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Lukas Schneller im Interview: „Jeder Torwart am Campus eifert Neuer nach“

Es läuft die 21. Minute. Nach einem langen Ball scheint Sirlord Conteh durch zu sein. Auf dem Weg zum 0:1. Doch dann: Rums! Ball geklärt. Was ist passiert? Der Stürmer des 1. FC Magdeburg, der an diesem Tag letztlich noch mit 2:0 gewinnen sollte, war schnell, der Torhüter der FC Bayern Amateure war aber reaktionsschneller. Torwart-Talent Lukas Schneller (19) klärte in gewohnter Manier: Mitspielend und hellwach beim Herauslaufen, reflexartig und lautstark im Strafraum. Die Nummer 23 der FCB-Reserve absolvierte die vergangenen sechs Drittliga-Spiele und stand auch im Profikader, da Ron-Thorben Hoffmann und Alexander Nübel verletzungsbedingt ausfielen. fcbayern.com hat mit dem gebürtigen Münchner über turbulente Wochen, Titelgewinne und Manuel Neuer gesprochen.

Ein Video-Interview mit Lukas Schneller findet ihr auch im Campus-Magazin auf FC Bayern TV LIVE. Das neue Format versorgt euch immer montags mit allen Informationen zu den Amateuren, FC Bayern Frauen, U19 & U17 - inklusive Interviews, Portraits und Tutorials!

Das Interview mit Lukas Schneller

Servus Lukas, die Amateure haben gegen Magdeburg ihr zweites Heimspiel in Folge verloren. Wie findet ihr wieder in die Erfolgsspur?
„Wir wussten, dass es eine Saison des Umbruchs werden würde und das ist sportlich nie ganz einfach. Die vergangenen Partien waren eng, uns hat da auch etwas das Spielglück gefehlt. Wir müssen im letzten Drittel zwingender werden.“

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Bei dir ist viel passiert in den vergangenen Wochen. Hast du alle Ereignisse schon verarbeitet?
„Das war eine große Umstellung für mich. Ich bin vor Saisonbeginn von der U19 zu den Amateuren aufgerückt und in den letzten fünf Wochen habe ich den Profikader aufgefüllt, nachdem sich Alexander Nübel verletzt hatte. Ich trainiere überwiegend an der Säbener Straße und spiele am Wochenende bei der U23. Das Niveau ist natürlich höher bei den Profis, man trainiert jeden Tag mit den Besten. Es ist ein super Gefühl, auf diesem Niveau mithalten zu können.“

Welche Erinnerungen hast du an dein Drittliga-Debüt für die Amateure im November 2020 in Rostock?
„Ich war auf jeden Fall sehr aufgeregt, da hat es am Tag davor schon angefangen zu kribbeln. Das war ein komisches, mulmiges Gefühl. Aber als der Schiedsrichter angepfiffen hat, war alles ganz normal. Mein Debüt werde ich so schnell nicht vergessen.“

Du hast auch deinen Vertrag beim FC Bayern bis 2022 verlängert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
„Es ist etwas Besonderes für mich, dass ich hier verlängern konnte. Ich bin schon seit der U12 beim FC Bayern. Es ist eine super Perspektive für jeden jungen Spieler, hier Drittliga-Fußball spielen zu können. Das kann keine andere zweite Mannschaft bieten. Außerdem hat man sogar die Möglichkeit, bei den Profis zu trainieren, wenn man gute Leistungen zeigt. Die Voraussetzungen hier sind klasse.“

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Anfang Dezember warst du zum ersten Mal im Profikader und das auch noch beim Champions-League-Spiel bei Atlético Madrid. Wie kam es dazu?
„Manu hat eine Pause bekommen und ich durfte dadurch als dritter Torwart mitreisen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Auf einmal sitzen die Leute, die du sonst im Fernsehen siehst, im Flieger und im Bus neben dir. Du kommst in die Kabine und dann hängt da ein Trikot mit dem Champions-League-Logo mit deinem Namen drauf - und im Stadion läuft die Hymne! So etwas darf nicht jeder miterleben."

2021 kam dann noch die Teilnahme bei der Klub-WM in Doha dazu. Was konntest du bei dieser Turniererfahrung lernen?
„Natürlich war das ein Erlebnis, das ich nie wieder vergessen werde. Man muss es aber auch richtig einordnen. Ich habe nur den Kader aufgefüllt und nicht mit Leistung zum Titel beigetragen. Dennoch sind die ganzen Abläufe, Strukturen und Trainingseinheiten für einen jungen Spieler wie mich sehr hilfreich. Das war ein besonderes Event für mich, ich konnte viel mitnehmen.“

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Welttorhüter Manuel Neuer ab?
„Das Witzige ist, dass wir uns schon sehr lange kennen, weil ich von der U14 bis zur U17 Balljunge von ihm war. Natürlich ist es jetzt etwas anderes, wenn wir uns tagtäglich in der Kabine und auf dem Platz sehen. Er ist ein super Typ. Manu hat mir direkt gesagt, ich kann immer auf ihn zukommen, wenn ich Tipps brauche oder Fragen habe. Abschauen kann man sich eigentlich alles von ihm, er hat das Torwartspiel perfektioniert. Er ist der kompletteste Keeper, den es im Moment gibt.“

Ist Neuer auch dein Vorbild?
„Als ich klein war, war Oliver Kahn mein Vorbild. Das ist dann im Laufe der Jahre aber in Neuer übergegangen. Zu Kahns Zeiten war das Torwartspiel noch ein anderes.“

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Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben?
„Ich habe durchaus offensive Gedanken, will auch vor der Box verteidigen und Bälle ablaufen. So ist auch die Campus-Philosophie. Manuel Neuer ist da das Musterbeispiel, danach richten sich auch die Trainingseinheiten. Jeder Torwart am Campus eifert Neuer nach. Ich probiere auch, meinen Stil Manu etwas anzupassen. Denn dieser Spielstil ist der weltbeste.“

Was ist für die FC Bayern Amateure in dieser Saison noch drin?
„In der 3. Liga kann jeder gegen jeden gewinnen, die Tabelle ist immer eng beieinander. Es ist eine Kampfliga, das ist für unsere junge, neu zusammengestellte Mannschaft, die gespickt ist mit vielen A-Jugendspielern, eine große Herausforderung. Wir hoffen, dass wir im Laufe der Rückrunde jetzt den Schalter umlegen und uns im Mittelfeld platzieren können. Wir müssen ins Rollen kommen, dann ist in dieser Saison noch viel möglich. Das Ziel ist wie in jedem Jahr der Klassenerhalt, um die tolle Basis 3. Liga, also Profifußball, zu halten.“