Herzlichen Glückwunsch, Jamal Musiala! Der 18 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler wurde am Freitag erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Musiala ist der Shootingstar beim FC Bayern und kam in der laufenden Saison bereits 28 Mal bei den Profis zum Einsatz. In der aktuellen Ausgabe des FCB-Mitgliedermagazins „51“ sprach Musiala über seinen Weg zu den Profis und darüber, was sein Spiel mit Schach zu tun hat. Hier gibt es einen Ausschnitt des Gesprächs.
Das Interview mit Jamal Musiala
Jamal, du bist gerade 18 Jahre alt geworden, volljährig. Wie weit bist du mit deinem Führerschein?
„Ich habe damit angefangen, aber brauche noch ein bisschen Zeit. Den Erste-Hilfe-Kurs muss ich noch machen, auch die Theorieprüfung. Dafür lerne ich oft, wenn wir im Bus sind. Ich freue mich schon darauf, allein und unabhängig unterwegs sein zu können.“
Wie kommst du im Moment zum Training?
„Meine Mutter fährt mich hin und holt mich wieder ab. Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar. Sie haben mich immer bei allem unterstützt und buchstäblich bis zur Säbener Straße gebracht.“
Stammt dein Fußballtalent von deinem Vater?
„Es muss so sein. Er war selbst ein guter Fußballer, wenn auch nicht auf Profilevel. Mit drei Jahren habe ich angefangen zu kicken, vorm Haus mit meinem Vater. Wir haben den Ball hin- und hergepasst, ich musste ihn ausdribbeln, oder er hat sich ins Tor gestellt. Mit vier bin ich in meinen ersten Klub, da habe ich mit Kids gespielt, die ein Jahr älter waren.“
Dass du der Jüngste im Team bist, zieht sich wie ein roter Faden durch deine Fußball-Ausbildung. Wie hat dich das geprägt?
„Ich hatte es immer mit größeren und kräftigeren Gegnern zu tun. Um mich durchzusetzen, musste ich andere Lösungen finden und lernen, wie ich meinen Körper richtig einsetze. Auf der Schule in England habe ich auch Schach gespielt. Da muss man sehr vorausschauend agieren, immer im Blick haben, was der Gegner machen könnte. Das hat mir gefallen.“
Mit sieben bist du wegen eines Auslandssemesters deiner Mutter von Fulda nach England gezogen. Fühlst du dich heute englisch oder deutsch?
„Ich wurde mal gefragt, in welcher Sprache ich denke und träume. Irgendwie ist es beides: Englisch und Deutsch. Beides gehört zu mir. Mit meiner Mutter habe ich zu Hause immer Deutsch gesprochen. Gleichzeitig habe ich mich in England sehr wohlgefühlt, ich habe dort Freunde gefunden, mit vielen bin ich bis heute täglich in Kontakt. Wir schicken uns Nachrichten, spielen Playstation. Sie freuen sich auch für mich, wie weit ich es bis jetzt geschafft habe.“
Was bringt dich aus der Ruhe?
„Nichts Besonderes. Klar nerven mich mal mein Bruder und meine Schwester (lacht). Nein, ich habe die beiden sehr lieb. Ich bin einfach ein lockerer, offener Typ. Und wenn ich mal sauer bin, dann meistens auf mich selbst. Das passiert öfter (schmunzelt).“
Und wie geht es dir, wenn dir Hansi Flick im Finale der Klub-WM sagt, dass du gleich eingewechselt wirst?
„Dann geht schon ein bisschen der Puls hoch. Aber ich trainiere jeden Tag, um für so einen Moment bereit zu sein, auch mental. Wenn ich dann auf dem Platz bin, habe ich einfach Spaß, will den Ball haben und spielen. Da habe ich den Kopf frei und spüre keinen Druck.“
Warst du vor dem ersten Training mit den Profis, im Februar 2020, auch so cool?
„Am Abend zuvor habe ich sechs-, siebenmal meinen Wecker überprüft, damit ich bloß nicht verschlafe. Viel geschlafen habe ich dann auch nicht. Als ich in die Kabine kam, war keiner da, weil gerade Besprechung war. Ich habe mich nicht getraut, mich irgendwo hinzusetzen, auf den Platz von jemand anderem. Ich bin einfach nur rumgestanden und habe gewartet – bis Joshua Zirkzee kam und mir geholfen hat.“
Mehr über Jamal Musiala in der aktuellen Ausgabe des FCB-Mitgliedermagazins „51“. (Fotos: Stephie Braun)
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