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Danke, Jérôme Boateng - Zehn Jahre Leidenschaft für den FC Bayern

Er ist Anführer, Siegertyp, Spielgestalter – und prägte den FC Bayern für eine Dekade: 362 Pflichtspiele (zehn Tore) absolvierte Jérôme Boateng im Trikot des deutschen Rekordmeisters, am Samstag im Heimspiel gegen den FC Augsburg könnte noch ein weiteres hinzukommen. Dann sagt die Nummer 17 des FCB nach zehn Jahren Servus. Als zweimaliger Triple-Sieger spielte der Innenverteidiger in den vergangenen Spielzeiten eine zentrale Rolle in der vielleicht erfolgreichsten Generation der Klubhistorie – hierfür sagt der FC Bayern von ganzem Herzen: Danke Jérôme!

Teil der Geschichte des FC Bayern

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„Ich bin unglaublich stolz, dass ich hier Teil der Geschichte geworden bin, so viele Spiele machen durfte, viele Freunde getroffen habe und den Fußball mit dem FC Bayern genießen durfte“, erklärt der 32-Jährige zu seinem Abschied mit Blick auf das wohl wichtigste Kapitel seiner Fußballerlaufbahn. „Ich bin dem Klub und jedem einzelnen Menschen hier dankbar, dass ich diese unglaubliche Zeit miterleben durfte.“ Der richtige Moment für den nächsten Schritt ist nun aber gekommen: „Für mich war es klar, dass ich irgendwann weiterziehe. So bin ich als Person. Ich brauche die neue Herausforderung. Neues zu erleben, sich neu zu beweisen, ist für mich unglaublich wichtig.“

Das Abenteuer FC Bayern begann für Boateng im Sommer 2011, als er von Manchester City an die Isar wechselte. „Ich habe mich schnell wie zuhause gefühlt“, erinnert sich der gebürtige Berliner. Als zweikampf- und kopfballstarker Abwehrstratege eroberte er sich schnell einen Stammplatz beim FCB und wurde auch im Spielaufbau zum entscheidenden Faktor: Seine zentimetergenau gespielten langen Bälle in die Tiefe waren immer wieder insbesondere gegen tiefstehende Gegner ein probates Mittel.

Geburtshelfer für ‚Mr. Wembley‘

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Mit einem langen Ball auf Franck Ribéry leitete Boateng im Champions-League-Finale 2013 den 2:1-Siegtreffer durch Arjen Robben ein.

Mr. Wembley, Arjen Robben, dankt Boateng auch heute noch für den „wunderschönen Pass auf Franck Ribéry im Champions-League-Finale“. Im Endspiel 2013 gegen Borussia Dortmund leitete der Verteidiger mit einem Chipball über 50 Meter den 2:1-Siegtreffer des Niederländers mit ein. „Es war natürlich die unglaubliche Klasse der beiden, wie sie es ausgespielt haben. Aber klar habe ich mich gefreut, dass ich den Anstoß gegeben habe“, blickt Boateng zurück. Es sollte nicht der letzte titelbringende Pass dieser Art bleiben. Erst im vergangenen Sommer bereitete er mit seinem Heber in Bremen (1:0) den entscheidenden Treffer von Robert Lewandowski zur 30. deutschen Meisterschaft vor.

In zehn Jahren sammelte Boateng unglaubliche 24 Trophäen mit den Bayern und erhielt auch zahlreiche individuelle Auszeichnungen. So wurde er 2016 ins UEFA-Team des Jahres und auch zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. „Ich war gerührt und stolz, das als Verteidiger geschafft zu haben, aber das ging natürlich nicht, ohne in einer so tollen Mannschaft zu spielen“, verrät der 1,90 Meter große Abwehrriese bescheiden. Auch er habe von seinen Teamkollegen einiges lernen können: „Ich versuche alles aufzusaugen, nicht zu kopieren, aber frage mich, warum jemand in diesem Bereich so gut geworden ist.“

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Vorkämpfer – auf und neben dem Platz

Unvergessen in Boatengs Titelsammlung bleiben die beiden Triumphe in der Königsklasse, zwischen denen der Weltmeister von 2014 klare Parallelen erkennt. Beide Male habe er sich auf dem Weg auf Europas Thron „aus einem kleinen Loch herausgekämpft“. Was 2013 das verlorene Finale dahoam ein Jahr zuvor gegen Chelsea war, waren für Boateng Monate voller Verletzungen und persönlicher Rückschläge vor dem Triumph von Lissabon 2020. „Zu zeigen: Das ist mein wahres Ich. Das bin ich, wenn ich richtig fit bin“, sei für den Routinier wichtig gewesen.

Dieser unbändige Wille ist das, was Boateng ausmacht. „Es gehört zu meiner Mentalität. Ich hasse es, auf dem Platz zu verlieren. Meine Mitspieler sind wie meine Familie auf dem Feld – und die versuche ich zu beschützen“, betont der neunmalige deutsche Meister. Vorkämpfer ist Boateng auch neben dem Platz, wo er sich für seine Mitmenschen insbesondere beim Thema Rassismus einsetzt. Dieser sei laut Boateng „immer noch zu präsent, und man muss weiterhin dagegen arbeiten und darf nicht weggucken.“

Dank der Mitspieler

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In zehn Jahren gab es viel zu Feiern mit den Kollegen: Hier bejubeln Boateng und Lucas Hernández den Gewinn der deutschen Meisterschaft 2020.

Von den Leaderqualitäten Boatengs profitierten nicht zuletzt seine Mitspieler: „In der Zeit, in der wir gemeinsam in der Innenverteidigung standen, konnte ich sehr viel von dir lernen und mitnehmen“, drückte David Alaba seine Wertschätzung in Richtung seines langjährigen Nebenmannes aus. Auch Alphonso Davies sagte Boateng „danke für alles, was du mir beigebracht hast. Du bist ein echter Anführer, du hast mich unter deine Fittiche genommen und mich geführt.“

Zehn Jahre lang stand Boateng für Herzblut und Leidenschaft für seine Mitspieler, den FC Bayern und seine Fans. Dass sein letztes Spiel für den deutschen Rekordmeister nicht in der ausverkauften Allianz Arena stattfinden kann, bedauern alle Beteiligten. Er hätte es verdient, noch einmal aus 75.000 Kehlen zu hören: Danke, Jérôme!

Hier gibt es die schönsten Bilder aus Boatengs Zeit beim FC Bayern:

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