Auf das Tor damals gegen Brügge bin ich nicht stolz – aber auf diese Auszeichnungen generell schon.“

Tor des Monats August 1984 - Sören Lerby

„Wir standen damals zu dritt um den Ball. Es war ein Freistoß aus großer Distanz, ungefähr 35 Meter, und wir hatten drei Kandidaten im Team: Lothar Matthäus, Klaus Augenthaler und mich. In der Situation waren wir uns einig, dass wir einen Linksfuß brauchen. Also habe ich geschossen. Dieter Burdenski im Tor der Bremer hat nicht einmal reagiert, ich habe den Ball einfach perfekt getroffen, da konnte er nichts machen. Es war das 2:0, am Ende haben wir 4:2 gewonnen. Ich weiß noch, dass ich später einmal mit Burdenski über dieses Tor reden wollte – aber er wollte nicht. Soweit ich mich erinnere, hat er damals dreimal innerhalb kurzer Zeit ein ,Tor des Monats‘ kassiert, da ist man als Torwart natürlich nicht so froh, wenn du immer machtlos bist.“

Lerby: „Der FC Bayern wird immer in meinem Herzen sein“

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Sören Lerby, hier im Zweikampf mit Thomas Schaaf von Werder Bremen, traf in 126 Pflichtspielen für den FC Bayern 27 Mal.

„Wenn du aus so einer Distanz so triffst, ist das eine Mischung aus Technik und natürlich auch ein bisschen Glück. Ich habe in meiner Karriere nicht so viele Tore geschossen, meine Aufgabe als Mittelfeldspieler war ja vielmehr, vorne und hinten zu helfen. Vielleicht war es mein schönstes Tor, das weiß ich nicht mehr so genau – die Fans lieben solche spektakulären Schüsse aus der Ferne in den Winkel jedenfalls. Ich werde meine Zeit beim FC Bayern nie vergessen, es war eine wunderbare Zeit: Der Klub ist großartig, die Stadt wunderschön, die Fans sind toll. Und wir hatten damals Erfolg, denn darum geht es beim FC Bayern: Du musst Erfolg haben. Der FC Bayern wird immer in meinem Herzen sein.“

Tor des Montas Dezember 1992 - Bruno Labbadia

„Ich habe einige Tore per Fallrückzieher gemacht, aber mein 1:1 damals im Dezember 1992 in Bochum war besonders, weil die Entfernung recht weit war. Jorginho hatte von der Eckfahne geflankt, und ich sprang auf Höhe des Elfmeterpunkts ab. Fallrückzieher war eine Spezialität von mir, auch der Flugkopfball, den man heute gar nicht mehr oft sieht – ich habe diese Dinge unermüdlich trainiert. Schon als junger Spieler bin ich im Winter sogar extra in die Halle gegangen, um dann auf einer Weichbodenmatte die Technik zu üben. Da hab ich mir selbst den Ball hochgeworfen und geschossen, geschossen, geschossen.“

Gerd Müller und Klaus Fischer als Vorbilder

„Im Spiel kannte ich keinen Schmerz, auch auf roter Erde habe ich Fallrückzieher probiert, da will man einfach das Tor, das steckt in einem Stürmer drin. Ich hatte immer zwei Idole: erst Gerd Müller, der sich unglaublich bewegt hat. Und dann Klaus Fischer, bei dem ich mal als 12-, 13-Jähriger einen Fallrückzieher gegen die Schweiz gesehen habe, der unfassbar war, Wahnsinn – dagegen war meiner ein Witz.“

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Beim FC Bayern erzielte Bruno Labbadia in 92 Pflichtspielen 35 Tore und wurde einmal deutscher Meister (1993/94).

„Bei Bayern habe ich jeden Tag noch 30 Minuten Flankenverwertung an die normalen Einheiten drangehängt, Klaus Augenthaler blieb dann als Co-Trainer immer mit mir draußen. Er schlug die Bälle wie eine Maschine rein. Ab und zu legten wir die Bälle auf Pylonen und donnerten sie schräg aufs Tor. Es ist immens wichtig, dass man sich immer verbessern will. Gerade wenn du Spieler beim FC Bayern bist, darfst du nie denken, du musst nichts mehr machen. Das Gegenteil ist der Fall: Dann musst du noch mal eine Schippe drauflegen.“

Die ganze Story sowie ein Interview mit FCB-Youngster Jamal Musiala und vieles mehr gibt es in der aktuellen Ausgabe des Mitgliedermagazins „51“:

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