Die Crunchtime beginnt! Für den FC Bayern startet mit dem Bundesliga-Spitzenspiel bei RB Leipzig am Samstag (18:30 Uhr) die ganz heiße Saisonphase mit den Entscheidungen im Kampf um die Deutsche Meisterschaft und den K.o.-Spielen in der Champions League. Im Interview spricht Thomas Müller über Leipzig, Paris und den Ausfall von Robert Lewandowski.
Das Interview mit Thomas Müller
fcbayern.com: Thomas, im April stehen traditionell entscheidende Wochen an. Wie groß ist die Vorfreude?
Müller: „Der April ist sowohl mit vielen als auch mit sehr entscheidenden Spielen gespickt. Es ist angerichtet für die heißeste Phase der Fußballsaison. Die Titelentscheidungen rücken näher. In der Champions League wird die Leistungsdichte immer enger. Dementsprechend ist man natürlich selbst gespannt, euphorisch, aber auch demütig. Wir wissen, dass gute Gegner auf uns zukommen. Das sind perfekte Bedingungen.“
Robert Lewandowski fällt jetzt leider aus. Wie könnt ihr das als Mannschaft auffangen?
„Das ist sehr bitter für Lewy und für uns als Mannschaft. Wenn unser mit Abstand bester Torjäger und so eine Persönlichkeit ausfällt, ist das nicht ganz einfach. Aber das ist die Herausforderung des Profigeschäfts und nichts ganz Neues. Wir müssen das gemeinsam auffangen. Wir haben in der Offensive immer noch sehr gute Optionen und verschiedene Varianten für die Aufstellung. Es wird sicherlich ein bisschen anders aussehen als in den Spielen mit Lewy. Aber ich bin trotzdem positiv gestimmt. Es wird immer wieder Verletzungen geben und das auch zu ungünstigen Zeitpunkten. Daher haben wir nicht nur einen Spieler mit Top-Qualitäten in der Mannschaft, sondern ganz, ganz viele. Bis Lewy wieder da ist, wollen wir das Maximum rausholen.“
Dir fehlt damit auch dein kongenialer Partner im Zentrum. Bedeutet das für dich eine Umstellung?
„Na klar. Lewy und ich spielen schon rund sieben Jahre zusammen. Da haben wir natürlich eine gewisse Verbindung und wir wissen, wie der andere reagiert, welche Räume er gerne beläuft oder wann es zu einem Doppelpass kommt. Das Spielverständnis ist vorhanden und wir sind sehr eingespielt. Es ist sicherlich kein Vorteil für uns oder für mein Spiel, weil ich Lewy auch immer suche. Aber jetzt muss ich einen anderen Spieler finden, der diese Wege macht oder ich bin eventuell derjenige, der den Pass im Strafraum empfängt. Wir müssen in die Bresche springen und als Mannschaft so viele Tore machen wie Lewy.“
Am Samstag geht es im Spitzenspiel gegen Leipzig. Hat das Duell vorentscheidenden Charakter im Meisterrennen?
„Das ist das Topspiel in der Bundesliga zum aktuellen Zeitpunkt und in dieser Spielzeit. Wir können einen vorentscheidenden Schritt gehen, falls wir in Leipzig gewinnen. Falls wir nicht gewinnen sollten, bleibt es spannend - ein Duell auf Messers Schneide. Daher ist es sicherlich für alle Fußballfans in Deutschland der Gradmesser. Es wird ein heißer Tanz.“
Zuletzt gab es in der Liga gegen Leipzig vier Remis. Was macht sie so stark und worauf wird es besonders ankommen?
„Die Stärken der Leipziger liegen in der Eingespieltheit und Ausgewogenheit. Sie wissen, was sie auf dem Platz machen wollen und haben ein durchdachtes Konzept. Es wirkt so, als ob sie alle an einem Strang ziehen, sie zeigen keine Unsicherheiten. Sie sind nicht von einem Spieler abhängig, offensiv wie defensiv. Sie variieren viel und haben immer wieder unterschiedliche Aufstellungen. Die letzten vier Unentschieden am Stück gegen uns zeigen auch, dass Leipzig Qualität mitbringt. Nichtsdestotrotz fahren wir mit breiter Brust und vier Punkten Vorsprung nach Leipzig. Als FC Bayern gehen wir immer mit dem Gefühl auf den Platz, dass wir als Sieger wieder runtergehen. So wird es auch dieses Mal sein. Wir gehen es mit Optimismus an, auch wenn wir uns bewusst sind, dass es eine schwierige Aufgabe wird.“
Der Titelkampf ist spannend. Ist das ein besonderer Ansporn?
„Wir wollen unbedingt Meister werden. Wir wissen, dass diese Saison aufgrund der Umstände - die große Belastung im Sommer und der spezielle Spielplan - eine ganz besondere ist. Von Anfang an war klar, dass es keine leichte Spielzeit für uns wird. Aber der Druck liegt bei Leipzig. Wir haben vier Punkte Vorsprung und werden auf jeden Fall Tabellenführer bleiben. Falls wir gewinnen sollten, ist es ein klares Zeichen für uns Richtung Meistertitel. Ich sehe es als Vorteil, dass der Druck bei Leipzig liegt.“
Du hast im letzten Spiel doppelt getroffen, was nimmst du dir dieses Mal vor?
„Wir müssen schauen, dass wir das Spiel gewinnen. Gerne auch mit einem Tor von mir. Ich sage immer: Im Fußball ist es egal, wer die Tore macht, Hauptsache ich mache zwei (lacht). So gehe ich an das Spiel ran.“
Was erhoffst Du dir von den kommenden zwei Monaten – persönlich und mit dem Team?
„Ich erhoffe mir das Offensichtliche, dass wir bis zum letzten Moment die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft den Titel zu holen. Das betrifft die Bundesliga - das ist ein längerer Wettbewerb, der jede Woche gespielt wird und in dem wir noch sehr gute Gegner haben - und natürlich die Champions League, die Königsklasse. Das ist immer etwas Besonderes, vor allem als Titelverteidiger. Auch wenn ich schon viele Spiele in der Champions League absolviert habe, ist das immer noch die Krönung und wir wollen unbedingt in die nächste Runde einziehen. Mit Paris haben wir einen sehr schwierigen Gegner gezogen. Aber die Spiele werden interessant, das macht es aus. Man will ja gegen die besten Gegner spielen - und gewinnen.“
Im Interview mit dem Mitgliedermagazin "51" sprach Eric Maxim Choupo-Moting über das anstehende CL-Duell gegen seinen Ex-Klub PSG:
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