Es ist müßig darüber nachzudenken, wie dieser Champions-League-Abend verlaufen wäre, wenn Eric-Maxim Choupo-Moting schon seinen ersten Versuch verwandelt hätte. Keine zwei Minuten waren im Viertelfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain von der Uhr, da klatschte ein Kopfball des großgewachsenen Angreifers auf die Querlatte. Es war nicht die Bayern-Führung – und die abwartende Taktik der Gäste eben noch nicht früh über den Haufen geworfen.
Bayern stürmt, PSG bleibt eiskalt
Der Alutreffer war der Auftakt für ein echtes Feuerwerk an Möglichkeiten, aus denen der deutsche Rekordmeister jedoch zu wenig Kapital schlagen konnte. „Wir haben nicht genug Tore geschossen und zu viele bekommen. An einem anderen Tag schießen wir fünf oder sechs. Das ist bitter“, ärgerte sich Choupo-Moting nach dem Spiel. Denn der Angreifer konnte seinen Fehlschuss aus den Anfangsminuten zwar noch wettmachen und PSG-Keeper Keylor Navas in der 37. Minute überwinden, doch zu diesem Zeitpunkt war es lediglich der Anschlusstreffer.
Die Gäste aus Paris hatten sich zuvor von einer eiskalten Seite gezeigt, standen tief und gingen durch ihre lange Zeit einzigen Torschüsse der Partie in Person von Kylian Mbappé (3. Minute) und Marquinhos (28.) in Führung. Doch von diesen Rückschlägen ließ sich die Mannschaft von Hansi Flick nicht beirren und kam nach einer Vielzahl weiterer bester Torchancen nach einer Stunde durch Thomas Müller (60.) doch noch zum hochverdienten Ausgleich. „Die Mannschaft fightet 90 Minuten auf dem Platz, gibt nicht auf. Kompliment“, lobte der Bayern-Coach die Aufholjagd.
31:6 Torschüsse stehen für Dominanz
Es sah alles danach aus, dass die Münchner nun den gerechten Heimsieg einfahren würden, doch das Spiel schrieb eine andere Dramaturgie: Mitten in die nächste Angriffswelle der Bayern hinein, traf erneut Mbappé (68.) zum 3:2-Endstand. „Wir haben heute viele Chance liegen gelassen. Wir müssen deutlich mehr Tore machen. Wenn es 5:3, 6:3 ausgeht, kann sich keiner beschweren“, zog Müller sein Fazit. „Wenn wir den Killerinstinkt an den Tag legen, den wir oft sonst zeigen, sähe alles anders aus. Eine Diskussion über die Gegentore brauchen wir nicht führen. Wir spielen offensiv. Heute haben wir viel zu viel liegen gelassen“, erklärte der Ur-Bayer weiter.
Ein Blick auf die Spieldaten unterstreicht Müllers Einschätzung: Nach 90 Minuten zählte die Statistik unglaubliche 31:6 Torschüsse, 15:1 Ecken und 64 Prozent Ballbesitz aus Sicht der Hausherren. Und genau diese Werte sind es, die den Bayern viel Mut für das Rückspiel in sechs Tagen geben. „Es ist noch nicht vorbei. In einer Woche haben wir die Chance, es wieder geradezurücken. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und dominiert“, erklärte Choupo-Moting und bekam Unterstützung von seinem Trainer.
Flick ist weiter überzeugt vom Weiterkommen
„Die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, war beeindruckend“, resümierte Flick, den der Kampfgeist seiner Mannschaft beeindruckt hatte. „Diese Energie müssen wir umwandeln, dass wir sie am Dienstag bei 100 Prozent haben. Wir sind guter Dinge, dass wir das Spiel umbiegen können. Wir werden alles versuchen, um ins Halbfinale zu kommen.“
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